"Ich bin die richtige Frau!"

Grüne Wahlkreisversammlung wählt Direktkandidatin Marie-Louise Puls

Marie-Louise Puls wurde mit überzeugendem Ergebnis zur Direktkandidatin der osthessischen Grünen gewählt.
Fotos: Walter Rammler

28.11.2024 / FULDA - Die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen haben Marie-Louise Puls zu ihrer Direktkandidatin für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 gewählt. Bei der Wahlkreisversammlung am Mitttwoch im Kulturzentrum Kreuz erhielt die 38-jährige 40 von 43 abgegebenen, gültigen Stimmen, bei drei Enthaltungen und null Neinstimmen. Mit diesem überzeugenden Ergebnis im Rücken fährt sie am 14. Dezember nach Marburg zum Landesparteitag der Grünen, wo sie um Listenplatz 7 kämpfen wird.



Die Wahlkreisversammlung von Bündnis 90/Die Grünen im Kulturzentrum Kreuz war sehr gut besucht "mit einem guten Mix von Mitgliedern", wie Knut Heiland bei der Eröffnung der Versammlung feststellte. "Ich sehe viele Neumitglieder, was mich sehr freut, auch in Fulda erleben wir eine Welle von Neueintritten, aber es sind auch Gründungsmitglieder der Grünen hier".

Den meisten dürften Marie-Louise Puls bekannt sein – als Sprecherin des Kreisverbands, als Stadtverordnete, als Delegierte für den Bundesfrauenrat und als leidenschaftliche Wahlkämpferin. In einer emotionalen und persönlichen Rede stellte sie sich den Mitgliedern vor. "Ich bin die richtige Frau auf diesem Posten", begann Puls ihre Rede. Sie sei anders als viele Grüne keine "Studierte", sondern Ergotherapeutin mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in einer Tageseinrichtung für psychisch-erkrankte Menschen. Diese Arbeit sei vielfältig, anspruchsvoll und oft auch anstrengend, gesellschaftlich habe die Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesen aber nach wie vor einen viel zu geringen Stellenwert, das wolle sie ändern.

Puls will sich besonders dort engagieren, wo sie Expertise mitbringt – bei der psychosozialen Beratung, bei Inklusion, Frauenrechten und den Anliegen des ländlichen Raums. "Der Bundestag soll ein Spiegelbild der Gesellschaft sein, das heißt, er braucht Menschen aus allen Schichten und Berufsgruppen und gesellschaftlich wie kulturell unterschiedlichen Prägungen", so Puls. Sie wisse, wie man sich als Arbeitnehmerin fühle, die Herausforderungen, vor denen Familienbetriebe stünden, kenne sie aus ihrer eigenen Familie nur zu gut, sie wisse, wie hart man für den Erfolg arbeiten müsse. "Fulda ist seit 2009 meine Wahlheimat – im Bundestag möchte ich für unsere Region sprechen und mich für unsere Anliegen einsetzen", betonte Puls abschließend.

Bundestag als Spiegelbild der Bevölkerung?

Nach der Wahl gratulierten ihr der Kreisvorstand und alle Anwesenden und Puls bedankte sich herzlich bei allen – besonders bei ihrem Mann Daniel, der ihre Kandidatur voll und ganz unterstütze und zuhause alles am Laufen hielte.

Als Gast war Ayse Azar, die vielfaltspolitische Sprecherin der Grünen im Hessischen Landesvorstand, nach Fulda gekommen und erläuterte das sog. Vielfaltsstatut der Grünen. Ein sperriger Begriff für etwas Gutes und Notwendiges. Denn: "Vielfalt ist doch kein Nischenthema, es geht hier um die Grundfesten unserer Gesellschaft", so Azar. Demokratie brauche Pluralismus und unterschiedliche Perspektiven. Beim Vielfaltsstatut dächten viele zuerst an Migrationshintergrund – auch das sei ein wichtiges Thema. Genauso aber gehe es um Nicht-Akademiker, um Frauen oder um Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen. "Schauen Sie sich den Bundestag an, ohne uns Grüne wäre die weibliche Repräsentanz dort eine Katastrophe", so Azar.

Man könnte ergänzen, dass die nicht-akademische Repräsentanz im 2021 gewählten Bundestag ebenfalls eine Katastrophe ist – 87 Prozent der Parlamentarier haben einen akademischen Abschluss – die Mehrheit der deutschen Bevölkerung jedoch hat nach der Schule eine Berufsausbildung gemacht. Puls also könnte als Parlamentarierin für den osthessischen Wahlkreis 173 die doch ziemlich einseitige Lebenserfahrung im Bundestag erweitern und bereichern. (pm)+++

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