"Hier stehe ich und kann nicht anders"
Gottesdienst zum Reformationstag in der Christuskirche
Fotos: privat
03.11.2024 / FULDA - In ihrer Predigt am gestrigen Reformationstag in der vollbesetzten Christuskirche nahm Pröpstin Sabine Kropf-Brandau Bezug auf die Sprengkraft von Luthers Worten und ihre Bedeutung für heute. "Wenn Worte im richtigen Moment fallen, können althergebrachte Ordnungen wanken," sagte sie.
Die Reformation sei mehr als ein historisches Ereignis, sondern eine Erinnerung daran, dass Veränderung nötig sei. Es gehe am Reformationstag nicht darum, Luther zu ehren. "Wir brauchen keine Heiligen," sagte die evangelische Geistliche.
Doch die Einsicht, die Martin Luther gewonnen habe, sei nach wie vor grundlegend. "Ecclesia semper reformanda" – die Kirche müsse sich verändern, wenn sie sich treu bleiben wolle. Relevant sei dabei nicht die Institution Kirche, sondern ihre Botschaft. "Wir machen deutlich, was Gott mit all dem zu tun hat." In Bezug auf die Zukunft der Kirche gelte es, eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. "Nur die Sorge um das weniger werdende Geld und die zurückgehende Mitgliederzahl bringt noch keinen Aufbruch, sondern garantiert den Zusammenbruch," mahnte die Pröpstin.
Luthers Worte als Leitbild für das eigene Handeln
Am Ende der Predigt wurden die Gottesdienstbesucher dazu aufgerufen, Luthers Worte als Leitbild für das eigene Handeln zu sehen. "Gemeinsam können wir in dieser Welt viel bewirken," sagte Sabine Kropf-Brandau. Gerade in der heutigen Zeit gelte es wachsam zu sein und die Stimme zu erheben gegen populistische und rechtsextreme Positionen. "Gegen jegliche Form des Antisemitismus in unserem Land und in unseren Gemeinden müssen wir gemeinsam aufstehen und klare Kante zeigen." Die Pröpstin erinnerte daran, dass die Worte Luthers Mut machen, auch in schwierigen Zeiten zu seinen Überzeugungen zu stehen. Ihre Predigt schloss mit dem Aufruf, die Sprengkraft von Luthers Worten zu nutzen: "Worte wie Dynamit – lasst sie uns zünden!"