Wenige Vorfälle im Landkreis

Nazi-Schmiererei beim islamischen Kulturverein: Polizei-Statistik gibt Einblicke

Die Nazi-Schmierereien in Bebra ereigneten sich vor rund zehn Tagen.
Foto: privat

22.11.2024 / REGION HEF-ROF - Vor rund zehn Tagen kam es in Bebra zu einer Sachbeschädigung beim Türkisch-Islamischen Kulturverein in der Innenstadt. Unbekannte Täter hatten das Gebäude mit Nazi-Symbolen beschmiert. Der Verein wandte sich an OSTHESSEN|NEWS und schilderte die Lage. Generell kommen laut Polizeipräsidium Osthessen solche Vorfälle im Landkreis Hersfeld-Rotenburg selten vor.



"Unser Verein besteht seit 1983 und hat mittlerweile seine dritte Attacke erlebt. Wir sind ein Verein der Stadt Bebra und stehen für gelungene Integration. Wir zeigen uns bei jeder Gelegenheit, ohne Religion oder Herkunft zu hinterfragen, und arbeiten eng mit der Stadt, den Kirchen und anderen Gemeinden zusammen", erklärt der erste Vorsitzende Fatih Evren in seiner Stellungnahme. "Ich möchte den Tätern eines klar sagen: Wir lassen uns diese Zusammenarbeit nicht kaputtmachen und werden in Zukunft noch enger und noch besser miteinander arbeiten", so Evren weiter. Abschließend bedankte er sich bei der Unterstützung diverser Organisationen und vielen Menschen für deren Rückhalt.

Doch wie häufig sind solche verfassungsfeindlichen Schmierereien, insbesondere von Nazi-Symbolen, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg? Patrick Bug, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Osthessen erklärt dazu: "Die Anzahl der polizeilich erfassten Straftaten 'Verwendung Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen' (Farbschmierereien) im Kontext politisch motivierter Kriminalität innerhalb der letzten sechs Monate für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg liegt insgesamt im einstelligen Bereich und beträgt monatlich zwischen null und drei Fällen. Aufgrund der monatlichen Schwankungen und der niedrigen Gesamtzahl lässt sich keine belastbare Aussage zu einer Tendenz treffen."

Polizei schöpft alle Möglichkeiten aus

"Die Polizei schöpft bei der Verfolgung von politisch motivierten Straftaten alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Aufklärung aus. Jedoch kann zu Ihrer Frage, ob Täter ermittelt werden können, keine pauschale Antwort gegeben werden. Dies ist vom jeweiligen Einzelfall abhängig und hängt von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Spurenlage oder dem Hinweisaufkommen, ab", ergänzt Bug weiter.

Abschließend berichtet der Polizei-Pressesprecher: "Die Polizei Osthessen nimmt Sorgen und Ängste der Betroffenen sehr ernst. Sobald die Polizei Osthessen von einer politisch motivierten Straftat erfährt, werden alle notwendigen polizeilichen Maßnahmen initiiert. Neben der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens nehmen unsere für Prävention zuständigen Kollegen Kontakt mit den betroffenen Institutionen auf und unterbreiten ein entsprechendes Beratungsangebot. Generell ist für uns der direkte Austausch mit den Betroffenen von zentraler Bedeutung. Die Polizei Osthessen verfügt mit einem Migrationsbeauftragten über eine regionale Ansprechstelle vor Ort, um den Kontakt und die Verbindung dauerhaft zu pflegen." (Kevin Kunze)+++

Das Polizeipräsidium Osthessen kann einen Anstieg solcher Taten nicht feststellen.
Archivfoto: O|N/Maria Franco

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