So bunt wie eine Pralinenschachtel

Dritter Rhöner Hörkalender vorgestellt: Feierstunde in Eduard-Stieler-Schule

Ein Gemeinschaftswerk, auf das alle Beteiligten zu Recht stolz sein dürfen, ist der Rhöner Hörkalender 2024. Er ist in Kooperation zwischen dem Verein „Miteinander Füreinander Oberes Fuldatal“ und der Eduard Stieler Schule entstanden
Fotos: Mirko Luis

28.11.2024 / FULDA - 99 Lebensjahre, doch die sieht man ihm keineswegs an! Gustav Schleicher, ältester im Team des dritten Rhöner Hörkalenders, verriet am Dienstag: "Jeden Morgen ein Bärlauchschnaps, das hält mich fit" - das ist mal eine Ansage.



Der lebensfrohe und rüstige Senior aus Gersfeld gehörte zum "Who is Who" der Hörkalender-Autoren, die mit Rhöner platt aufgewachsen sind. Den Ort, in dem Schleicher aufwuchs – Kippelbach – gibt es schon seit 1938 nicht mehr. Er verschwand mit der Errichtung des Truppenünbungsplatzes Wildflecken. Doch die Erinnerung daran sind noch lebendig. Und so reihte sich Schleicher mit seinen Mundart-Reflexionen ein in die Liste von insgesamt 40 Personen, die die Bevölkerung mit ihrem Beitrag zum Austausch zu Traditionen und dem Leben in der Rhön anregen wollen.

Senioren bekommen Lust auf einen Podcast

Vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember werden täglich neue, erheiternde und zum Teil mit Überraschungen gespickte Hörbeiträge veröffentlicht. "Hierzu haben wir Geschichten, Gedicht und Lieder aufgenommen", berichteten Susanne Beh, die frühere langjährige Gersfelder Bürgermeisterin Margit Trittin und Ute Weber vom Organsisationsteam anlässlich der Feierstunde zur Vorstellung des neuen Kalenders in der Aula der Eduard-Stieler-Schule.

"Ich mache das aus Herzblut und Leidenschaft", verriet Ute Weber, die aus dem Main-Kinzug-Kreis anreiste und dort als Zahnfee bekannt ist. Die studierte Ökotrophologin verglich den Kalender mit einer bunten Pralinenschachtel. Sie war bereits bei der Premiere 2022 dabei, als in einer Kooperation der Hochschule Fulda und des Vereins "Miteinander Füreinander Oberes Fuldatal" der erste Rhöner Hörkalender produziert worden war. Mit dem Projekt sollte Senioren Lust am, bis heute immer populärer werdenden, Medium Podcast gemacht werden.

Das sei ein bisschen wie beim Hausbau

Dr. Hans Unbehauen, Vorstandsvorsitzender des Vereins "Miteinander Füreinander Oberes Fuldatal", stellte seinem Grußwort zwei Zitate voran, die die Begeisterung der Menschen ausdrückte. Die Türchen zu öffnen und dem Gesprochenen zu lauschen, sei zu einem abendlichen Ritual geworden, berichtete eine begeistere Autorin per Mail. "Der Kalender ist der Hammer", zeigte sich eine weitere Autorin, die ein Kuchen-Rezept erfolgreich nachgebacken hatte, angetan. Mit Blick auf die Vielfalt an Mitwirkenden und Kompetenzen, die bei so großen Projekten benötigt werden, zog Unbehauen einen interessanten Vergleich.

Das sei ein bisschen wie beim Hausbau. "Man braucht einen Architekten für den Plan, man braucht vielerlei Handwerker, man braucht einen Bauleiter und schließlich auch jemand, der das Ganze finanziert." In diesem Zusammenhang richtete sich der Dank an das Projektkoordinatoren-Duo Susanne Beh und Ute Weber sowie die vor Ort durch Richard Hartwig vertretene Sparkasse Fulda. Letzte hat das Projekt bereits zum dritten Mal unterstützt. Weitere Mittel kamen aus dem Programm "DigitalPakt Alter" der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BASGO). Nicht zu vergessen sind Antonius und die Caritas, die sich unetr anderem das Plätzchenbacken für die Feierstunde auf die Fahne geschrieben hatten. Mit viel Liebe zum Detail kümmerten sich Schülerinnen der Eduard-Stieler-Schule um die weihnachtliche Tischdeko.

Die Schule passe sehr gut in den Kalender hinein

Isabel Herbert, Schulleiterin der Eduard-Stieler-Schule, bedankte sich in ihrer Rede insbesondere bei Schulpfarrerin Christine Surkau. Diese erstellte mit einer Klasse von Schülerinnen und Schülern, die sich in einer Vollzeitausbildung zum Chemisch-Technischen-Assistenten (CTA) beziehungsweise Chemisch-Technischen-Assistentin befinden, einen dem Sternenpark gewidmeten Beitrag. Die Schule passe sehr gut in den Kalender hinein, blicke sie in diesem Jahr doch auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. "Wir sind ein wichtiger Bestandteil der Region. Ich wette, dass sie unseren Schülerinnen und Schülern jeden Tag begegnen – sei es beim Bäcker, beim Konditor, im Hotel, im Restaurant, in den Gaststätten der Region oder beim Floristen", meinte Herbert.

Neben der Klasse 11 CTA der Eduard-Stieler-Schule gestalteten der frühere Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Müller sowie der Kinderchor Heubach jeweils ein Türchen des Kalenders. Um Aufnahme, Schnitt und Technik kümmerten sich Hans Haag, Felix Karpe, Rudolf Karpe, Steffen Dietrich sowie Walter Andreas Beh. Höhepunkt der Feierstunde war ein Live-Beitrag von Michael Bleuel alias Franz Habersack, der sich unter anderem dem christlichen Sprachschatz, der einiges zu bieten habe, zuwendete. "Wobei Christstollen jetzt keine katholischen Bergwerke sind." (Mirko Luis) +++

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