Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Gottes Liebe in die Welt leuchten lassen
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin
06.11.2024 / FULDA -
"Die Scheibe reinigen"
Edith Stein warnt uns, dass das Fenster nicht stumpf und schmutzig sein darf. Was bedeutet das für uns konkret? Der "Schmutz" auf der Scheibe steht für alles, was uns daran hindert, dieses Licht Gottes klar und rein in die Welt zu lassen. Wenn wir zulassen, dass negative Dinge unser Leben bestimmen, dann wird die Scheibe unseres Herzens trübe und das Licht der Liebe Gottes wird gedämpft oder gar blockiert. Wie können wir unsere "Scheibe" reinigen, damit das Licht Gottes in seiner ganzen Klarheit hindurchscheinen kann? Edith Stein spricht in ihren Schriften oft von der Gnade und der Notwendigkeit der persönlichen Heiligkeit. Der erste Schritt ist die Erkenntnis, dass wir oft selbst die Ursache für die Trübung des Lichts sind. Wir brauchen den Mut zur Selbsterkenntnis und zur Umkehr.Es erfordert innere Disziplin, um dieses "Fenster" reinzuhalten. Wenn unser "Fenster" klar und rein ist, dann kann das Licht Gottes in die Welt strahlen. Wir sind alle aufgerufen, dieses Licht der Liebe in die Welt zu tragen. In unseren Familien, in unseren Freundeskreisen, an unserem Arbeitsplatz, ja überall, wo wir sind, können und sollen wir ein Zeichen der Liebe Gottes sein. Eine wichtige Gefahr, vor der uns Edith Stein indirekt warnt, ist der Stolz. Manchmal kann es passieren, dass wir vergessen, dass wir nicht selbst das Licht sind. Wir sind nur das Fenster, der Kanal, durch den Gott wirkt. Wenn wir anfangen, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, wenn wir meinen, dass alles von uns abhängt, dann wird die Scheibe wieder stumpf. Eigenliebe und Stolz führen dazu, dass Gottes Licht nicht mehr in seiner Reinheit hindurchscheinen kann.