Wintermärchen-Erfolgsgeschichte geht weiter

Grimms König Drosselbart wird als "Märchen-Unikat" zeitgemäß hinterfragt

Freuen sich bei der Pressekonferenz auf das Alsfelder Unikat von "König Drosselbart": Inge Zuschlag, Thorsten Schneider (Stadthalle), Stephan Paule, Johanna Mildner, Ruth Henkel, Simone Schneider (Stadt Alsfeld, Stabsstelle Soziales und Kultur) und Maria Hoyer (Partnerschaft für Demokratie / Tolerantes Alsfeld).
Fotos: goa

13.11.2024 / ALSFELD - Die Alsfelder Stadthalle verwandelt sich im Dezember wieder in ein großes Theater. In vier Aufführungen sowie einigen Sondervorstellungen für Schulen und Kindergärten werden etwa 4.000 Zuschauer in Grimms Märchenwelt genommen. Die ankündigende Pressekonferenz am Dienstag im Rathaus klang sehr vielversprechend: Man erwartet mit "König Drosselbart" das "wintermärchenhafteste Wintermärchen" aller bisherigen Aufführungen der Alsfelder Marktspielgruppe – immerhin bereits ein Dutzend seit 2012.



Die Regie läge nicht in den bewährten Händen von Johanna Mildner, wenn es sich "nur" eine am Originalmärchen orientierte Inszenierung handeln würde. Die zeitgemäße Transformation, verknüpft mit der tiefsinnigen Einladung an die Zuschauer, den Inhalt und vor allem die Handlungsmotive der Figuren zu hinterfragen, waren für Mildner wieder das Leitmotiv. In diesem Licht sind die, wie gehabt, aus ihrer und Jenny Wagners Feder stammenden neuen Texte zu verstehen, die aus dem Original ein zeitgemäßes Unikat machen.

Atemberaubende, klassisch schöne Kostüme

Inge Zuschlag wird wieder für beeindruckende Bühnenbilder sorgen, in der Vorbereitung unterstützt durch den Baubetriebshof der Stadt Alsfeld, und Dirk Lindemann für die Musik. Eine besondere Freude hat in diesem Jahr die wieder für die Kostüme zuständige Ruth Henkel, die es "mal so richtig krachen lassen konnte" (Johanna Mildner). Einige atemberaubende, klassisch schöne Kostüme, die durch die Kooperation mit der Maßschneiderei der Max-Eyth-Schule entstehen, werden zu sehen sein. Im wahrsten Sinne vom Scheitel bis zur Sohle, wie einige krönende Requisiten bei der Pressekonferenz bereits ankündigten. Hingucker der Extraklasse: ein Prinzessin-Kostüm, auf dessen "Fast-fertig"-Foto man bereits einen Blick werfen konnte – wow!

"Ich habe beim Lesen des Originals gemerkt, dass wir das Märchen heute nicht 1:1 stehen lassen können", sagt Regisseurin Johanna Mildner. "Die Prinzessin ist zwar frech, beleidigend, arrogant und egoistisch, aber was ist eigentlich mit dem Vater? Was sind die Gründe seines fehlerhaften Handelns? Und was ist mit dem Prinzen, der ja auch beleidigt wird und sich rächen will? Er macht selbst vor einer Verkleidung als Bänkelsänger und Räuber keinen Halt, um zu zeigen, dass es so nicht geht." Mildners Wink: das Mädchen selbst wurde gar nicht gefragt, man entschied über ihren Kopf hinweg – und sie wehrte sich.

Mildner prangert auch das Verhalten von König und Prinz an. "Wie verhalte ich mich anderen gegenüber? Wie steht es mit Mitbestimmung, Beteiligungsrechten, Teilhabe?" Überlegungen, die in jedem Alter vom Kindergarten bis zum Erwachsenenleben relevant sind und das Stück dadurch für Kleinkinder wie Erwachsene und Senioren hochaktuell macht!

Ticketpreise und Spielzeiten

Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag, 14.11., in der Buchhandlung Lesenswert. Tickets kosten bis 17 Jahre 10 Euro, ab 18 Jahren 18 Euro. Die VR-Bank bietet für ihre Kunden vergünstigte Tickets an. Als Premiere wird es in diesem Jahr ab dem ersten Advent eine von Schokoladen-Sommelier Birgit Günther kreierte Sonderedition "König-Drosselbart-Pralinen" geben, die sich als süße Beigabe beim Verschenken von Tickets eignet.

Die Sondervorstellungen für Kindergärten und Schulen waren schnell ausgebucht, inzwischen kommen auch Schulklassen aus dem Gießener Raum gerne nach Alsfeld. Öffentliche Vorstellungen finden statt am Sonntag, 15.12., 15 Uhr und 22.12., 11 Uhr, Freitag, 27.12., 15 Uhr und Samstag, 28.12., 15 Uhr.

Die Proben liegen nach übereinstimmenden Statements aller Beteiligten voll im Plan, der Countdown läuft, bald geht es also los. Bürgermeister Stephan Paule brachte es nach den vielen Informationen zum Abschluss der Pressekonferenz auf den Punkt: "Ich freue mich schon sehr auf diese Vorführungen!" (goa) +++

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