Religiöse Tagung in der Rhön

Spiritualität in Bewegung: Diakone erklimmen den Kreuzberg

Spiritualität in Bewegung: Diakone erklimmen den Kreuzberg - v.l.n.r. Ludwig Wagner, Thomas Meyer, Meins Coetsier, Stefan Ohnesorge, Manfred Oeste, Andreas Müller, Reiner Uftring
Fotos: Diakonat Bistum Fulda 

13.11.2024 / KREUZBERG/FULDA - "Die Torheit Gottes - Ist in einer Säkularen, kriegsbereiten und atheistischen Welt eine radikale Theologie des Unbedingten notwendig?" - genau das war das Thema der geistlichen Tagung für Ständige Diakone aus dem Bistum Fulda. Dafür reisten sie ins idyllische Kloster Kreuzberg in der Rhön.



Ständige Diakone spielen in der katholischen Kirche eine besondere Rolle, auch wenn sie oft missverstanden werden. Viele von ihnen sind verheiratet, haben Kinder, sind berufstätig und leben ihren Glauben aktiv in der Gesellschaft, was ihnen eine eigene Perspektive auf die Lebensrealitäten und Bedürfnisse der Menschen, denen sie dienen, verleiht. Durch ihre vielfältigen Aufgaben, die von der Gestaltung von Wortgottesdiensten und Segensfeiern bis zur Durchführung von Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten reichen, bringen sie die Botschaft des Evangeliums in die Herzen der Menschen.

Eine wesentliche Rolle

Ständige Diakone spielen eine wesentliche Rolle in Einrichtungen wie Gefängnissen, Altenheimen, Krankenhäusern und Hospizen. Ihre Anwesenheit an den Randbereichen der Gesellschaft positioniert sie als Vermittler, als "go-betweeners", die das Evangelium im Alltag lebendig halten, erläutert Diakon Dr. Meins G.S. Coetsier, der sich als Beauftragter für die Weiterentwicklung der Altenheimseelsorge auch wissenschaftlich mit dem Ständigen Diakonat auseinandersetzt.

"Obwohl sie geweiht sind, ist ihr Aufgabengebiet- und Funktionsbereich in der konkreten pastoralen Praxis oft nicht genau definiert, was zu Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Ortspriestern, pastoralen Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen und Gemeindemitgliedern führen kann", fügt Diakon Reiner Uftring hinzu. "Ihre bedeutende, jedoch oft unsichtbare Arbeit findet in den verborgenen Ecken des Lebens statt, wo sie den Bedürftigen Trost und Unterstützung bieten", betont Diakon Ludwig Wagner, der seit vielen Jahren Trauer- und Sterbebegleitung im Malteser Hospizdienst anbietet.

Beitrag zur Stabilität der Kirche

Eine zentrale Botschaft des Treffens war der geistliche Prozess und die Wertschätzung der einzigartigen und eigenständigen Funktion des Amtes und Dienstes der Diakone, die eng mit dem Ortsbischof und den Aufgaben der Diözese verbunden sind. Durch ihre dienende Haltung leisten sie – oft unbemerkt von der Gemeinde – einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Kirche.

Die Teilnehmer, darunter Baudirektor und Seelsorger Thiemo Glomb sowie die engagierten Seelsorger Diakon Manfred Oeste und Diakon Andreas Müller, diskutierten mit Pfarrer Meyer, wie diese Rolle noch stärker anerkannt und in der Kirche verankert werden kann, um die Wertschätzung für die Arbeit der Ständigen Diakone zu fördern. Statistiken zeigen, dass der Bedarf an seelsorgerlicher Begleitung in den genannten Einrichtungen in den letzten Jahren zugenommen hat, was die Relevanz diakonischer Dienste auch in der Ökumene unterstreicht.

Verbundenheit mit der Gemeinschaft

Ständige Diakone engagieren sich nicht nur in der Seelsorge und Therapie, sondern bringen auch ihre persönlichen Leidenschaften in ihren Dienst ein. Aktivitäten wie Sport, Musik, Chorgesang oder Gartenarbeit und Naturschutz fördern die Verbundenheit mit der Gemeinschaft. Dieses persönliche Einbringen spiegelt nicht nur ihre Individualität wider, sondern ist auch wichtig, um Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten anzusprechen und zu erreichen. Unter der Leitung des Bischöflichen Beauftragten Dr. Florian Böth und des Diözesanreferenten Stephan Schilling werden die Ständigen Diakone in der Diözese Fulda umfassend unterstützt.

"Diakone sind unverzichtbar, um Menschen in schwierigen Zeiten beizustehen und das Gefühl der Gemeinschaft in Christus und der Zugehörigkeit zu ihm zu stärken", ist Pfarrer Meyer überzeugt. In einer Zeit, in der sich viele Menschen nach Sinn und Gemeinschaft sehnen, komme den Diakonen eine wichtige Rolle zu, betonte Dr. Stefan Ohnesorge, Sprecher der Ständigen Diakone im Bistum Fulda. Ihre kontinuierliche Präsenz in den verschiedenen Lebensbereichen der Menschen helfe, die Botschaft des Glaubens erfahrbar und einladend zu machen.

Bei der Tagung im Kloster Kreuzberg tauschten die Ständigen Diakone ihre Erfahrungen aus und diskutierten innovative Ansätze, um ihre pastorale Arbeit effektiver und sichtbarer zu gestalten. Diese Aufgabe ist Bereicherung und Herausforderung zugleich und kann die katholische Kirche als Motor gesellschaftlicher und spiritueller Erneuerung stärken. (mis/pm) +++

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