Klinikum liefert neue Erkenntnisse
Schonende Behandlung für chronische Blutungen im Gehirn durch Studie belegt
Foto: Klinikum Fulda
13.12.2024 / FULDA -
Das Klinikum Fulda liefert neue Erkenntnisse zu einer schonenden Behandlung für chronische Blutung im Gehirn - belegen können sie das durch eine weitere Studie!
Chronische Subduralhämatome sind relativ häufig. Die Blutansammlungen zwischen den Hirnhäuten innerhalb des Schädels tritt vor allem bei älteren Menschen zum Beispiel nach Bagatellverletzungen oder auch spontan auf.
Minimal-invasive Behandlungsmethode sowohl schonender als auch effektiv
Auch wenn sich diese Blutansammlungen gelegentlich von selbst auflösen, nehmen sie in vielen Fällen langsam an Größe zu und können durch einen steigenden Druck auf das Gehirn zu Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Desorientierung, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Schwindel führen. Während bei der traditionellen Behandlungsmethode die Schädeldecke operativ geöffnet wird, werden diese Blutungen in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des Klinikums Fulda bereits seit vielen Jahren mit einem kleinen minimal-invasiven Eingriff gestoppt. Eine aktuelle Studie - veröffentlicht im renommierten New England Journal of Medicine – bestätigt, dass diese minimal-invasive Behandlungsmethode nicht nur schonender ist, sondern auch sehr effektiv und den Betroffenen mit Blutungen im Kopf das Leben leichter macht. Die sogenannte Embolisation stellt somit eine schonende und effektive Alternative zur Operation dar und eröffnet vielen Patienten neue Perspektiven.
Chronisches Hämatom bildet sich schleichend
Ein chronisches subdurales Hämatom (Bluterguss) entsteht durch eine langsam verlaufende Blutansammlung zwischen den Hirnhäuten innerhalb des Schädels. Im Gegensatz zu einem akuten Hämatom, das oft durch ein Trauma entsteht, bildet sich ein chronisches Hämatom schleichend und kann Wochen oder sogar Monate nach einer eher unauffälligen Kopfverletzung auftreten. Wie funktioniert die Behandlung?
Traditionell werden diese Blutungen im Gehirn operativ entfernt. Durch ein Eröffnen der Schädeldecke wird der Bluterguss entlastet und ausgespült. Doch bei einigen Patienten bilden sich trotz Operation erneute Flüssigkeitsansammlungen und die Beschwerden treten wieder auf. Deshalb werden solche Patienten im Klinikum Fulda bereits seit vielen Jahren gemeinsam von den Experten der Klinik für Neurochirurgie (Direktor: Prof. Dr. Stefan Grau) und der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie (Direktor: Priv.-Doz. Dr. Kai Kallenberg) behandelt. Die neue Studie untermauert, was die Experten des Klinikums Fulda bereits seit Jahren beobachten: Die sog Embolisation ist eine sichere und effektive Behandlungsmethode. Bei der Embolisation wird das Blutgefäß, das für die Blutung verantwortlich ist, ohne den Schädel zu öffnen minimal-invasiven verschlossen. "Die Behandlung dauert nur etwa eine halbe Stunde und kann meist ohne Vollnarkose durchgeführt werden", erklärt Dr. Kallenberg. Dabei schiebt der Neuroradiologe einen kleinen Katheter, der über die Leiste eingeführt wird, bis in die Halsschlagadern. Danach wird das überwiegend nur Millimeter messende Gefäß der mittleren Hirnhautarterie sondiert und mit speziellen Substanzen verschlossen.
"Wir verwenden dabei ein Material, welches vom Körper mit der Zeit wieder aufgelöst wird, sodass die gesunden Adern wieder normal durchblutet werden, nachdem die erkrankten Gefäße geheilt sind", so der Neuroradiologe. "Diese Untersuchung, welche in einem sehr hochkarätigen Journal veröffentlicht wurde, bestätigt letztlich unsere eigenen Daten und meine jahrelange positive Erfahrung mit dieser Methode", so Dr. Kallenberg weiter.
Vorteile für die Patienten
Die Vorteile für die Patienten liegen auf der Hand: der minimal-invasive Eingriff bedeutet eine geringere Belastung für den Patienten, eine schnellere Erholung und kürzeren Krankenhausaufenthalt und das Risiko für Komplikationen ist geringer. Eine solche Behandlung sei grundsätzlich risikoarm, erfordere aber explizit eine langjährige Erfahrung in der interventionellen Neuroradiologie. "Sehr viele meist ältere Patienten kommen mit der Diagnose chronische Subduralhämatom in die Klinik für Neurochirurgie, denn wir sind meist der erste Ansprechpartner", meint Prof. Grau, "mittlerweile schließen wir aber die Embolisationstherapie bei allen Patienten fest in das Behandlungskonzept mit ein. Denn die Embolisation ist eine echte Bereicherung für unsere Behandlungsmöglichkeiten", betont der Neurochirurg."Bei manchen Patienten mit nicht schwer symptomatischen Hämatomen bis zu einer gewissen Größe stellt die Embolisation eine sehr schonende Behandlungsart dar, bei großen Blutansammlungen wird auch weiter eine Operation nötig sein, in diesen Fällen sorgt eine zusätzliche Embolisation jedoch für ein deutlich geringeres Rezidiv-Risiko." (mis/pm) +++