CDU-Kandidat im Wahlkreis 168
Wilhelm Gebhard kritisiert die Politik und will im Bundestag einiges verändern
Fotos: Hans-Hubertus Braune
24.11.2024 / BAD HERSFELD / WANFRIED - Der CDU-Bundestagskandidat Wilhelm Gebhard will es im zweiten Versuch nach Berlin schaffen. Der 48-jährige Reserveoffizier und Diplom-Kaufmann, der vor seiner Zeit als Bürgermeister in zwei mittelständischen Unternehmen gearbeitet hat, habe eine Vita und einen beruflichen Hintergrund, "die in der aktuellen Lage Berlin guttäte", sagt der scheidende Wanfrieder Bürgermeister aus dem Werra-Meißner-Kreis.
Im Wahlkreis 168 möchte sich der Vater von zwei Söhnen besonders für den ländlichen Raum und für die Menschen vor Ort engagieren. Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS bezog er im Bad Hersfelder Redaktionsbüro klar Stellung.
Verunsicherung ist bei vielen Menschen spürbar
Seit 2007 ist Gebhard Bürgermeister in der Stadt Wanfried (rund 4.200 Einwohner) im östlichen Teil des Werra-Meißner-Kreises und kennt daher die Sorgen und Ängste der Menschen sowie die Probleme im ländlichen Raum: "Bei vielen Themen wurden die Menschen in den vergangenen Jahren einfach im Regen stehen gelassen. Exemplarisch dafür ist das aktuelle Heizungsgesetz, was viele Menschen komplett verunsichert hat und was meiner Meinung nach entschärft und nachjustiert werden sollte", führt Gebhard aus. "Wir brauchen keine Bevormundung oder beispielsweise staatliche Förderungen auf Wärmepumpen, sondern verlässliche und stabile Strompreise. Dann würden die Menschen von alleine in neue Technologien investieren".Vor knapp zwei Wochen setzte sich Gebhard bei der CDU-Wahlkreisdelegiertenkonferenz deutlich gegen Andreas Börner durch (O|N berichtete): "Es war ein absolut demokratischer und fairer Prozess, bei dem es einen Sieger und einen Verlierer gegeben hat. Mir haben auch viele Menschen aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg gratuliert und mir ihre Unterstützung zugesagt", erklärt der Sportler, der selbst fast drei Jahrzehnte aktiv Fußball beim VfL Wanfried gespielt hat und im Schützenverein aktiv ist. "Der Wahlkampf werde in den nächsten Wochen enorm intensiv", wie Wilhelm Gebhard im O|N-Gespräch weiter ausführt.
Tage sind vollgepackt
"Derzeit beginne der Arbeitstag gegen fünf Uhr und endet nicht vor 22 Uhr. Es ist nicht einfach, den Spagat zwischen den vielfältigen Terminen im Wahlkreis und der Arbeit im Rathaus zu schaffen. Bisher klappt das allerdings ganz gut und glücklicherweise habe ich ein gutes Team sowohl in der Verwaltung, als auch im Wahlkampf, auf das ich mich verlassen kann." Dies werde sich laut dem 48-Jährigen in den kommenden Wochen auch nicht verändern, dennoch freue er sich auf die Zeit und die Begegnungen, die auf ihn warten.Erfahrungen im Wahlkampf vor drei Jahren gesammelt
"Es ist sicherlich von Vorteil, dass ich vor etwas mehr als drei Jahren schon einen Bundestagswahlkampf bestritten habe. Zwar hatten wir noch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen, allerdings habe ich besonders den Landkreis Hersfeld-Rotenburg kennen und schätzen gelernt. Diese enorme Fläche, die der Wahlkreis 168 hat, ist für keinen Kandidaten einfach zu managen, deshalb bin ich froh auf meine Erfahrungen aus 2021 zurückgreifen zu können", führt der CDU-Politiker aus. Generell seien beide Landkreise laut Gebhard wunderschön und man müsse sich mehr bewusst machen, dass man in der Mitte Deutschlands liege und man noch mehr Vorteile aus den Gegebenheiten ziehen muss: "Dafür will ich mich im Bundestag einsetzen, um unsere Region weiter nach vorne zu bringen."Schon als Kind hegte er den Wunsch, Bürgermeister zu werden, dies ist nun im kommenden Jahr Geschichte, da sich Gebhard frühzeitig festgelegt hat, nicht erneut als Bürgermeister zu kandidieren, um glaubhaft eine Kandidatur für den Bundestag anzustreben: "In den gesamten 18 Jahren war der Bürgermeister für mich mein Traumjob. Ich habe Wanfried bekannt gemacht und die Stadt vermarktet", sagt der scheidende Bürgermeister und stellt dabei auf die Vermarktungsinitiative von Leerständen, vor allem Fachwerkimmobilien, im europäischen Ausland ab.
"Auch wenn die Wahl verloren gehen sollte, höre ich als Bürgermeister auf. Für meine beiden Söhne (14 und 16 Jahre alt) ist es unvorstellbar, dass ich nicht mehr im Rathaus arbeiten werde. Ich freue mich jetzt, egal, was auf mich zukommen wird, auf eine neue Herausforderung, am liebsten natürlich ab Frühjahr 2025 im Deutschen Bundestag", erklärt Wilhelm Gebhard abschließend im Interview. (Kevin Kunze)+++