Private und berufliche Gründe
Denise Finke schließt ihre Hebammenpraxis "Hand aufs Herz"
Hebamme Denise Finke
Fotos: Bensing & Reith
19.12.2024 / FULDA -
Nach vier Jahren ist Schluss: Denise Finke schließt ihre Hebammenpraxis "Hand aufs Herz" in der Fuldaer Innenstadt. Das bestätigt die 32-Jährige gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Die Gründe sind sowohl privater als auch beruflicher Natur.
Erst im Jahr 2020 eröffnete sie ihre Hebammenpraxis in der Marktstraße in Fulda. Seit dem war sie für Familien und natürlich für Schwangere da. Im Dezember allerdings schließt sie die Praxis der gebürtigen Engelhelmserin. Dabei hatte sie eigentlich ein klares Ziel: Ein Netzwerk von Hebammen zu schaffen, um die Arbeit besser aufzuteilen und dieses im Landkreis Fulda zu etablieren.
Für die Umsetzung ihrer Pläne wollte sie zusammen mit einer Geschäftspartnerin eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründen. Doch das Vorhaben scheiterte, da sich diese aus persönlichen Gründen zurückzog. Alleine konnte sie das Projekt nicht mehr realisieren. "Es wäre für den Aufwand nicht mehr wirtschaftlich gewesen", sagt sie. Finke ist laut eigenen Aussagen die letzte Hebamme im Landkreis Fulda, die Hausgeburten angeboten hat. "Jetzt gibt es hier eine Versorgungslücke", sagt sie. Auch deshalb, weil viele Schwangere in ländlichen Regionen teilweise bis zu einer Stunde fahren müssten, bis sie in einem Krankenhaus sind.
Im Schnitt hatte sie rund 30 Hausgeburten pro Jahr. Ein großes Problem bei Hebammen ist laut Finke, dass diese für eine Haftpflichtversicherung mittlerweile knapp 13.000 Euro zahlen müssten. Sie beklagt, dass es in Hessen keine Förderung gibt, wie es etwa schon in anderen Bundesländern der Fall ist. Dort gibt es bereits Modelle, bei denen Krankenhäuser teilweise die Gebühren für die Versicherung übernehmen.
Denise Finke zieht es jetzt erstmal nach Berlin zu ihrem Freund. Dort plant sie, ein paar Monate eine Auszeit zu nehmen. Danach will sie schauen, was auf sie zukommt. (Moritz Pappert) +++