Exklusive Forsa-Umfrage für O|N
Die Hessen mögen ihren Landesvater! Gutes Zeugnis für Boris Rhein (CDU)
Forsa hat im Auftrag von OSTHESSEN|NEWS ermittelt: Die Hessen mögen ihren Landesvater - Boris Rhein (CDU) bekommt ein gutes Zeugnis.
Fotos: Hendrik Urbin
18.12.2024 / HESSEN -
Wie beliebt ist Hessens Regierungschef Boris Rhein (52)? Wie wird die von ihm geführte christlich-soziale Landesregierung bewertet? Wie denken die Anhänger seiner Partei, der CDU, über ihn? Wie zufrieden sind die Grünen-Anhänger mit dem Mann, der sie aus der Landesregierung geworfen hat? Und wer ist komplett unzufrieden mit ihm?
Im vergangenen Monat hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von OSTHESSEN|NEWS in einer repräsentativen Erhebung über 1.000 Hessen gefragt, wie sie sich von ihrer Landesregierung regiert fühlen. Das Ergebnis: die meisten sind zufrieden – wobei die Landesregierung insgesamt etwas besser abschneidet als ihr Chef.
Die Ergebnisse im Einzelnen!
52 Prozent sind gut ein Jahr nach der Landtagswahl zufrieden mit Boris Rhein. Nur 28 Prozent der wahlberechtigten Hessen sind unzufrieden. 20 Prozent äußern kein Urteil über ihren Ministerpräsidenten. Männer sind zufriedener mit Rheins Regierungsarbeit als Frauen: 56 Prozent der Männer bewerten seine Arbeit positiv, aber nur 48 Prozent der Frauen.
Je älter die Wählerinnen und Wähler, desto freundlicher ist ihre Beurteilung. 42 Prozent der jüngsten Wähler-Gruppe (18- bis 29-Jährige) sind Rhein-Fans, aber 46 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, 53 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und 62 Prozent der ältesten Wähler-Gruppe (über 65 Jahre) ebenfalls.
Bei den Anhängern seiner CDU hat Rhein den größten Rückhalt: 70 Prozent stehen voll hinter ihm, nur 11 Prozent äußern sich ablehnend. Von den Anhängern der in Hessen mitregierenden SPD bewerten etwas weniger (58 Prozent) den Regierungschef positiv, 30 Prozent (mehr als bei den CDU-Anhängern) sind mit der Arbeit des Ministerpräsidenten nicht zufrieden. Nach der Landtagswahl im Oktober 2023 hatte der Wahlsieger Boris Rhein den Koalitionspartner seiner Christdemokraten ausgewechselt – SPD statt der Grünen. 41 Prozent der Grünen-Anhänger sind dennoch zufrieden mit seiner Arbeit, 36 Prozent allerdings lehnen seine Politik ab. Auf die größte Ablehnung stößt Rhein freilich rechts außen: 64 Prozent der AfD-Anhänger finden Rhein gar nicht gut. Nur jeder fünfte (20 Prozent der Befragten) äußert sich positiv.
Prof. Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, bewertet das Abschneiden Rheins ein Jahr nach der Bildung seiner neuen Regierung als sehr gut. Rheins Vorgänger Volker Bouffier kam Ende 2015 auf einen Zustimmungswert von 48 Prozent. Forsa-Chef Güllner urteilte damals: "Viele Hessen können nicht vergessen, dass Bouffier als Innenminister unter Roland Koch sehr hart regiert hat." Erst gegen Ende seiner Amtszeit urteilten die Hessen versöhnlicher über Bouffier, sein Zustimmungswert stieg zum Beispiel im Sommer 2019 auf 54 Prozent.
Große Zustimmung zu Schwarz-Rot
58 Prozent der Hessen sind mit der Arbeit ihrer schwarz-roten Landesregierung zufrieden. Jeder dritte allerdings (35 Prozent) bewertet die Leistung der Koalition negativ. Von den Anhängern der beiden Koalitionspartner wird der Regierung ein äußerst positives Zeugnis ausgestellt: 77 Prozent der CDU-Anhänger und – anders als bei der Bewertung des Ministerpräsidenten – auch 70 Prozent der SPD-Anhänger sind zufrieden. Die Hälfte der Grünen-Anhängern (50 Prozent) hat ebenfalls am schwarz-roten Projekt nichts auszusetzen, 45 Prozent allerdings sind ablehnend.
Die AfD-Anhänger bleiben sich auch bei der Bewertung der Koalition treu: 69 Prozent der Rechtsaußen-Wähler fühlen sich durch CDU und SPD schlecht regiert.
Boris Rhein ist seit dem 31. Mai 2022 Hessischer Ministerpräsident. Rhein wurde Nachfolger von Volker Bouffier, der das Land fast zwölf Jahre lang, seit dem 31. August 2010, regiert hatte. Rhein steht an der Spitze einer schwarz-roten Landesregierung. Vor seinem Amtsantritt war er zuletzt Präsident des Hessischen Landtages. Rhein kommt aus Frankfurt am Main und wird in zwei Wochen, am 2. Januar, 53 Jahre alt.
Datengrundlage: 1.003 befragte Wahlberechtigte in Hessen. Die Befragungen erfolgten zwischen dem 22. Oktober und 11. November 2024 durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa. OSTHESSEN|NEWS-Chef Christian P. Stadtfeld erklärt zu der Untersuchung: "Eine stabile Landesregierung ist in diesen turbulenten Zeiten mit multiplen Krisen besonders wichtig. Für uns, als eines der reichweitenstärksten Online-Nachrichtenportale in Hessen, hat die Landespolitik einen besonderen Stellenwert in der Berichterstattung und deshalb ist dieser, durch das renommierte Forsa-Institut erhobene Stimmungstest, ein gutes Instrument, um Politik für die Menschen erlebbarer zu machen."
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa wurde 1984 von Prof. Manfred Güllner gegründet und unterhält heute Standorte in Berlin, Frankfurt, Dortmund und Hamburg. Das unabhängige Forschungsinstitut liefert Umfrage-Ergebnisse für Unternehmen, Medien, Wissenschaft sowie politische und staatliche Institutionen. Die Umfrage-Ergebnisse resultieren sowohl aus klassischen persönlichen Interviews und computergestützten Telefon-Interviews als auch aus Befragungen per Internet. Forsa beschäftigt außer den Interviewerstäben 80 Mitarbeiter, darunter sind 40 Wissenschaftler wie Soziologen, Psychologen, Ökonomen und Statistiker. (rmg) +++
Lesen Sie am Donnerstag im zweiten Teil: Wie ist die politische Stimmung in Hessen, ein Jahr nach der letzten Landtagswahl und zwei Monate vor der nächsten Bundestagswahl? Forsa hat für OSTHESSEN|NEWS die Wahlabsichten der Hessen ermittelt.