Rhöner Musik von Müller und Bach

"Adventsmusik bei Kerzenschein" mit Kirchenchor, Orchester und Solisten

Das Adventskonzert am Sonntag in der Tanner Kirche war wieder ein absolutes Highlight.
Fotos: Gerhard Gilbert

23.12.2024 / TANN (RHÖN) - "Die Rhön klingt schön!" Von diesem leicht abgewandelten Werbespruch der Rhön konnten sich die vielen Besucher der "Adventsmusik bei Kerzenschein" am 4. Advent in der Tanner Stadtkirche überzeugen. Denn auf dem Programm standen Werke zweier regionaler Komponisten: Heinrich Fidelis Müller (1837-1905) aus Fulda und Johann Michael Bach (1745-1820) aus Tann.



Der Kirchenchor Tann hatte sich derer angenommen und sie unter Leitung von Kantor Thomas Nüdling mit dem Rathgeberensemble Fulda und den Solisten Constantin von Hertwig (Tenor) und Georg Rupprecht (Bass) im herrlichen Ambiente der nur von Kerzen illuminierten Stadtkirche wunderbar zur Aufführung gebracht.

Müllers Weihnachtsoratorium gilt als bekannteste Werk aus seiner Feder, das noch heute deutschlandweit aufgeführt wird. In Tann wurde daraus der vierte Teil "Die Hirten bei der Krippe" musiziert: Nach der lieblichen Pastorale des Orchesters wurde der Kirchenchor in verschiedenen Besetzungen als Frauenchor ("Lasst uns das Kindlein grüßen"), als Männerchor ("Lasst uns nach Bethlehem eilen") und als großer Schlusschor ("Sei willkommen, Trost der Frommen") dem insgesamt eher intimen Charakter sehr gerecht.

Die Kantate "Wie lieblich sind auf den Bergen" entstand während Bachs Kantorat in Tann am Ende des 18. Jahrhunderts. Nicht nur, dass sie nun wieder an ihrem Entstehungsort Aufführung fand, sondern auch der Anlass war treffend: Denn die Kantate war von Johann Michael Bach für den vierten Advent, also auch für den Tag der aktuellen Aufführung vorgesehen.

Im eröffnenden Chor "Wie lieblich sind auf den Bergen" mit seiner konzertierenden Anlage ergänzten sich Kirchenchor und Rathgeberensemble treffend als agile Partner. Der freudige, tänzerische Charakter kam dabei bestens zur Geltung.

Constantin von Hertwig berichtete im Rezitativ "Die Zeit ist da" von Johannes dem Täufer, der den Blick auf das Glück der Menschen richtete. Darauf aufbauend forderte Georg Rupprecht in seiner vielgestaltigen Arie "O suchet nicht", in der Liebe zu den Menschen deren Glück zu fördern und zu suchen.

Prof. Dr. Christoph Gregor Müller ging in seinem Impuls von den heute sogenannten "Good News" aus: Auch Jesaja, dessen Text der Kantate zugrundelag, hätte solche "Good News" für die Menschen seiner Zeit parat gehabt, die auch für heute gelten würden. Er wünschte für die kommenden Tage der Weihnachtszeit, dass jeder "Good News" verdiene, sie aber auch geben und ausbreiten könne.

Nach dem gemeinsam gesungenen Schlusslied "Macht hoch dir Tür" forderten die Zuhörer mit langem Applaus noch eine Zugabe. Und so schloss die Adventsmusik mit dem Lied "Still, still, still, weil‘s Kindlein schlafen will", das der Kirchenchor a cappella zum Besten gab. In der Christmette an Heiligabend (Dienstag, 24. Dezember, 22 Uhr) musiziert der Kirchenchor Tann Ausschnitte aus Müllers Weihnachtsoratorium in der Stadtkirche. (pm)+++

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