Pressefoto des Jahres in Hessen

Siegerbilder im Landtag ausgezeichnet: Bedeutung der Fotografen im KI-Zeitalter

Die Sieger beim Pressefoto-Wettbewerb vom Deutschen Journalistenverband, Landesverband Hessen während der Siegerehrung in Wiesbaden
Fotos: Hans-Hubertus Braune

17.11.2024 / WIESBADEN - Das Bild einer Schornsteinfegerin über den Dächern von Wiesbaden wurde vom Deutschen Journalisten Verband, Landesverband Hessen (DJV Hessen) zum Pressefoto des Jahres gekürt. Fotografin Samira Schulz hatte die Schornsteinfegerin Hanna Keutner in ihrem dritten Ausbildungsjahr begleitet.

Die Jury beschreibt den "Balanceakt" auf dem spitzen Altbaudach mit den Worten: "Die Fotografin fing mit ihrer Kamera ein, mit welcher Leichtigkeit sich die junge Schornsteinfegerin hier oben bewegt." Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) ist Schirmherrin des Fotowettbewerbs.

Der Preis wurde im Hessischen Landtag verliehen, wo auch die Siegerfotos der anderen Wettbewerbskategorien gezeigt wurden. Sie gratuliert der Preisträgerin zum diesjährigen Pressefoto Hessen: "Samira Schulz hat einen Moment im Bild eingefangen, der für die meisten von uns besonders, für die junge Schornsteinfegerin hingegen Alltag ist. Der Betrachter kann in diesem Bild immer Neues entdecken. Er kann staunen, die Luft anhalten, und mit der Schornsteinfegerin mitbangen, dass sie im Gleichgewicht bleibt. Die Jury hat es zurecht zum Foto des Jahres gekürt."

Wallmann sagt weiter: "Fotografien beeinflussen entscheidend, wie wir die Welt wahrnehmen und was wir erinnern. Bilder müssen nicht übersetzt werden. Binnen eines Augenblicks können Menschen kulturunabhängig das Geschehen und den emotionalen Gehalt von Fotografien erfassen, sodass diese eine große Wirkmacht entfalten."

Knud Zilian, Landesvorsitzender des DJV Hessen, ergänzt: "Oft eben sind es nicht nur Schlagzeile oder Text, welche uns ins Auge springen, sondern die Bilder eines Ereignisses. Eine Zeitung ohne Bilder wäre eine reine "Bleiwüste" und kaum vorstellbar. Und doch werden unsere Kolleginnen und Kollegen oft nicht wertgeschätzt. Dumpingpreise sind an der Tagesordnung. Vor allem bei der Lokal- und Regionalberichterstattung."

Bedeutung der professionellen Pressefotografie

Daneben würden neue Technologien, wie die Künstliche Intelligenz, Journalismus in der Fläche unter Druck setzen. So betont Astrid Wallmann die Bedeutung journalistischer Fotografie: "Angesichts der neuen technischen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters, in dem fotorealistische Bilder durch Künstliche Intelligenz erzeugt werden können und die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fälschung für den Betrachter kaum noch unterscheidbar sind, ist die Gewährleistung der Authentizität von Bildmaterial virulenter denn je. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf das Vertrauen der Menschen in die mediale Berichterstattung kann die Bedeutung der professionellen Pressefotografie, die
der Wahrhaftigkeit verpflichtet ist und die berufsethischen Standards hochhält und zeitgemäß weiterentwickelt, nicht hoch genug eingeschätzt werden."

Mit dem Pressefoto-Wettbewerb möchte der DJV Hessen, die für den Journalismus und Pressefreiheit relevante Arbeit von Bildjournalistinnen und -journalisten in den Fokus rücken. Die Sieger der vier weiteren Kategorien mit einem jeweiligen Preisgeld von 500 Euro sind:

Sport & Freizeit: Florian Abs, Frankfurt, mit seinem Foto "Machtlos"
Land & Leute: Michael Braunschädel, Frankfurt, mit "Projekt Aurora"
Umwelt & Klima: Nadine Weigel, Rauschenberg, mit "Pferdestärke"
Wirtschaft & Mobilität: Guido Schiek, Otzberg, mit "Kaufhof-Scrabble". (pm/hhb) +++

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