Heilige und Alltagshelden als Teamplayer
Allerheiligen: Bischof Gerber beschreibt neue Perspektive
Fotos: Rene Kunze
02.11.2024 / FULDA -
Anlässlich des Hochfestes Allerheiligen warnt Bischof Dr. Michael Gerber davor, historische Persönlichkeiten eindimensional zu Helden zu erheben. Das gelte besonders auch für Heilige. Gerade am Festtag Allerheiligen gelte es darüber hinaus, die Alltagshelden in den Blick zu nehmen – und im Austausch mit anderen Menschen selbst einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten.
Kritischer Blick
Wurde Geschichte lange Zeit einseitig aus Sicht der Gewinner beschrieben, nehme seit einiger Zeit die Tendenz zu, sie auch aus der Perspektive der ‚kleinen Leute‘ oder der Verlierer zu beschreiben – und dabei auch historische Persönlichkeiten kritisch in den Blick zu nehmen, unterstrich Gerber. So herausfordernd diese Perspektive für die Kirche sei, so sehr passe sie auch zu der Art und Weise, wie die Evangelien Geschichte beschreiben, betonte der Bischof: "Aus der Sicht derer, die zu kurz gekommen sind, als Aussätzige, Blinde, Lahme oder psychisch Kranke."Dabei betonte Gerber, dass auch Heilige keine perfekten Menschen seien. "Heilige sind Menschen, die ihre dunklen Seiten kennengelernt haben und um deren Gefährlichkeit wissen", erklärte er und nannte Petrus und Paulus als Beispiele. Zur Heiligkeit gehöre die Annahme dieser dunklen Seiten. Dies gelingt Christinnen und Christen und insbesondere Heiligen aus ihrer tieferen Beziehung zu Gott.
Teamwork
Ebenso seien Heilige auch keine Einzelkämpfer, so Gerber: "Ihr Einsatz für die Gesellschaft war und ist zumeist Teamwork". Auch Heilige wurden demnach von anderen Menschen geprägt und inspiriert, wenn nötig auch korrigiert. "Heilige sind Menschen, die um die Grenzen ihrer Fähigkeiten wissen, die um ihre Ergänzungsbedürftigkeit wissen und die sich ergänzen lassen", unterstrich der Bischof. Helden des Alltags
Angesichts der vielen und großen Herausforderungen der Gegenwart lud Gerber dazu ein, selbst zu solchen Helden des Alltags zu werden. Er rief die Menschen dazu auf, sich nicht auf dem Sofa zurückzulehnen, sondern aktiv einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten: "Fragen wir uns: Wo ist mein Profil gefordert? Welchen Beitrag kann ich leisten im Wissen darum, dass es die Ergänzung durch andere braucht?"