Immobilienforum Osthessen
Turbulente Zeiten am Immobilienmarkt – wo wird die Entwicklung hingehen?
Fotos: Henrik Schmitt
10.11.2024 / FULDA -
Beim Immobilienforum Osthessen der VR Immobilien GmbH am Samstag im Bonifatiushaus in Fulda-Neuenberg informierten regionale Praxisexperten über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen.
Finanzierungsmodelle, Fördermittel, Verwaltung, Denkmalschutz, Steuergestaltungen: Die Themen rund um Immobilien waren am Samstag breit gestreut. Immobilieneigentümer und solche, die es werden wollen, hatten die Qual der Wahl. Auch eine Podiumsdiskussion zum Thema "Turbulente Zeiten am Immobilienmarkt – wo wird die Entwicklung hingehen?" mit dem Fuldaer Architekten Max Reith, OSTHESSEN|NEWS-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld und VR Immobilien GmbH-Geschäftsführer Pascal Weß stand auf dem Programm.
Hohe Nachfrage nach Mietraum
Ob denn angesichts von turbulenter politischer Lage und hohen Energie- und Baupreisen überhaupt eine gute Zeit zum Bauen sei, wollte Stadtfeld wissen. Seit dem Zinsanstieg gebe es eine enorm hohe Nachfrage nach Mietraum, gerade wer neu in einer Stadt sei, fahre als Mieter anfangs besser, so Weß. Die Politik müsse Anreize setzen - Fördermittel, die Wohnraum bezahlbar machen, fehlten beinahe komplett. Der Einfamilienhaus in der Region sei eingebrochen, die Preise bis zu 40 Prozent gestiegen, erklärte Reith. Wohnungsbaugesellschaften erfüllten in schweren Zeiten die Aufgabe der Wohnraumschaffung.Bürokratieabbau im Immobilienbereich würde gerade bei Schallschutzvorgaben Sinn machen, so Reith: Alleine schon die Kosten für entsprechend schallreduzierte Fenster wären ein nicht unerheblicher Faktor für Bauherren. Durch weniger Bauvorhaben entstünde allerdings auch Wettbewerb unter den Firmen, dies trage dazu bei, die Preise zu senken. Fördermittel seien momentan nicht stabil, erklärte Weß: Neubauförderprogramme würden teils über Nacht gestoppt. Mit dem normalen Zinssatz sei es aber schwer für viele Bauherren, ihr Projekt finanziell stemmen zu können.
"Fördern beruhigt den Markt nicht"
Die große Verhaltenheit bei der Investition ins Wohneigentum wollte Reith allerdings nicht durch Förderprogramme verringert sehen: "Fördern beruhigt den Markt nicht, der muss sich selber regulieren." Der Drang in die Städte habe den Markt preislich überhitzt, dazu seien Corona und der Ukrainekrieg gekommen. Jetzt allerdings könne die Wellenbewegung wieder zurückgehen. Wer etwas außerhalb baue, könne rund 300.000 Euro sparen, gab Weß zu bedenken. Komfortable Infrastruktur selbst in ländliche Gemeinden unterstütze die Entscheidung häufig. (mau) +++