Von Körperbild bis zelluläre Landwirtschaft
Herausragende Arbeiten mit ELVe-Nachwuchspreis ausgezeichnet
(Foto: Carola Holler)
26.12.2024 / FULDA -
Eine ganz besondere Ehrung: Herausragende Arbeiten zu hochaktuellen ernährungsbezogenen Themen hat das wissenschaftliche Zentrum für Ernährung, Lebensmittel und nachhaltige Versorgungssysteme mit dem ELVe-Nachwuchspreis ausgezeichnet.
Vanessa Rogotzki, Jennifer Hartung, Annika Röthele und Daniel Steinhausen haben für ihre wissenschaftlich herausragenden, hochaktuellen und zugleich praxisrelevanten Abschlussarbeiten den ELVe-Nachwuchspreis 2024 erhalten. Das Zentrum für Ernährung, Lebensmittel und nachhaltige Versorgungssysteme (ELVe) würdigt damit besondere Leistungen von Absolventinnen und Absolventen. Zugleich will es mit dem Preis einen Einblick in die Vielfalt ernährungsbezogener Themen geben, die an der Hochschule Fulda erforscht werden. In diesem Jahr lieferten die Arbeiten wichtige und ausgesprochen praxisnahe Erkenntnisse für die Themenfelder Social Media, zelluläre Landwirtschaft, Verbrauchersicherheit und Gemeinschaftsverpflegung.
"Alle Arbeiten sind methodisch sehr gut, wurden mindestens mit der Note 1,3 bewertet und tragen mit ihren Erkenntnissen zu aktuell diskutierten Fragestellungen bei. Die Absolventinnen und Absolventen liefern wichtige Beiträge zu großen Herausforderungen und zur Zukunft unserer Ernährungssysteme – auf individueller und gesellschaftlicher Ebene", sagte Professorin Dr. Stephanie Hagspihl, Mitglied der ELVe-Zentrumsleitung.
Social Media und Essverhalten
In der Kategorie "Ernährung" ging der Preis an Vanessa Rogotzki (23) aus dem Studiengang Public Health Nutrition. Sie untersuchte in ihrer Masterarbeit, wie körper- und essensbezogene Inhalte in den sozialen Medien das Körperbild und Essverhalten von jungen Erwachsenen in Deutschland beeinflussen. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, sollten ihren Ergebnissen zufolge nicht nur die Nutzungszeiten, sondern auch die Wirkungen verschiedener Inhalte detaillierter in den Blick genommen werden. Ihre Umfrage lieferte beispielsweise Hinweise, dass Männer und Frauen unterschiedlich auf gesunde Rezepte, Fotos in sportlicher Pose und die positive Darstellung nicht perfekter Körper reagieren.Ökobilanz zellulärer Landwirtschaft
Doppelt vergeben wurde der Preis in der Kategorie "Lebensmittel". Daniel Steinhausen (23) aus dem Bachelorstudiengang Lebensmitteltechnologie untersuchte die Ökobilanz von Kaffee, Karotten und Stevia aus zellulärer Produktion. Er zeigte, dass die neue Technologie, mit der sich pflanzliche Lebensmittel statt auf dem Feld im Bioreaktor erzeugen lassen, aus ökologischer Sicht nicht unbedingt die bessere Option ist. Lediglich für den Anbau von Kaffee ergeben sich demnach Vorteile.Sichere Lebensmittelverarbeitung
Neue verbraucherschutzrelevante Erkenntnisse für eine sichere Lebensmittelverarbeitung lieferte Annika Röthele (23) aus dem Bachelorstudiengang Oecotrophologie. Sie untersuchte den Glykoalkaloidgehalt in keimenden rohen sowie in zubereiteten Speisekartoffeln und stellte fest, dass sich dessen Konzentration nicht durch die Keimlänge abschätzen lässt und je nach Sorte stark variiert. Glykoalkaloide wie Solanin sind gesundheitsschädlich, wenn sie in größeren Mengen verzehrt werden. Die höchsten Konzentrationen konnte sie in Schale und Keimen nachweisen.Klimaschonende Gemeinschaftsverpflegung
In der Kategorie "Nachhaltige Versorgungssysteme" durfte sich Jennifer Hartung (36) aus dem Studiengang Oecotrophologie freuen. Sie verglich in ihrer Bachelorarbeit vier verschiedene Speisenproduktionssysteme in der Gemeinschaftsverpflegung, mit dem Ziel, die klimaschonendste Variante zu ermitteln. Der Praxis lieferte sie damit eine konkrete Entscheidungshilfe.Kreative Verbraucherkommunikation
Auch die beste Projektarbeit Studierender würdigt das ELVe-Zentrum traditionell mit einem Preis. Stefanie Baumgart (28), Jana Böhmert (25), Luisa Kulla (23) und Sophie Ritter (25) aus dem Masterstudiengang Public Health Nutrition durften die Auszeichnung in Empfang nehmen. Sie entwickelten im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Hochschule Fulda einen Online-Escape-Room, um spielerisch das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung zu schärfen. Denn noch immer landen in Deutschland viel zu viele Lebensmittel im Müll. Die Projektgruppe zeigte damit auch, wie eine kreative und zugleich kostengünstige Verbraucherkommunikation aussehen kann.Zum ELVe-Nachwuchspreis
Das wissenschaftliche Zentrum für Ernährung, Lebensmittel und nachhaltige Versorgungssysteme vergibt den ELVe-Nachwuchspreis seit 2020. Fachbereichsunabhängig können sich alle Absolventinnen, Absolventen und Studierende der Hochschule Fulda bewerben. Voraussetzung ist, dass sie sich mit ELVe-relevanten Themen in einer Projekt- oder Abschlussarbeit aus den Bereichen Naturwissenschaften und Technik, Informatik, Wirtschafts-, Haushalts-Ernährungs- oder Sozialwissenschaften beschäftigt haben. "Wir wollen so die Interdisziplinarität unseres Zentrums weiter stärken", betonte Professorin Dr. Tonia Ruppenthal, Mitglied der ELVe-Zentrumsleitung. Denn viele Fragen und Herausforderungen im Bereich Ernährung und Lebensmittel sowie der Versorgungssysteme lassen sich nur fachübergreifend lösen. (js/pm)+++