CDU-Kandidat im Wahlkreis 168

Wilhelm Gebhard kritisiert die Politik und will im Bundestag einiges verändern

Wilhelm Gebhard will für die CDU in den Deutschen Bundestag einziehen. Kürzlich besuchte der Wanfrieder Bürgermeister das OSTHESSEN|NEWS-Redaktionsbüro am Linggplatz. Im Hintergrund ist der Weihnachtsbaum und die Stadtkirche zu sehen
Fotos: Hans-Hubertus Braune

24.11.2024 / BAD HERSFELD / WANFRIED - Der CDU-Bundestagskandidat Wilhelm Gebhard will es im zweiten Versuch nach Berlin schaffen. Der 48-jährige Reserveoffizier und Diplom-Kaufmann, der vor seiner Zeit als Bürgermeister in zwei mittelständischen Unternehmen gearbeitet hat, habe eine Vita und einen beruflichen Hintergrund, "die in der aktuellen Lage Berlin guttäte", sagt der scheidende Wanfrieder Bürgermeister aus dem Werra-Meißner-Kreis.



Im Wahlkreis 168 möchte sich der Vater von zwei Söhnen besonders für den ländlichen Raum und für die Menschen vor Ort engagieren. Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS bezog er im Bad Hersfelder Redaktionsbüro klar Stellung.

"Der Hauptgrund für mich nochmal anzutreten war, dass sich die Lage im Vergleich zur letzten Bundestagswahl nochmal verändert hat. Ich brenne förmlich dafür, dass im Bundestag wieder eine Politik der Basis und der Vernunft gemacht wird. Man kann nicht tatenlos zuschauen, dass die politischen Ränder mit der AfD und BSW immer stärker werden und wir unsere gewonnene Freiheit und unsere Demokratie auf das Spiel setzen. Die Probleme und das Erstarken der Ränder sei hausgemacht. Mit einer bürgerlichen Vernunftspolitik könne das wieder korrigiert werden", so Gebhard. "Die großen Parteien haben in der Vergangenheit Fehler gemacht. Als Mensch der Basis möchte ich daher in Berlin helfen, diese Fehler zu korrigieren", erklärt der 48-Jährige.

Verunsicherung ist bei vielen Menschen spürbar

Seit 2007 ist Gebhard Bürgermeister in der Stadt Wanfried (rund 4.200 Einwohner) im östlichen Teil des Werra-Meißner-Kreises und kennt daher die Sorgen und Ängste der Menschen sowie die Probleme im ländlichen Raum: "Bei vielen Themen wurden die Menschen in den vergangenen Jahren einfach im Regen stehen gelassen. Exemplarisch dafür ist das aktuelle Heizungsgesetz, was viele Menschen komplett verunsichert hat und was meiner Meinung nach entschärft und nachjustiert werden sollte", führt Gebhard aus. "Wir brauchen keine Bevormundung oder beispielsweise staatliche Förderungen auf Wärmepumpen, sondern verlässliche und stabile Strompreise. Dann würden die Menschen von alleine in neue Technologien investieren".

Generell sei laut dem frisch gewählten CDU-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Hersfeld-Rotenburg - Werra-Meißner Vertrauen, ein ganz wichtiger Aspekt, das bei den Wählern in den vergangenen Jahren verloren gegangen sei. Hier wird Gebhard sehr deutlich. "In der Migrationsfrage muss eine Kehrtwende her. Es ist kaum zu ertragen, dass der Rechtsstaat wie gelähmt wirkt, wenn auf deutschen Straßen der Kalifatstaat öffentlich gefordert wird, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung oder die Gleichberechtigung von Männern und Frauen infrage gestellt werden. Hier muss auch die CDU wieder zum Markenkern zurückfinden", so der Verwaltungschef im Wanfrieder Rathaus. Zudem seien ihm die Themen Wirtschaft, innere und äußere Sicherheit sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt sehr wichtig.

