Amerika stimmt ab
US-Wahlkampfposse: Die Müll-Kontroverse - und ein Apostroph
(Archivbild)Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
02.11.2024 / WASHINGTON -
Im Endspurt vor dem Wahltag in den USA ist die allgemeine Aufregung so groß, dass ein einzelner Satz oder ein einzelnes Wort die Gemüter erregen kann - und manchmal auch nur ein Satzzeichen.
Seit Tagen spielt das Wort «Müll» im US-Präsidentschaftswahlkampf eine ungewöhnlich große Rolle. Die Kontroverse um das US-Gebiet Puerto Rico zieht immer weitere Kreise und bringt auch das Weiße Haus in Erklärungsnot. Denn US-Medien zufolge soll die Regierungszentrale an einem offiziellen Transkript herumgedoktert haben, um einen Patzer des demokratischen Präsidenten Joe Biden in der Debatte zu übertünchen. Stein des Anstoßes ist ein Apostroph. Doch zurück zum Anfang:
Trump schlachtet dies seitdem erbarmungslos aus, ließ sich in einem Müllauto filmen, trat in einer Kundgebung in einer orange-gelben Weste eines Müllmanns auf und erzählt seinen Anhängern bei jeder Gelegenheit, Biden habe gezeigt, was er und dessen Vizepräsidentin Harris von ihnen hielten.
Apostroph oder nicht?
Den Unterschied macht im englischen Original ein schnöder Apostroph beim Wort «Unterstützer». Biden und das Weiße Haus mühten sich in den vergangenen Tagen zu betonen, der Präsident habe ein Apostroph mitgesprochen und allein die hasserfüllte Rhetorik des einen Trump-Anhängers auf der Wahlkampfveranstaltung am Sonntag gemeint - also die Ansichten des einen Komikers und nicht die von Abermillionen US-Bürgern, die zu Trump stehen.Trumps eingängige Müllmann-Bildsprache stellt solche tiefgehende Text-Analyse aber leicht in den Schatten. Außerdem berichtete unter anderem der Sender Fox News nun unter Berufung auf interne Mails aus dem Weißen Haus, die Regierungszentrale habe das Transkript von Bidens umstrittener Bemerkung trotz der Bedenken der offiziellen Stenografen geändert. In einer E-Mail habe ein Vorgesetzter der Stenografie-Abteilung Alarm geschlagen und eine Verletzung von Vorschriften durch die Pressestelle beklagt.
Harris, die sich im Wahlkampf ohnehin sehr von Biden fernhält, hat bereits versucht, sich von dessen Bemerkung zu distanzieren. Sie sei dagegen, Menschen dafür zu kritisieren, wen sie wählen, sagte die 60-Jährige. Sie wolle Präsidentin für alle Amerikaner sein - auch für die, die nicht für sie stimmen. Außerdem habe Biden seine Äußerungen klargestellt. (dpa) +++
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