Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin
23.11.2024 / FULDA -"Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Das Christkönigsfest, das jedes Jahr am letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert wird, ist ein bedeutendes Fest, das uns die wahre Natur der Königsherrschaft Jesu Christi vor Augen führt. Es ist eine Gelegenheit, über das Königreich Gottes nachzudenken, das anders ist als alle menschlichen Königreiche. Statt mit Macht, Prunk und Herrlichkeit zu herrschen, verkörpert Jesus ein Königtum, das in Demut, Dienst und Liebe besteht. Im Johannesevangelium hören wir von der Begegnung zwischen Pilatus und Jesus, wo Pilatus ihn fragt: "Bist du der König der Juden?" Jesu Antwort ist entscheidend: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (Joh 18,36). Was bedeutet das? Es zeigt, dass das Königreich Jesu nicht auf menschliche Herrschaftsformen zurückzuführen ist. Sein Königtum basiert nicht auf Gewalt, Macht oder politischem Einfluss, sondern auf der Liebe Gottes. Jesus ist ein König, der das Herz des Menschen verändern will, der gekommen ist, um zu dienen und nicht, um sich dienen zu lassen.
Jesus kam nicht in die Welt, um sich wie ein irdischer König zu erheben. Im Gegenteil, er wurde in einer Krippe geboren, führte ein einfaches Leben und starb schließlich am Kreuz – das Symbol der höchsten Erniedrigung. Diese Demut zeigt die wahre Größe seines Königtums. Jesus verzichtete auf äußere Macht, um die Menschen durch die Kraft der Liebe und der Barmherzigkeit zu gewinnen. Sein Leben und seine Herrschaft fordern uns heraus, unsere Vorstellung von Macht und Erfolg zu überdenken. Jesus zeigt uns, dass wahre Größe im Dienst an den anderen liegt. Das Christkönigsfest lädt uns ein, uns bewusst zu entscheiden, wem wir in unserem Leben folgen wollen. Wer ist der König in meinem Leben? Welche Kräfte und Einflüsse beherrschen mein Herz und meinen Alltag? Die heutige Welt bietet uns viele "Könige" an – sei es Reichtum, Macht, Anerkennung oder Vergnügen. Doch das Evangelium zeigt uns, dass nur Christus der wahre König ist, der unserem Leben Sinn, Richtung und Erfüllung gibt. Die Christen stehen in der Nachfolge Jesu Christi und sind somit aufgerufen, an der Verwirklichung seines Reiches mitzuarbeiten. Das bedeutet, dass sie für Gerechtigkeit, Frieden und die Würde jedes Menschen sich einsetzen. Es bedeutet auch, dass sie ihr Leben im Licht des Evangeliums gestalten und Jesus nachfolgen, indem sie in Liebe den Mitmenschen dienen. Jesus selbst gibt uns das Beispiel, wie wir leben sollen: "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40). In jedem Akt der Nächstenliebe und des Dienens erkennen wir die Gegenwart Christi, des Königs. Das Christkönigsfest ist nicht nur eine Erinnerung an das Königtum Jesu, sondern auch eine Einladung an uns, unser Leben an seiner Herrschaft auszurichten. Lassen wir uns von der Liebe und Demut Jesu prägen, damit sein Reich in uns und durch uns sichtbar wird. Entscheiden wir uns heute neu, Christus als unseren König anzunehmen, damit sein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe unter den Menschen wächst. (Stefan Buß) +++