Astoria Walldorf - SG Barockstadt 2:3 (1:2)

Der als Team stabilen SGB glückt der Jahresabschluss

Schlagende Verbindung: Die SG Barockstadt und ihre Fans
Fotos: Eibner Pressefoto/Andreas Janetzki

08.12.2024 / WALLDORF/FULDA - Der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ist der gewünschte positive Jahresabschluss geglückt. Nach dem 3:1-Sieg im Nachholspiel beim FC Villingen gewann sie am Samstagnachmittag auch bei Astoria Walldorf - dieses Mal mit 3:2 (2:1). Nach frühem Rückstand drehten Tore von Marius Grösch (Elfmeter), Eric Ganime - und kurz nach Wiederbeginn wieder Grösch (Kopfball) das Spiel der Regionalliga Südwest. OSTHESSEN|NEWS zieht den Hut.


Die Aufstellung der SG Barockstadt kommt gegenüber dem Dienstag beim Nachholspiel-Sieg in Villingen (3:1) mit drei Änderungen daher: Im Tor steht Jannik Horz anstelle von Samuel Zapico, rechts verteidigt erwartungsgemäß Keanu Kraft für den gesperrten Clint Essers - und in der Spitze beginnt Nils Fischer für den Elterser Moritz Reinhard. Brian Campman ist wieder von Beginn an dabei. Auch bei Gastgeber Astoria Walldorf gibt's drei Veränderungen im Vergleich zum 1:2 beim Bahlinger SC: Jannis Boziaris, Jonas Arcalean und Max Müller rutschen in die erste Elf.

Das dritte Spiel der Rückrunde beginnt stimmungsvoll. Fuldaer Fans, als Nikoläuse verkleidet, zünden ein bisschen Pyrotechnik. Hübsche Idee. Und alles gut.

Nein, da ist die kalte Dusche für die SGB. Astoria-Sechser Jannis Boziaris, der ins Team zurückkehrte, trifft nach ansatzlosem Schuss aus gut 20 Metern, der noch tückisch aufsetzt, zur frühen Führung für den Gastgeber. Die SGB zu passiv, und begonnen hatte das Tor mit Krafts schlampigem Verhalten nach einem Einwurf fürs eigene Team. Gerade mal vier Minuten sind gespielt.

Die SGB antwortet. Ecke Pomnitz, Walldorfs Hauk rettet per Kopf gegen Ganime. Und noch mehr. Auch wenn etwas Glück die Entstehung begleitet für den Gast.

Walldorfs Maik Goß trennt Tim Korzuschek, der von Nils Fischer zurückgelegt bekommt, vom Ball. Das heißt, er stellt nur den Fuß drauf - und spielt den Ball nahe der linken Strafraumlinie. Schiedsrichter Sahin Dünder stand gut, hatte guten Einblick - und entschied sofort. Zwei Tore nach nicht mal einer Viertelstunde.

Und die Nikoläuse hüpfen. Walldorf versucht es weiterhin nach vorn. Boziaris wieder aus der Distanz, wenig später bleibt sein Freistoß hängen. Pech jetzt für die SGB, als Fischers Linksschuss nach Krafts Flanke gar nicht weit am langen Eck vorbeigeht.

Und wieder mehr: Der Gast geht in Führung - er hat das Spiel gedreht. Walldorfs Keeper von der Felsen spielt in der Befreiung vom Tor seinen Mitspieler Max Müller an am eigenen Sechzehner - Eric Ganime riecht den Braten, attackiert früh und ist nah dran - und bestraft die schlampige Befreiung des Kontrahenten. 2:1 für Fulda. Und die Erfüllung des Wunschzettels nach drei Punkten nimmt Gestalt an.

Die SGB beweist, dass sie in den letzten Wochen stabil geworden ist. Sie zeigt gute Körpersprache, ist gut in den Zweikämpfen und das Spiel an sich. Das heißt, Torchancen des Gegners lässt sie nach wie vor zu leicht zu. Horz wirkt nicht so ganz sicher, für Walldorfs Felix Kendel ist der Winkel zum Abschluss aber zu spitz. Immerhin ist das Rückzugsverhalten des Gastes gut. Er verteidigt vielbeinig.

