Fulda-Maberzell-Mühlhausen 3:0

Ovtcharov eröffnet glanzvoll, Fanbo Meng und Kao begeistern in Fünfsatz-Krimis

Kao hat 3:0 nach Sätzen gewonnen. Und der TTC RhönSprudel sein Duell gegen den SV Post Mühlhausen. Besser hätte der Jahresabschluss in eigener Halle nicht sein können.
Alle Fotos: Martin Engel

11.12.2024 / FULDA - Glatter 3:0-Heimsieg in der Hubtex-Arena gegen den SV Post Mühlhausen: Die Tischtennis-Fans in Fulda und Osthessen gehen zufrieden nach Hause. Ihr TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hat durch diesen Erfolg in seinem abschließenden Heimspiel des Kalenderjahres ihre Position als Spitzenreiter von Deutschlands höchster Spielklasse untermauert. Dima Ovtcharov siegte zunächst glatt, Fanbo Meng und Kao ließen zwei Krimis in Fünfsatz-Matches folgen, sodass die Zuschauer fast ausrasteten vor Freude. Unterm Strich war die Vorstellung des Teams in seiner Geschlossenheit und Kampfkraft begeisternd.


21 haben sich angesagt vom Fanclub, und die Stimmung in Fuldas bester Stube ist überwältigend. Qing Yu Meng, Trainer des TTC RhönSprudel, hat - vor den beiden letzten Aufgaben des Jahres, den Auswärtsspielen in Dortmund und Saarbrücken - seine bestmögliche Besetzung zur Verfügung. Dima spielt wie erwartet an 1, Fanbo Meng an 2 und Kao an 3. Unterdessen stellt Mühlhausen, das zur neuen Saison Düsseldorfs junge Perspektivkraft Kay Stumper verpflichtet hat, Irvin Betrand, Ovidiu Ionescu, und Steffen Mengel in den Einzeln auf.

Eröffnungseinzel: Dima Ovtcharov - Irvin Bertrand.
Hält Dimas sensationelle Einzel-Bilanz, in der er bisher auf 11:0 Siege kommt? Dima erwischt einen Bomben-Start, liegt schon mit 6:2 vorn. Bertrand bleibt dran und verkürzt bis auf 6:7. Nein 7:7, nachdem Dimas Vorhand im Netz landet. Doch Dima wäre nicht Dima, wenn er jetzt nicht wieder punkten würde? Wer kann das im Sport? Richtig, die wirklich Guten - 8:7, 9:7. Und Dima schnappt sich den Ersten. 11:8.

Dima blockt gut. Antizipieren und dort sein, wo der Gegner hinspielt. 5:2 Dima im Zweiten. Es läuft. Doch Linkshänder Bertrand zeigt immer wieder mal, was er drauf hat. Selbstläufer gibt es in der Tischtennis-Bundesliga nicht. Wieder macht Dima das, was alle hoffen: Er punktet, wenn der Kontrahent rankommt. 7:7, wir kommen in die Crunchtime im Zweiten. Wie im Ersten. Ein Spiegelbild. 8:7 und 9:7 für Dima. Beim 10:7 hat er drei Satzbälle. Bertrand schnuppert und kommt heran. 9:10. 10:10. Dima sorgt für Spannung unterm Dach. 11:10 für Bertrand. Schluckauf. Doch Dima gleicht aus. Aber wieder hat Bertrand die Nase vorn. Wieder egalisiert Dima. Keiner der Zuschauer bereut, dass er Eintrittsgeld bezahlt hat. Und Stahl-Dima holt sich auch den Zweiten. 13:11. 2:0 führt Dima nach Sätzen. Einen noch.

"Allez" ist Ovtcharovs Anfeuerungsruf. 5:3 im Dritten - schon der Entscheidungssatz. Die Zuschauer hupen, klatschen, trommeln und sind bester Laune. 7:3. Noch vier Pünktchen, Dima. Plötzlich ein Ballwechsel der Extraklasse - mit dem besseren Ende für Dima. Standing Ovations. Zumindest der Fans. Beim 10:4 hat Dima sechs Matchbälle. Den ersten nutzt er. Wieder stehen viele auf. Nicht nur die Fans. Dima siegt 11:4 - und bringt sein Team mit 1:0 in Führung.

Einzel Nummer 2: Fanbo Meng - Ovidiu Ionescu.
Ausgeglichen ist die Kiste. Eng. Doch Fanbo ist gut drauf. 9:7. Ionescu verkürzt und gleicht aus. Plötzlich hat der Rumäne Satzball. Doch jetzt egalisiert er. Und hat beim 11:10 selbst einen. Mitfiebern ist angesagt. Mitleiden. 11:11 jetzt. Fanbo hat den zweiten Satzball. Und er gewinnt den Ersten im Wechselbad der Gefühle. 13:11.

Fanbo, weißt du um deine Rückhand-Stärke. Als geblockten Ball knallt er eine Rückhand raus. 5:7. Fanbo hebt sich die wichtigen Punkte auf. Alles wieder in der Reihe. 7:7. Der Fuldaer legt das 8:7 nach. Jetzt aber muss er zwei Satzbälle abwehren. 11:8 für Ionescu. Hinein in den Dritten: Fanbo kämpft. Fanbo will den zweiten Punkt für sein Team holen. Die Zuschauer spüren das. Und unterstützen ihn. Fanbo liegt 3:5 zurück. Und egalisiert zum 5:5. Kann es sein, dass Fulda an dich glaubt? 5:7. Mach's einfach wie eben. Punkt Nummer sechs hat er. Und sieben. Jetzt noch vier. 8:7 für Fanbo. Wie vorhin. 8:8. Ein Netzkanten-Ball. 8:9. 8:10. 8:11. Wieder hopst die Kugel von der Netzkante ins Aus. Ionescu hat sich Satz zwei und drei geholt. 1:2 - jetzt braucht Fanbo noch zwei Gewinnsätze. Na und?

