O|N-Interview mit Villingens Trainer Adamos

Training auf hoch gelegenen Sportplätzen, Abstecher nach Zypern und mehr

Trainer der Nullachter: der Grieche Adam Adamos
Foto: Marc Eich/FC 08 Villingen

22.11.2024 / VILLINGEN/FULDA - Das Wetter im Schwarzwald ist mitunter heftig. Das erfuhr OSTHESSEN|NEWS, als es ein Telefon-Interview mit Adam Adamos (41), dem griechisch-stämmigen Trainer des FC 08 Villingen, samstäglicher Gegner der SG Barockstadt in der Regionalliga, führte. Adamos befand sich gerade auf der Fahrt von seinem Wohnort nahe Stuttgart nach Villingen. Nachmittags schneite es nur leicht, aber beständig - später kam es arg vom Himmel. Wie das Training auf hoch gelegenen Sportplätzen so ist, über seinen Abstecher nach Zypern und manches mehr spricht Adamos in dieser Unterhaltung.


O|N: Wir wissen nicht, ob sie in die Glaskugel, die im Schwarzwald steht, gucken können. Auf den Kunstrasen können Sie ja nicht. Aber wie sieht es denn aus mit der Austragung des Spiels am Samstag?


Adam Adamaos: Es schneit schon heftig hier, und mit der Austragung des Spiels am Samstag sieht es nicht gut aus. Es gibt jetzt größere Mengen an Schneefall. Und das geht alles sehr schnell. Aber am Freitag um 12 Uhr gibt es ja die Begehung durch die Platzkommission. Dann wissen wir mehr.

O|N: Wie ist es denn, auf hoch gelegenen Sportplätzen zu trainieren? Die MS Technologie-Arena der Nullachter ist ja mit 765 Metern über Meereshöhe der höchst gelegene Platz Deutschlands ...

Adamos: Auf jeden Fall ist es einen Tick kälter. Das macht mir, obwohl ich Südländer bin, aber nichts aus.

O|N: Gehen wir davon aus, dass die Partie stattfinden kann. Was erwarten Sie denn für ein Spiel?

Adamos: Ein Kampfspiel - von beiden Seiten. Wobei wir uns anders präsentieren als zuletzt gegen den Bahlinger SC. Nicht mit so einem leidenschaftslosen Auftritt.

O|N: Was erwarten Sie denn von der SG Barockstadt, wie schätzen Sie sie ein?

Adamos: Ich erwarte einen sehr kompakten Gegner, mit individuell guter Zweikampfführung und sehr gefährlichen Standards. Ein Gegner, der nur drei Niederlagen hat. Qualitativ sehr gut. Wir müssen versuchen, unsere Stärken auf den Platz zu bringen.

O|N: Welche Erinnerungen haben Sie denn an das Hinspiel, das ja 1:1 ausging?

Adamos: Ja, ich war da noch Co-Trainer. Wir haben ein ziemlich schnelles Gegentor bekommen, uns dann aber bald aufgerappelt. Marcel Sökler hatte damals ja ein schönes Flugkopfball-Tor gemacht zum Ausgleich.

O|N: Apropos Sökler. Man las, er und Tevfik Ceylan seien dieser Tage suspendiert worden ...

Adamos: Nein, das ist Gerüchteküche. Marcel fehlte in dieser Woche krankheitsbedingt und steigt am Montag wieder ins Training ein. Auch Ceylan ist nicht suspendiert worden.

O|N: Sie sind seit 15. Oktober Cheftrainer. Was hat sich in dieser kurzen Zeitspanne getan in der Mannschaft?

Adamos: ja, seit 11. Januar Co-Trainer - und seit 15. Oktober Interimstrainer. Die Tabelle lügt ja nicht, das belegen die Zahlen. In meinem ersten Spiel haben wir Offenbach mit 3:2 geschlagen - und gezeigt, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können und als Team bewiesen, dass wir erfolgreich sein können. Dass wir Regionalliga können. Die nächsten vier Spiele sind mit null Punkten verloren gegangen. Mal mit 40 Prozent, mal mit 50, mal mit 70. Das reicht in der Regionalliga nicht.

O|N: Noch mal konkret nachgefragt: Was muss sich ändern am Samstag?

Adamos: Ja, leidenschaftslos, was ich vorhin gesagt habe, trifft es komplett. Wir waren auch mit Beginn der zweiten Halbzeit nicht drin, haben ein leichtes Gegentor kassiert. Es war nicht so, wie man im Abstiegskampf auftreten sollte. Der Auftritt wird uns kein zweites Mal passieren. Wir müssen am Samstag andere Tugenden an den Tag legen. Die nämlich aus dem Spiel gegen Offenbach.

O|N: Die Nullachter sind Schlusslicht. Die Frage ist vielleicht hypothetisch, aber wie beurteilen Sie denn die Chance auf den Klassenerhalt?

Adamos: Ich bin weiterhin optimistisch, positiv und überzeugt davon, dass wir das schaffen werden. Ich bin als Trainer kämpferisch eingestellt. Meine Aufgabe und die des Trainerteams ist es, das zu vermitteln.

O|N: Sie hatten vor Jahren einen Abstecher nach Zypern, zu Apollon Limassol. Wie war das, welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Adamos: Ja, das war unter Trainer Alexander Zorniger im Juli und August 2022 - und er hat nur sechs Wochen gedauert. Wir haben zwei Pflichtspiele absolviert: die Qualifikation für die Champions League gegen Maccabi Haifa, in Hin- und Rückspiel. Dann wurden wir freigestellt. Für mich war es aber eine große Erfahrung. Wie schnelllebig der Profibereich sein kann. Ich habe aber auch viel gelernt, vor allem von Herrn Zorniger.

O|N: Abschließende Frage. Ihr Vorname Adam hat ja durchaus seine Bedeutung ...

Adamos: Ja, ein orthodoxer griechischer Pfarrer hat mir vor etwa zwei Wochen gesagt, die Bedeutung des Namens sei "erdig. Der Bodenständige".

O|N: Herr Adamos, vielen Dank für das Interview. (wk)


Zur Person
ADAM ADAMOS ist 41 Jahre, griechischer Staatsbürger, ledig und lebt in einer Beziehung. Bis zu seinem 34. Lebensjahr spielte er selbst, war später Spielertrainer in der Bezirksliga. Er ist im Besitz der UEFA A-Lizenz, die er in Griechenland erworben hat und die die Vorstufe zur UEFA Pro-Lizenz ist. Die zu erwerben, das ist sein nächstes Ziel. +++

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