Deutsches Heer und Infanterie im Mittelpunkt

Sicherheitspolitischer Vortrag der Lanzenhainer Reservisten

RK Vorsitzender Lars Krüger, Brigadegeneral Michael Matz und Oberst d.R. Willi Dechert (von links) am Ende des Vortrages.
Fotos: Dieter Graulich

25.11.2024 / LAUTERBACH - Die sicherheitspolitische Vortragsreihe der Reservistenkameradschaft (RK) Lanzenhain wurde jetzt mit einer weiteren Veranstaltung fortgesetzt. Im Mittelpunkt stand dieses Mal das Deutsche Heer und die Infanterie als Teil des Heeres. Der Hebloser Oberst der Reserve (d.R.) Willi Dechert von der RK Lanzenhain begrüßte dazu im Landgasthaus Jägerhof in Maar als Referenten Brigadegeneral Michael Matz, den Kommandeur der Infanterieschule in Hammelburg und General der Infanterie.



Beide kennen sich aus der gemeinsamen Dienstzeit im Jägerregiment 1 in Schwarzenborn und Hammelburg. Der Referent ging zu Beginn des Vortrags auf die aktuelle Lage im Deutschen Heer ein. Seit dem durch Russland begonnenen Krieg in der Ukraine sei die Landes- und Bündnisverteidigung wieder Kernauftrag der Streitkräfte. Für das Heer, mit circa 60.000 Angehörigen die größte Teilstreitkraft, bedeute das, die durch Deutschland der NATO zur Verteidigung der Ostflanke zugesagten drei Divisionen zeitlich gestaffelt kaltstartfähig und einsatzbereit zur Verfügung zu stellen.

Ein Novum in der Geschichte der Bundeswehr

Das betrifft zunächst die Division 2025 (10. Panzerdivision) und zeitlich folgend die Division 2027 (1. Panzerdivision) sowie die Panzerbrigade 45, die mit circa 5.000 Heeres - Angehörigen und 2.000 Militärfahrzeugen neu aufgestellt und dauerhaft in Litauen stationiert werden wird, ein Novum in der Geschichte der Bundeswehr. In diesem Zusammenhang wies der General darauf hin, dass jeder Division eine niederländische Brigade unterstellt ist und lobte dabei die tiefe Integration und Interaktion. Des Weiteren informierte der General die Reservisten über die neue Kräftekategorie der Mittleren Kräfte, die sich derzeit im Aufbau befinden und mit dem modernen Radpanzer Boxer in unterschiedlicher Bewaffnung ausgestattet sind beziehungsweise werden.

Das Steuerzentrum dafür bilden die Jägerbataillone der Infanterie. Der große Vorteil dieser Kräfte besteht in der Eigenbeweglichkeit und der Fähigkeit zur schnellen Gegenreaktion. So kann zum Beispiel ein Gefechtsverband im Landmarsch über 1.500 Kilometer in drei Tagen von Deutschland ins Baltikum verlegt werden. Eine weitere Herausforderung ist die Ausbildung für die Ukraine an den Ausbildungseinrichtungen des Heeres. General Matz hob dabei die hohe Motivation und Lernwilligkeit der ukrainischen Soldaten hervor. Der Referent nahm auch zur Material- und Personallage Stellung.

Lob für die Ausrüstung der Bundeswehr

So lobte er die Qualität der Ausrüstung, stellte aber fest, dass von allem zu wenig vorhanden sei, wohingegen die aus dem Sondervermögen finanzierte persönliche Ausstattung der Soldaten noch nie so gut wie heute gewesen sei. Bezüglich des Personales bleibe die quantitative und qualitative Personaldeckung eine strategische Herausforderung. Im letzten Teil berichtete General Matz in seiner Funktion als General der Truppengattung über die Infanterie (circa 10.000 Angehörige).

Dazu gehören neben der Jägertruppe, die auch zum Orts- und Waldkampf befähigt ist, die Gebirgs- und Fallschirmjägertruppe sowie die Objektschutzkräfte der Luftwaffe, das Seebataillon der Marine und das Wachbataillon der Bundeswehr. Der General erwartet in den kommenden Jahren den Zulauf von neuem Wehrmaterial, insbesondere für die Jägertruppe den schweren Waffenträger (Boxer Familie) und das Nachfolgemodell für den luftverladbaren Wiesel.

Die Infanterieschule als zentrale Ausbildungsstätte der Infanterie ist mit 2.500 Männer und Frauen die größte Schule des Heeres. Hier werden Offiziere und Unteroffiziere sowie der Führernachwuchs der Infanterie aus- und weitergebildet, aber auch Spezialisten und Personal aus dem gesamten Heer in entsprechenden Lehrgängen qualifiziert. Neben der Individualausbildung werden aber auch Einheiten geübt und weitergebildet.

Zum Abschluss bedankten sich Oberst d.R. Willi Dechert und RK-Vorsitzender Lars Krüger bei Brigadegeneral Michael Matz für den sehr interessanten und informativen Vortrag mit einem Wurstpräsent. An der sehr gut besuchten Veranstaltung nahmen zahlreiche Mitglieder der Reservistenkameradschaften Lanzenhain, Lautertal, Maar, Burghaun, Eiterfeld, Haimbach und Scharnhorst (Bad Hersfeld), von der RK Alsfeld Oberst d.R. Adolf Tausch und von der RK Fulda Oberst d.R. Christoph Seifert teil. Die Veranstaltung endete mit einem Kameradschaftsabend, wo General Matz noch den ganzen Abend über als kompetenter Auskunftgeber gefragt war. (gr)+++





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