6:1 für den Fuldaer im Vierten. 7:1. Fanbo, nicht von der Platte drängen lassen, bitte. Der Fuldaer spielt etwas Tom & Jerry. Lässt seinen Gegner auf 5:7 herankommen. 8:5 - dass dieser Punkt wichtig war, das wissen die Schlauen. 7:8. 9:7. Fanbo ist längst dort angelangt, Big Points zu machen. 10:7 - und drei Satzbälle. Der erste noch nicht. 9:10. Thüringen hofft. 10:10. Wieder zieht der Spannungs-Schleier ein in die Hubtex Arena. 11:10. Und Satzball Nummer vier sitzt. 12:10 - und 2:2 nach Sätzen.

Wieder mal geht's in den Fünften, wenn Fanbo Meng spielt. Ein Krimi läuft. Hat Fanbo das Drehbuch geschrieben? Fanbo liegt 0:3 zurück. Kämpft und gleicht aus. Und er dreht das Match. Das heißt, den Stand im Entscheidungssatz. Wenn die Fans heute noch nicht aus dem Häuschen waren, jetzt sind sie es. 6:3. Hier liegt die Emotion. Hier. Nur hier. 8:4 für Fanbo. Noch drei Pünktchen. Das war stark von Ionescu jetzt. 9:6. Noch zwei. 10:6. Vier Matchbälle. Und 11:6. Die Leute stehen alle. Fanbo hat sein Match mit 3:2 gewonnen. Und sein Team mit 2:0 in Führung gebracht.

Jetzt schlägt Kaos Stunde. Im dritten Einzel trifft er Mühlhausens hochgewachsenen Steffen Mengel.
6:3 für Mengel. Kao muss getragen werden. Die Zuschauer spüren das. 5:7 aus Kaos Sicht, der noch Vertrauen in sich, Sicherheit und Stabilität benötigt. Und der kommt er näher. 7:7 im Ersten. 7:8. 7:9. 8:9. Schnelle Reaktionen von Kao. Gutes Blockspiel. 9:9. 10:9, Satzball Kao. 10:10. Kaos Rückschlag ist zu hoch. 11:10. Der zweite folgt. 11:11. Kaos Topspin- Vorhand geht ins Netz. 12:11, der dritte Satzball. 12:12. 13:12. Kao geht in die Offensive. Vierter Satzball. 13:13. Hitchcock wäre vor Neid erblasst. 13.14. Pech für Kao nach einem Netzball, der ins Aus geht. 13:15 aus Sicht des für Fulda Startenden. Es hat sich ja nichts geändert. Kao braucht noch drei Gewinnsätze.

Wussten Sie, welche kämpferischen Qualitäten in Kao, der am 1. Weihnachtstag seinen 20. Geburtstag feiert, stecken? Hier zeigt er es. Ständig liegt er knapp zurück im Zweiten - bis er trocken kontert. 7:6. 8:6. 9:6. Er scheint sich den Zweiten zu schnappen. 10:6, vier Satzbälle. 11:7, mit einer Spur Glück und einem Kantenball. Hier fiel ihm das Quäntchen Glück in den Schoß, das er im Ersten nicht hatte. 1:1 nach Sätzen.

0:5 im Dritten gegen Kao. Er weicht zu oft von der Platte zurück und lässt sich Mengels meist offensives Vorgehen aufdrängen. 1:9 jetzt. Der Dritte ist wohl futsch. Ja, mit 11:1 geht er an Mengel. Kaos Herangehensweise ist jetzt besser im Vierten. Er bietet Mengel mehr und mehr an. 6:2 für Kao jetzt. Mengel kommt heran. 5:6. Zeit für eine Auszeit. Trainer Qing Yu Meng und Ruwen Filus reden auf Kao ein. Das hat scheinbar positiv gewirkt, 7:5. Jetzt aber 7:7. 8:7 - selten war ein Punkt so wichtig. 9:7. Noch zwei bis zum Satzausgleich. 9:8. 9:9. Toller Ballwechsel mit besserem Ende für Mengel. 10:9 für Kao - und Satzball. 11:9 für Kao. 2:2 nach Sätzen. Auch hier gibt's einen Fünften.

Der Entscheidungssatz. Kao kämpft. Und kämpft. Und kämpft. 3:4 mittlerweile. Doch Kao ist ein Sinnbild des Stehaufmännchens. Jetzt führt er 6:4. 7:7. Extrem spannend. Wieder einmal wissen die Zuschauer nicht, was sie für ihr Eintrittsgeld kriegen. 8:8. 9:8 - super Ballwechsel mit beiden Spielern in der Defensive. Der Punkt geht an Kao. 9:9. 10:9 für Kao. Matchball. Für sich und sein Team. Aber 10:10. 11:10. Zweiter Versuch. 12:10. Um 20.16 Uhr ist es perfekt. Kao hat 3:0 nach Sätzen gewonnen. Und der TTC RhönSprudel sein Duell gegen den SV Post Mühlhausen. Besser hätte der Jahresabschluss in eigener Halle nicht sein können.

Jetzt hat das Team aus Fulda noch zwei Auswärtsspiele vor der Brust: am Sonntag in Dortmund und eine Woche später in Saarbrücken. (wk)


Die Spiele im Einzelnen

Dima Ovtcharov - Irvin Bertrand 3:0 (11:8, 13:11, 11:4)

Fanbo Meng - Ovidiu Ionescu 3:2 (13:11, 8:11, 8:11, 12:10, 11:6)

Kao Ceng Jui - Steffen Mengel (13:15, 11:7, 1:11, 11:9, 12:10) +++

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