SG Barockstadt - Eintracht U23 2:1 (0:1)
SGB dreht das Spiel: Korzuschek und Pomnitz treffen kurz vor und nach der Pause
Fotos: Carina Jirsch
10.11.2024 / FULDA -
Jubel im Unterhaltungskino Johannisau: Nach einer couragierten und sehr selbstbewussten Leistung mit guter Körpersprache rang die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in der Regionalliga Südwest die Zweitvertretung des Bundesligisten Eintracht Frankfurt mit 2:1 (1:1) nieder. Kaan Inanoglu hatte den Gast in Front gebracht - Tim Korzuschek kurz vor und Leon Pomnitz kurz nach der Pause drehten das Spiel aber für die SGB. Und bescherten der den vierten Heimsieg dieser Saison.
SGB-Coach Daniyel Cimen muss leicht umbauen, das heißt, er muss nur eine Korrektur vornehmen: Für Sebastian Schmitt verteidigt Kevin Hillmann auf der linken Seite; ansonsten bleibt alles beim Alten. Beim Gast aus der Mainmetropole gibt es gegenüber dem letzten 7:0-Heimsieg gegen den Bahlinger SC gar keine Änderung. Einem spannenden Duell steht nichts im Weg.
Sieht gut aus, was die SGB in den Anfangsminuten macht: Sie presst früh und ist bemüht, Kontrolle in der gegnerischen Hälfte zu bekommen. In der Innenverteidigung des Gastgebers hat es Grösch meist mit Inanoglu, Frey meist mit Wenig zu tun.
Glück für die SGB in Minute zehn: Wünschs Kopfball geht nach Inanoglus gefühlvoller Flanke knapp vorbei; vorausgegangen war ein übereifriger Abwurf von "Zapi" in der Spieleröffnung. Drei Minuten später verdammt dickes Glück, die SGB verteidigt in der Entstehung gar nicht konsequent: Inanoglu schnappt sich den zweiten Ball0, dribbelt und fintiert in den Strafraum, Zapi wehrt prima ab - und der Kopfball von Wünsch landet an der Latte. Dann hat auch die SGB ihre erste Chance - nach einer Viertelstunde: Korzuschek steckt auf Reinhard, der trifft aber zentral knapp vorbei - nicht leicht, weil SGE-Keeper Ramming schnell rauskam.
Auffallend beim Gast: Bonianga, früher Doppelpacker gegen Bahlingen, zieht es von seiner linken Offensivposition oft ins Zentrum - oder besser gesagt: in die Räume zwischen den Linien.
Warum Inanoglu jetzt frei zum Kopfball kommt und Zapi toll parieren muss im Flug (45.), ist Geheimnis der SGB. Doch plötzlich dicker und kollektiver Jubel in der Johannisau.
Fazit des ersten Durchgangs: ein leistungsgerechter Zwischenstand. Die SGB bietet eine couragierte Vorstellung, mit guter Körpersprache, und sie ist auf Ballgewinne in der Hälfte des Gegners aus. Dass Korzuschek der Ausgleich glückte, ist dem sehr zu gönnen - bewegte er sich doch oft gut zwischen den Linien, löste gut auf und nahm Tempo auf. Vorsehen muss sich die SGB indessen in Aktionen gegen den Ball. Nimmt die handlungsschnelle und ballsichere Eintracht Tempo auf, wird's aus Sicht des Gastgebers gefährlich. Ein spannender und unterhaltsamer Vergleich hier in der Johannisau.
Und es geht munter weiter. Munter ist untertrieben: Aufregung herrscht kurz nach Wiederbeginn. Die SGB greift an, Frey spielt einen Diagonalball auf die rechte Seite, die Flanke kommt in den Torraum des Gastes - und dann wird es verworren und unübersichtlich: Eintrachts Harangi bekommt die Kugel an die Hand, wurde zuvor aber wohl geschubst - und Leon Pomnitz drückt die Kugel aus Nahdistanz über die Linie. 2:1 - die SGB hat das aufregende Spiel gedreht. Kommen Sie doch einfach hierher.
Schade, SGB: Pomnitz trifft, nachdem sich seine Mannschaft nach dem zweiten Ball gut behauptet und festgesetzt hatte, aus aussichtsreicher Postion übers Tor - kann passieren (65.). Wieder ist der Torschütze zum 2:1 im Abschluss-Pech: Er trifft die Kugel nicht richtig - nach Reinhards Ablage, und Dittmanns Ballbehauptung.
Das Spiel ist weiterhin sehr interessant: temporeich, umkämpft, lebhaft, spannend. Die SGB hält Tempo, Intensität und Körpersprache hoch - die Eintracht versucht mitunter, hoch anzulaufen und gibt trotz Unterzahl keinesfalls auf. Gut beim Gastgeber: Ihm gelingt es gut, in Überzahl den freien Mann zu finden. Krafts Versuch geht unterdessen knapp am langen Eck vorbei (80.).
Und der eingewechselte Brian Campman hat die Entscheidung auf dem Fuß, scheitert aber Eins gegen eins an Eintracht-Keeper Ramming (84.). Auch Onuigwes Flachschuss zischt knapp vorbei (89.). Die üppige Nachspielzeit, wie erwartet: fünf Minuten. Ganz klar: Die SGB hat die besseren Chancen in Hälfte zwei, schafft es aber erneut nicht, das Spiel zu killen.
Fazit des gesamten Spiels: Ein hartes Stück Arbeit für die SG Barockstadt, die in der Anfangsphase gar nicht gut ins Spiel fand - und auch die zeitige Überzahl nicht gut ausspielte in der ersten Halbzeit. Gut, dass zwei entscheidende Situationen (Rote Karte, 2:1) an diesem Tag für sie ausfielen. Der Eintracht-Nachwuchs spielte nicht nur auf Augenhöhe - er ließ in der ersten Halbzeit den Sieg liegen (Führung vor dem 1:0 möglich, auch das 2:0, ehe die SGB ausglich). Durch den Platzverweis änderte sich natürlich die Statik des Spiels, das die SGB im zweiten Abschnitt besser bestritt in einfacher Überzahl. (wk)
SG Barockstadt: Zapico - Essers (46. Kraft), Grösch, Frey, Hillmann (71. Habermehl) - Ganime - Dittmann (71. Köhl), Schaaf, Pomnitz, Korzuschek (76. Campman) - Reinhard (88. Onuigwe)
Eintracht Frankfurt II: Ramming - Doumbia, Korzynietz, Bonianga, Vrancic (34. da Silva Kiala), Inanoglu (57. Staff), Wünsch (75. Ghotra), Fenyö, Harangi, Müller, Wenig
Schiedsrichter: Karoline Wacker
Tore: 0:1 Kaan Inanoglu (21.), 1:1 Tim Korzuschek (45.+1), 2:1 Leon Pomnitz (47.)
Rote Karte: Fousseny Doumbia (Einracht, 24.)
Zuschauer: 1.893 +++