70 Jahre Landesfeuerwehrverband

Landtag würdigt Feuerwehren in Hessen: "Sie sind der Garant für Sicherheit"

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (rechts) und Ministerpräsident Boris Rhein (links) überreichen dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Norbert Fischer den Hessischen Löwen in Höchster Porzellan.
Fotos: Hans-Hubertus Braune

22.11.2024 / WIESBADEN - Die Frauen und Männer der hessischen Feuerwehren rücken jährlich zu rund 70.000 Einsätzen aus, um ihren Mitbürgern zu helfen oder deren Hab und Gut zu retten. Neben den sieben Berufsfeuerwehren sind sie in rund 2.600 Freiwilligen Feuerwehren organisiert. An der Spitze steht der Landesfeuerwehrband, welcher in diesem Jahr sein 70-jähriges Jubiläum feiert.



Dieser runde Geburtstag wurde am Mittwochabend im Rahmen eines parlamentarischen Abends im Hessischen Landtag in Wiesbaden begangen. Rund 200 Gäste aus dem Feuerwehrwesen, der Gesellschaft und zahlreiche Minister und Abgeordnete blickten bei Currywurst, Frankfurter Grüner Soße oder Handkäse mit Musik zurück und vor allem auch auf Gegenwart und Zukunft.

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte die Frauen und Männer der Feuerwehren als "Garant für die Sicherheit". Gerade in Zeiten, wo Egoismus, Aggression und Ausgrenzung zu beobachten seien. "Bei den Feuerwehren spüre ich Zusammenhalt, Kameradschaft, Respekt, Pflichtgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Heimatbewusstsein", sagte Rhein. Er lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Feuerwehr-Landesverband und dessen Präsidenten Norbert Fischer. "Es ist eine außergewöhnliche partnerschaftliche Zusammenarbeit, durchaus auch kritisch, aber immer mit Fairness", sagte Rhein vor den Gästen.

Wütend mache ihn die zunehmende Gewalt gegenüber Einsatzkräften: "Die Hälfte der ehrenamtlichen Feuerwehren wurden in den vergangenen zwei Jahren beschimpft oder haben tätliche Angriffe erleben müssen. Das ist ein beschämender Zustand, ein Angriff auf die ganze Gesellschaft." Innenminister Professor Dr. Roman Poseck (CDU) hat ein Respektpaket geschnürt, um den Einsatzkräften zur Seite zu stehen.

"Es ist nicht hinnehmbar"

Auch Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) nahm zu den Anfeindungen und Angriffen in ihrem Grußwort Stellung: "Es ist nicht hinnehmbar", wiederholte Wallmann mehrfach. Es sei Aufgabe von Politik und Gesellschaft, von jeden Einzeln, ein Stoppschild zu setzen. Sie dankte im Namen der Abgeordneten den Feuerwehren für deren Engagement. Sie seien völlig zu Recht im Kreis der Alltagshelden. "Ihnen gebührt höchster Respekt und Dankbarkeit. Sehr geehrter Herr Präsident, nehmen Sie dies bitte mit zu den Einsatzkräften vor Ort", sagte die Landtagspräsidentin. Dass so viele Abgeordnete nach einem langen Sitzungstag am Parlamentarischen Abend teilnehmen, sei eine Besonderheit und ein Zeichen der Wertschätzung. Astrid Wallmann und Boris Rhein überreichten dem Präsidenten Norbert Fischer das Wappentier des Landes Hessen, den Löwen in Höchster Porzellan.

Fischer hatte zu Beginn des offiziellen Teils die Gäste begrüßt. Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes stellte die Zusammenarbeit in den Mittelpunkt seiner Rede. Er lobte das Land für die Unterstützung. Dieser Abend sei ein Zeichen für diese gute und wichtige Zusammenarbeit mit dem Land Hessen. Auch heute noch gelte der Leitspruch "Alle Kraft der Feuerwehr", welcher zum 50-jährigen Jubiläum in der damaligen Festschrift gewählt wurde.

20 Länder wollen europäischen Verband gründen

"Wir sind in Hessen gut aufgestellt", sagte Fischer. Als einige der besonderen Themen und Projekte nannte er die Ausstattung des Katastrophenschutzes, die Brandschutzerziehung, das Jugendfeuerwehr-Ausbildungszentrum und den Ausbau der Landesfeuerwehrschule. "Feuerwehr ist immer auch Teamarbeit", sagte Fischer und ergänzte: "Miteinander und Füreinander". So wolle man auch künftig die Herausforderungen meistern. Der Verband sei dabei eine bedeutende Plattform.

Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes bezeichnete Hessen als wichtige Achse in der Mitte Deutschlands. Er dankte der politischen Spitze des Landes für die klaren Worte auch hinsichtlich der Gewaltzunahme. "Das sind Punkte, die uns unter den Nägeln brennen", sagte Karl-Heinz Banse.

Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Gründung eines europäischen Feuerwehrverbandes. Auch hier nimmt Hessen eine wichtige Rolle ein. Vor wenigen Tagen wurde von Vertretern von 20 Ländern innerhalb der Europäischen Union in der hessischen Landesvertretung in Brüssel die Satzung mit komplett einstimmigen Beschlüssen auf den Weg gebracht. Frankreich und Deutschland sind Initiatoren, ein erstes Treffen war in der Nationalversammlung in Paris. Die Gründungsversammlung soll im Frühjahr des kommenden Jahres im Deutschen Bundestag in Berlin durchgeführt werden.

Feuerwehrmuseum: Fulda ist ein "Herzensthema"

Als dritten Punkt nannte Banse "ein Herzensthema", welches insbesondere in der "Fuldaer Ecke" für gute Stimmung sorgte. "Fulda ist die heimliche Hauptstadt der Feuerwehren in Deutschland", sagte der Präsident und rückte das dortige Deutsche Feuerwehrmuseum in den Fokus. Dieses Museum soll neu aufgestellt und zu einem Museum mit internationaler Strahlkraft entwickelt werden. Der Bund beteiligt sich mit rund acht Millionen Euro. Es brauche aber noch mehr Unterstützung: "Wir setzen auch auf das starke Land Hessen", sagte Banse.

Beim anschließenden Netzwerken wurden die Themen sicher vertieft. Für die passende und herausragende musikalische Begleitung sorgten die vier Jungs von "Hut ab!" aus Alsfeld. Sie sind vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld und eine mittlerweile landesweit gefragte Band. Auch das völlig zu Recht. (Hans-Hubertus Braune) +++

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