"Blockade des Ministeriums"
Exotic Kingdom CSC Fulda: Kampf für die Zukunft der Cannabis Social Clubs
Fotos: Privat
09.12.2024 / FULDA -
Der Exotic Kingdom CSC Fulda steht eigentlich bereit auf der Startposition. Nach der Legalisierung von Cannabis könnte es so einfach sein - wären da nicht noch rechtliche Hürden zu überwinden. OSTHESSEN|NEWS sprach mit Willi Kappes, Gründer des Fuldaer Clubs, was ihn derzeit beschäftigt und den Start des legalen Cannabis-Verkaufs verzögert.
Dieser Weg sei kein Sprint, sondern ein Marathon gewesen: Drei Jahre harter Arbeit, davon ein Jahr intensiver, täglicher ehrenamtlicher Einsatz. "Wir haben unermüdlich Konzepte ausgearbeitet, Teamsitzungen gehalten, bürokratische Hürden bewältigt und uns auf jedes mögliche Szenario vorbereitet und die gesamte Struktur aufgebaut. Unser Ziel war stets klar: eine solide, sichere und nachhaltige Grundlage für die Zukunft der Social Clubs zu schaffen", versichert Kappes.
"Das Ministerium in Bayern blockiert!"
Den Grund dafür, warum es noch nicht losgehen kann, sieht Willi Kappes in "Blockaden des Ministeriums": "Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) arbeitet gewissenhaft und korrekt. Doch selbst diese Behörde kann keine Lizenz vergeben, solange übergeordnete Behörden ihre Anforderungen nicht abschließen", bemängelt er. Bayern, denn im unterfränkischen Bad Brückenau soll das Cannabis des Fuldaer Clubs angebaut werden, halte sich nicht an Fristen und Pflichten. "Stattdessen werden ständig neue Hürden aufgestellt. Im September hätte nach Abschluss unseres Suchtpräventionskurses eigentlich alles abgeschlossen sein sollen, doch es folgte ein abrupter Stopp von oben. Während in Nordrhein-Westfalen Lizenzen vergeben wurden, bevor Clubs überhaupt den Suchtpräventionskurs abgeschlossen hatten, war Bayern deutlich strenger. Dennoch konnten wir stolz verkünden, dass wir einer der ersten Clubs in Deutschland waren, der dieses Zertifikat überhaupt erhalten hat. Und auch der erste Club aus Fulda", sagt Kappes. "Zeichen des Vertrauens"
"Wir haben auch vorab, Polizei und Bürgermeister verständigt und uns vorgestellt, in unsere Anbauhalle eingeladen und unsere Konzepte vorgelegt, um hier gemeinsam das Projekt anzugehen. Ich erklärte schonmal allen Parteien, dies funktioniere nur gemeinsam, bei uns erhält beispielsweise die Polizei einen Schlüssel der Halle, nicht nur bezüglich der Sicherheit. Wir möchten dies als Zeichen des Vertrauens verstanden wissen, obwohl das nicht vorgegeben ist", sagt Kappes."Sollte die Lizenz weiterhin verzögert werden, werden wir rechtliche Schritte gegen Bayern einleiten und Klage erheben. Aber nicht gegen das LGL, welches die Lizenz erteilt, denn diese arbeitet nur gewissenhaft, sondern gegen die, die blockieren und verzögern - wie das Ministerium. Die gesetzliche Frist beträgt drei Monate – wir befinden uns mittlerweile im sechsten Monat des Wartens auf die Lizenz. Fristen und Absprachen scheinen bei manchen Behörden nichts zu bedeuten", sagt Willi Kappes teils wütend, teils enttäuscht.
Klare Ziele
Der Fuldaer Club verfolgt ein klares Ziel: Jugendschutz stärken, den Schwarzmarkt eindämmen und eine neue Ära des verantwortungsvollen Cannabiskonsums schaffen. Social Clubs wie der Exotic Kingdom CSC Fulda e.V. stehen laut Kappes dafür, den Konsum zu entstigmatisieren und gleichzeitig strenge Kontrollen einzuführen. "Wir sehen uns als Vorreiter, um zu beweisen, dass Social Clubs mehr sind als bloße 'Abgabestellen'. Sie sind ein Weg, um Aufklärung zu betreiben, Konsumenten zu schützen und eine sichere, legale Alternative zum Schwarzmarkt zu bieten sowie den Jugendschutz zu stärken.""Wir stehen für Transparenz und Verantwortung. Unser Club wird nicht nur Konsumenten dienen, sondern auch umfassend informieren und sensibilisieren. Prävention und Aufklärung stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Unser Team besitzt mehrere Vorstände, einen Schatzmeister/Kassenwart, einen Hygienebeauftragten, einen Sicherheitsbeauftragten, ein Anbaurat bestehend aus mehreren Personen, zwei Suchtpräventionsbeauftragte und noch weiteren Posten", erläutert Kappes.
"Drogenpolitik hat bisher versagt"
Er äußert jedoch auch Kritik an der bisherigen Situation: "Die Drogenpolitik hat versagt. Wir treten an, um ein längst überfälliges Umdenken zu fördern. Cannabis war schon immer verfügbar, – nur illegal, verunreinigt und ohne jede Kontrolle (außer medizinisches Cannabis). Das müssen wir ändern", bekräftigt Kappes. Social Clubs böten die Möglichkeit, den Konsum in geordnete Bahnen zu lenken, Kinder und Jugendliche effektiv zu schützen und Konsumenten eine sichere Alternative zu bieten sowie den Schwarzmarkt einzudämmen. "Wir sind überzeugt: Kontrollierte Abgabe, umfassende Aufklärung und enge Zusammenarbeit mit Behörden sind der Schlüssel zu einer besseren Zukunft der Drogenpolitik. Auch appellieren wir an die Gesellschaft: Sehen Sie uns als Partner im Kampf gegen den Schwarzmarkt, nicht als Gegner. Die Sicherheit ihrer Kinder ist uns ebenso wichtig wie die der Konsumenten. Gemeinsam mit den Behörden können wir den Wandel schaffen", ist Willi Kappes vom Exotic Kingdom CSC Fulda sicher. (cdg) +++