Fazit des ersten Durchgangs: Die SG Barockstadt packte erneut das aus, was sie in den letzten Wochen stark gemacht hatte. Sie gab auf den frühen Rückstand, den sie sich selbst eingebrockt hatte, eine glänzende Antwort. Eins-gegen-eins-König Tim Korzuschek holte nach zwölf Minuten einen Elfer raus - auch wenn der Schiedsrichter bei seiner Entscheidung etwas mithalf. Eine Stärke des Gästeteams ist es inzwischen aber, auch Fehler des Gegners zu bestrafen - wie Ganime bei dessen 2:1. Positiv auch: Aus dem Spiel heraus lässt sie kaum etwas zu. Und die Astoria hat sich nach ihrer frühen Führung selbst aus dem Spiel gebracht. Ganime ist als Sechser sehr präsent, sowohl defensiv als auch offensiv - der laufstarke Pomnitz bewegt sich sehr gut zwischen den Linien und ist quasi stets anspielbar.

Es läuft für die SGB. Kurz nach Wiederbeginn geht sie mit 3:1 in Führung. Und das ging so: Freistoß Pomnitz aus dem linken Halbfeld, Grösch verlängert - und Walldorfs Innenverteidiger Hauk bekommt die Kugel noch irgendwie ab. Egal. Eine Zweitore-Führung - das wird sich doch die SGB mit ihrer gewonnenen Stabilität als Team nicht mehr nehmen lassen? Dem positiven Jahresabschluss scheint nicht mehr so viel im Weg zu stehen.

Jetzt eine Spur Glück für die SGB: Müllers Eingabe von rechts nutzt der starke Boziaris zu einem Direktschuss von der Strafraumgrenze - knapp vorbei (54.). Lange passiert nichts Entscheidendes in Walldorf. Der Gastgeber kämpft und müht sich - die SGB kontrolliert das Geschehen und hat den Hut auf.

Mehr noch: Das Gefühl drängt sich auf, dass sie eher das 4:1 schafft - als die Astoria den Anschluss. Zwei gute Möglichkeiten erspielt sich die SGB nach knapp 70 Minuten. Erst ist Campman nach Dittmanns tollem Einsatz und Rückpass wiederholt im Abschluss-Pech, dann geht Habermehls Kopfball nach Campmans Flanke äußerst knapp vorbei. Das ist gut und stabil als Team, was die SGB hier zeigt. Wollen Sie nocht etwas? Minute 83: Ecke Pomnitz, Kopfball Ganime - und die Kugel geht haarscharf vorbei.

Symptomatisch für Walldorfs mangelndes Sebstvertrauen: Goß kann rechts in recht günstiger Position selbst abschließen, entscheidet sich aber für eine Eingabe, die völlig misslingt (85.). Doch in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit kommt die Astoria heran: Boziaris startet zu einer tollen Einzelleistung - erst zieht im Dribbling den Ball mit der Sohle zurück, läuft dann, weil er nicht zum Abschluss kommt, bedient per Hacke einen Mitspieler- und am Ende der Aktion verkürzt Felix Kendel per Linksschuss aus Nahdistanz. Gar nicht gut verteidigt von der SGB, weil nicht konsequent. In den letzten Aktionen der Nachspielzeit und weiten sowie hohen Bällen ist der Gast aber da. Dann ist Schluss.

Fazit des gesamten Spiels: Die SGB spielte nicht besonders toll - aber sie machte das, was sie im letzten Spiel des Jahres machen musste. Sie bewies erneut - wie mehrfach in den letzten Wochen - wie sie nach einem Rückstand reagieren muss. Sie antwortete auf den frühen Rückstand mit guter Körpersprache, hinzugewonnener Moral und erlangter Stabilität als Mannschaft. Gröschs Elfertor und Ganimes Antizipation ermöglichten, dass sie das Spiel drehte - Gröschs Kopfballtor unmittelbar nach Beginn des zweiten Abschnitts stellte die Weichen. Sie war dem vierten Tor mehrfach näher als Walldorf dem zweiten. Auch wenn es ganz am Ende noch einmal eng wurde. Das war a) nicht nötig - und b) reichte es. (wk)


Astoria Walldorf: Von der Felsen - Goß, Hauk, Boziaris, Grimmer, Waack, Kendel, Arcalean (63. Erbe), Lässig, Redekop (46. Nazif), Müller (80. Bicki)

SG Barockstadt: Horz - Kraft (60. Habermehl), Grösch, Frey, Schmitt - Ganime - Dittmann (90.+2 Hillmann), Campman (80. Köhl), Pomnitz, Korzuschek - Fischer (80. Reinhard)

Schiedsrichter: Sahin Dündar

Tore: 1:0 Jannis Boziaris (5.), 1:1 Marius Grösch (14., Foulelfmeter), 1:2 Eric Ganime (32.), 1:3 Marius Grösch (47.), 2:3 Felix Kendel (89.) +++

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