Vor knapp zwei Wochen setzte sich Gebhard bei der CDU-Wahlkreisdelegiertenkonferenz deutlich gegen Andreas Börner durch (O|N berichtete): "Es war ein absolut demokratischer und fairer Prozess, bei dem es einen Sieger und einen Verlierer gegeben hat. Mir haben auch viele Menschen aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg gratuliert und mir ihre Unterstützung zugesagt", erklärt der Sportler, der selbst fast drei Jahrzehnte aktiv Fußball beim VfL Wanfried gespielt hat und im Schützenverein aktiv ist. "Der Wahlkampf werde in den nächsten Wochen enorm intensiv", wie Wilhelm Gebhard im O|N-Gespräch weiter ausführt.

Tage sind vollgepackt

"Derzeit beginne der Arbeitstag gegen fünf Uhr und endet nicht vor 22 Uhr. Es ist nicht einfach, den Spagat zwischen den vielfältigen Terminen im Wahlkreis und der Arbeit im Rathaus zu schaffen. Bisher klappt das allerdings ganz gut und glücklicherweise habe ich ein gutes Team sowohl in der Verwaltung, als auch im Wahlkampf, auf das ich mich verlassen kann." Dies werde sich laut dem 48-Jährigen in den kommenden Wochen auch nicht verändern, dennoch freue er sich auf die Zeit und die Begegnungen, die auf ihn warten.

Zu seinen Stärken zählt Gebhard seine fundierte Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen: "Ich war bei der Bundeswehr, bin Hauptmann der Reserve, habe in der freien Wirtschaft gearbeitet, kenne aus diesem Job die Sorgen der Automobilzulieferindustrie und bin seit 2007 Bürgermeister einer Kleinstadt. Im Bundestag fehlt meiner Meinung nach solch eine Erfahrung. Beispielsweise kenne ich aufgrund meiner langjährigen Arbeit die bürokratischen Auswirkungen von Gesetzen oder Förderanträgen, die kleine Verwaltungen überhaupt nicht leisten können. Hier muss ein Umdenken stattfinden und dafür will ich mich einsetzen, falls ich in den Bundestag gewählt werde."

Erfahrungen im Wahlkampf vor drei Jahren gesammelt

"Es ist sicherlich von Vorteil, dass ich vor etwas mehr als drei Jahren schon einen Bundestagswahlkampf bestritten habe. Zwar hatten wir noch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen, allerdings habe ich besonders den Landkreis Hersfeld-Rotenburg kennen und schätzen gelernt. Diese enorme Fläche, die der Wahlkreis 168 hat, ist für keinen Kandidaten einfach zu managen, deshalb bin ich froh auf meine Erfahrungen aus 2021 zurückgreifen zu können", führt der CDU-Politiker aus. Generell seien beide Landkreise laut Gebhard wunderschön und man müsse sich mehr bewusst machen, dass man in der Mitte Deutschlands liege und man noch mehr Vorteile aus den Gegebenheiten ziehen muss: "Dafür will ich mich im Bundestag einsetzen, um unsere Region weiter nach vorne zu bringen."

Schon als Kind hegte er den Wunsch, Bürgermeister zu werden, dies ist nun im kommenden Jahr Geschichte, da sich Gebhard frühzeitig festgelegt hat, nicht erneut als Bürgermeister zu kandidieren, um glaubhaft eine Kandidatur für den Bundestag anzustreben: "In den gesamten 18 Jahren war der Bürgermeister für mich mein Traumjob. Ich habe Wanfried bekannt gemacht und die Stadt vermarktet", sagt der scheidende Bürgermeister und stellt dabei auf die Vermarktungsinitiative von Leerständen, vor allem Fachwerkimmobilien, im europäischen Ausland ab.

"Auch wenn die Wahl verloren gehen sollte, höre ich als Bürgermeister auf. Für meine beiden Söhne (14 und 16 Jahre alt) ist es unvorstellbar, dass ich nicht mehr im Rathaus arbeiten werde. Ich freue mich jetzt, egal, was auf mich zukommen wird, auf eine neue Herausforderung, am liebsten natürlich ab Frühjahr 2025 im Deutschen Bundestag", erklärt Wilhelm Gebhard abschließend im Interview. (Kevin Kunze)+++

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