"Umsichtiges Handeln ist gefragt"

Ein Vorbild für andere: Polizei belobigt sechs Menschen für ihre Zivilcourage

v.l.: Melanie Anuth, Marianne Lübke, Yannick Heinen, Claudia Wilson und Polizeipräsident Michael Tegethoff
Fotos: Henrik Schmitt

14.12.2024 / FULDA - Regelmäßig setzen sich Bürgerinnen und Bürger mutig für andere ein. Sie schauen nicht weg, sondern werden aktiv und helfen ihren Mitmenschen in Not. Um ein deutliches Zeichen für das couragierte und vorbildliche Verhalten zu setzen, belobigte Polizeipräsident Michael Tegethoff am Freitag sechs Menschen für ihre Zivilcourage.



"Sie haben sich in einer Situation von Unrecht oder Gefahr für Andere eingesetzt, Mut gezeigt und Verantwortung übernommen. Mit Ihrem couragierten Verhalten trugen Sie maßgeblich dazu bei, dass sich unsere Mitmenschen sicherer fühlen", sagt Polizeipräsident Tegethoff.

Kim Leubecher, Pressesprecherin im Polizeipräsidium Osthessen, stellte fünf Fälle aus den Landkreisen Fulda und Hersfeld-Rotenburg vor, in denen die Anwesenden beherzt eingeschritten sind:

- Der 20-jährige Yannick Heinen ging mit seinem Hund spazieren, als er am 12. März einen 29-Jährigen davon abhielt, sich das Leben zu nehmen. Dieser war gerade dabei, sich an einem Baum zu strangulieren.
- Claudia Wilson leistete einem schwer verunglückten Motorradfahrer Erste Hilfe. Hier ereignete sich am 5. April auf der B27 in Fulda zwischen der Petersberger Straße und der Künzeller Straße ein schwerer Unfall. Wilson stieg aus ihrem Auto aus, informierte die Rettungskräfte und konnte die Blutung des verletzten Motorradfahrers mit ihrem Gürtel abbinden. Das rettete ihm vermutlich das Leben.
- Der 33-jährige Fabian Mohr unterstützte am 02. Juni aus eigener Initiative bei einer Vermisstensuche und trug maßgeblich dazu bei, dass eine 78-Jährige wohlbehalten in das Seniorenheim zurückgebracht und Schlimmeres verhindert werden konnte.
- Marianne Lübke und Nadine Zimmer überführten einen 19-jährigen Schockanrufer und verhinderten so die Geldübergabe. Dieser soll einen Verkehrsunfall vorgetäuscht haben, bei dem ein Kind ums Leben gekommen sein soll und forderte eine Kaution, um nicht ins Gefängnis zu müssen. Marianne Lübke informierte ihre Nachbarin und diese schließlich die Polizei. Der Tatverdächtige konnte daraufhin festgenommen werden.
- Melanie Anuth verfolgte am 7. November zwei Handtaschendiebe auf dem Aldi-Parkplatz in Neuhof. Hier stahlen zwei Männer eine Handtasche aus einem Einkaufswagen. Anuth hat weitere Zeugen aufmerksam gemacht und die Polizei verständigt. Die Täter konnten festgenommen werden.

"Niemand muss ein Held sein und sein Leben riskieren. Umsichtiges Handeln ist gefragt, ohne sich selbst zu gefährden", betonte Tegethoff. Denn Zivilcourage fange schon mit kleinen Taten und klaren Worten an. Mit dem Handy die Polizei rufen zum Beispiel, bei einer Ungerechtigkeit sofort den Mund aufmachen oder Umstehende zur Mithilfe auffordern.

"Konkret geht es darum, hinzusehen, aktiv zu werden und zu handeln" erklärte Tegethoff. Denn häufig sei das folgende Phänomen zu beobachten: Viele da, aber keiner hilft. Hierbei denken Menschen, die Zeugen einer Straftat werden oder Opfer in Not sehen, dass ein anderer schon etwas tun und eingreifen wird. "Dabei ist es gar nicht schwer, den ersten Schritt zu machen und die Polizei zu informieren, so wie Sie es zum Teil getan haben", richtete Tegethoff lobende Worte an die Anwesenden.

Tegethoff überreichte den verdienten Bürgerinnen und Bürgern als Zeichen seiner Anerkennung eine Urkunde und betonte abschließend: "Sie haben auf verschiedenste Art und Weise gezeigt, was Zivilcourage ausmacht und stehen dafür stellvertretend für alle, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Damit sind Sie großartige Vorbilder und machen jedem Mut, zukünftig hinzusehen und zu handeln. Schließlich sind wir alle dankbar, wenn wir in einer Notsituation Hilfe erfahren." (Moritz Pappert/pm) +++

X