Pascal Weis aus Ludwigsau
Er lebt Triathlon: Coaching-Unternehmen, Herz-Erlebnis Cascais und ein Podcast
Fotos: Sportfotograf.com
09.11.2024 / LUDWIGSAU -
Haben Sie Bock, einen besonderen Sportler kennenzulernen? Einen, der das Triathlon-Gen in sich trägt? Einen, der diese Sucht zwar mit vielen anderen teilt, der sie aber kanalisiert, beschleunigt und in spezielle Richtungen lenkt. Die Rede ist vom 35-jährigen Pascal Weis aus Ludwigsau-Mecklar. Stellvertretend werfen wir nur sein Coaching-Unternehmen trivelop, den Iron Man im portugiesischen Cascais oder seinen Podcast mit Jörg Reim in den Ring. OSTHESSEN|NEWS durfte in diese spannende Welt eintauchen. Lesen Sie hier den ersten Teil dieser Betrachtung.
"Keine besonderen Ambitionen für mich", sagt Pascal. Oder doch? Er nahm mit seiner Ehefrau Lisa am 10-Kilometer-Lauf teil. In Vorbereitung auf den Lollslauf gab er einen Laufkurs, der zwölf Wochen dauerte. Mit seinem Coaching-Unternehmen trivelop, dem auch Tobias Schmitt aus Fulda und sein Triathlon-Kollege Jörg Reim angehören. Bis Pascal seine Herzens-Motivation auf den Punkt bringt. "Ich hab' meine Frau gepaced. Die wollte unter einer Stunde laufen." Das gelang. 59 Minuten und 23 Sekunden war die Zeit.
Seine Frau Lisa möchte nächstes Jahr einen Triathlon absolvieren
Sportlich besaß der Ausflug nach Cascais für ihn gar keinen besonderen Stellenwert. Im August hatte er den Ironman in Frankfurt absolviert - das war für ihn der A-Wettkampf in diesem Jahr. "Ich wollte noch was machen, und Cascais und Portugal hatte sich halt ergeben. Wir wollten eigentlich nach Malle", bezieht er seine Familie mit ein, "da war der Marathon aber ausgebucht. Und wir haben uns für einen Camping-Urlaub in Portugal entschieden. Fast zwei Wochen dauerte der Ausflug - die Hinfahrt drei Tage, die Rückfahrt zwei.
Cascais in Portugal - der drittgrößte Ironman weltweit
Doch der Wettkampf in Cascais hatte es in sich. Es ist der drittgrößte Ironman weltweit, mit knapp 5.000 Startern. Der Ironman und die Mitteldistanz 70.3 waren in einem Rennen integriert. Zunächst starteten die Mitteldistanzler, zehn Minuten später die Iron-Männer.
Der Wettkampf verlief gut aus Pascals Sicht. "Es hat Spaß gemacht. Mal ohne Zeitdruck ranzugehen. Mir war die Zeit eigentlich egal", gibt er seine Erwartung wieder. Und was er erlebte, das flashte ihn irgendwie. Zum ersten Mal startete er ins offene Meer - in den Atlantik. Das Schwimmen war okay für ihn. Beim Radfahren aber erlebte er einiges. "Die Straßen in Portugal sind was ganz anderes als die in Deutschland: rau, schlecht gerollt, mit Schlaglöchern versehen. Besonders das Stück nach Lissabon rollte nicht so gut. Das spürten Pascal und die Ironmänner auch, "als wir die Mitteldistanzler überholen mussten".
Keine Wettkampfrichter auf der Strecke - bewegende Bilder von Start und Ziel
3,8 Kilometer Blindflug im Atlantik, Highspeed-Strecke nach Lissabon, schlechte Straßen
Und Pascal Weis wäre nicht Pascal Weis, wenn er sich nicht neue Ziele setzen würde. "Ich will mich gerne für Hawaii 2026 qualifizieren. Das nehmen Jörg Reim und ich in Angriff." Weil das Unternehmen Ironman auf der Triathlon-Sehnsuchts-Insel ja einiges kostet, fügt Pascal leise hinzu: "Wer als Sponsor auftreten will, kann sich gerne melden." Die Kosten sind halt für An- und Abreise, Unterkunft, Aufenthalt, Verpflegung und nicht zuletzt Material sind halt nicht ohne. Das weiß jeder. Und die Quali für Hawaii - die möchte Pascal entweder in der Emilia Romagna in Italien oder im schweizerischen Thun - mit 2.500 Höhenmetern - schaffen.
Zum dritten Mal ging Pascal Weis in Frankfurt an den Start - und trotz der außergewöhnlichen Begleitumstände schaffte Pascal Weis eine Bestzeit. 9:29 Stunden standen am Ende da. "Trotz allem, ich hab's mir mehr erhofft", kommentierte er. Typisch Sportler eben. Typisch Triathlet. Typisch Pascal Weis. Sein Antrieb: die freundschaftliche Konkurrenz-Situation zu seinem Kumpel Jörg Reim. "Da ist er mir wieder um die Ohren geflogen", erklärt Pascal. Reim benötigte knapp über neun Stunden.
Ob er schon mal die 9-Stunden-Marke geknackt habe? "Nächstes Jahr ist es das Ziel", formuliert Pascal Weis. "Wir wollen die Kona-Quali und ich die 9 Stunden." Das ist nicht nur ein Wunsch. Es hört sich wie eine Verpflichtung. Und klingt wie ein Gesetz. Ein Postulat.
Zwei Halbmarathons - in Kassel (in 1:2042 Stunden Dritter seiner Altersklasse) und Frankfurt -, die Triathlon-Mitteldistanz in Würzburg - als Vorbereitung auf den Ironman in Frankfurt, dazu der Ironman in Cascais in Portugal - "zwischendurch ein paar Liga-Rennen in der 1. Mannschaft von Tri-Force Fulda in der 2. Hessenliga - kein schlechtes Programm, das Pascal Weis im zu Ende gehenden Jahr 2024 hinter sich hat.
Und das Erfrischende kommt noch. Pascal Weis hat nicht nur ein Coaching-Unternehmen trivelop am Laufen - seit acht Wochen übt er sich auch an einem Podcast. Mit Jörg Reim natürlich. Der Titel: FatBoysTriClub - der etwas andere Podcast. Der irre Name kann ja nicht ganz passen, oder? Aber die Sache kommt gut an. Am Mittwoch lief gerade die sechste Folge, die zuvor handelte - natürlich - von Cascais. Im Zwei-Wochen-Rhythmus läuft das Ding. Und das Beste: Es lohnt sich. "Die Jungs, der Bekanntenkreis. Alle finden das cool. Authentisch. Lustig" - Pascal Weis ist happy. "Natürlich besprechen wir aktuelle Themen. Geben aber zum Beispiel auch auf Ernährung ein."
Jeder weiß, dass Pascal Weis umtriebig ist. Vielleicht ein bisschen crazy. Aber umtriebig. Es überrascht daher nicht, wenn er sagt: "Ich hab' zur Vorbereitung auf den Ironman in Cascais youtoube-Videos gemacht." Auch denen gab er natürlich einen Namen: PasiFitTriathlon. Und im Podcast auf den Hawaii-Triathlon würden in der Vorbereitung natürlich auch Videos auftauchen. Pascal Weis und Jörg Reim - crazy boys eben. Aber Substanz steckt drin. Und dahinter. Der Anlass ist Triathlon. (wk) +++