Aus für den Job im Ordnungsamt?

Rückkehr in den Vollzug: Neue Vorwürfe gegen Kalbacher Ex-Bürgermeister

Neue Vorwürfe gegen Kalbacher Ex-Bürgermeister Florian Hölzer.
Archivfotos: O|N

04.11.2024 / JOSSGRUND - Ermittelt die Justiz erneut gegen ihn? Der rechtskräftig wegen Betrugs verurteilte Kalbacher Ex-Bürgermeister Florian Hölzer verbüßt derzeit eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Da keine Fluchtgefahr besteht, befindet er sich im offenen Vollzug, was bedeutet, dass er tagsüber im Ordnungsamt der Gemeinde Jossgrund im Main-Kinzig-Kreis arbeitet und nachts in der Zelle der JVA schläft. Jetzt wird aber berichtet, dass der ehemalige Bürgermeister nicht mehr für die Gemeinde tätig ist und vom offenen in den geschlossenen Vollzug zurückgekehrt ist.


Der Grund für diese Kehrtwende sind neue Ermittlungen wegen Bedrohung. Der Ex-Bürgermeister soll einem Bekannten seiner Frau bei einem Streit gedroht haben, ihm "zwei Russen" vorbeizuschicken und sich dabei mit dem Daumen quer über den Hals gestrichen haben.

Wir erinnern uns: Der Untreue-Fall rund um Florian Hölzer hatte vor zwei Jahren hohe Wellen geschlagen (O|N berichtete). Im November 2022 fiel das Urteil am Landgericht Fulda in dem Prozess. Das festgelegte Strafmaß umfasst für den 44-Jährigen zwei Jahre und drei Monate. Das Gericht befand ihn für schuldig, einen 90-jährigen demenzkranken Rentner um 34.000 Euro betrogen zu haben. Außerdem musste Hölzer die 34.000 Euro samt Zinsen an die Tochter und die Enkelin des Verstorbenen zurückzahlen. Obwohl der Ex-Bürgermeister Revision einlegte, wurde er auch in zweiter Instanz vom Landgericht verurteilt. Doch auch die Personalie Hölzer sorgt auch weiterhin für erhebliche Aufregung, nämlich seitdem bekannt wurde, dass er im Ordnungsamt von Jossgrund arbeitet, während er im offenen Vollzug ist. Viele Bürgerinnen und Bürger äußerten ihr Unverständnis darüber, dass so ein Mann wieder in einer solchen Position tätig sein soll.

Victor Röder, Bürgermeister von Jossgrund, bestätigte diese Information und gab an, dass das Beschäftigungsverhältnis derzeit ruht. Er erklärte die damalige Entscheidung gegenüber OSTHESSEN|NEWS wie folgt: "Die Stelle musste dringend besetzt werden. Als wir sie ausgeschrieben haben, gingen viele Bewerbungen bei uns - eine davon eben von Herrn Hölzer. Im Zuge der Bewerbung hatte er mich dann um ein persönliches Gespräch gebeten, bei dem wir seine Personalie erörtert haben, denn bis dahin kannte ich ihn noch nicht", so Röder. Daraufhin recherchierte die Gemeinde umfassend. "Beim Bewerbungsgespräch hat er uns aber dann fachlich überzeugt, weshalb wir uns entschieden haben, ihm eine Chance in Form eines Einjahresvertrags zu geben." Diese Entscheidung sorgte für rege Diskussionen und Unruhe. Zuletzt war es jedoch ruhig geworden, was die Personalie Hölzer anging.

Röder geschockt: "Er war fachlich versiert, engagiert, hat sich richtig reingefuchst"

Umso überraschender kam dann vergangene Woche die Nachricht über die neuen Vorwürfe. "Das hat uns wirklich aus den Socken gehauen. Wir waren geschockt, denn Herr Hölzer hatte seinen Job sehr gut ausgeführt. Er war fachlich versiert, engagiert, hat sich richtig reingefuchst und menschlich hat es auch gepasst", bedauert Röder. "Wir haben dann versucht, uns schlau zu machen, aber bekamen kaum Auskunft." Ob die Stelle neu besetzt wird, soll bis Ende übernächster Woche entschieden werden.

Keine offizielle Bestätigung, ob es sich um Florian Hölzer handelt

Dr. Christine Seban, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda, bestätigte gegenüber O|N, dass ein Ermittlungsverfahren gegen einen ehemaligen Bürgermeister aus dem Landkreis Fulda anhängig ist, ohne jedoch einen konkreten Namen bestätigten zu können. Weitere Details wurden nicht genannt. Fakt ist jedoch: Sollte sich der Vorwurf bestätigen, könnte der Vorfall nicht ungünstiger für den Ex-Bürgermeister kommen, da er nach der Hälfte seiner Haftstrafe einen Antrag auf vorzeitige Entlassung hätte stellen können. (ms) +++


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