KSV Hessen - SG Barockstadt 1:1 (1:1)

SGB entführt einen Punkt aus dem Auestadion - und hat den Sieg vor Augen

Hatte Pech mit einem nicht anerkannten Kopfballtor: SGB-Kapitän Patrick Schaaf (links), hier im Duell mit Kassels Frederic Brill
Fotos: Verein

03.11.2024 / KASSEL/FULDA - Abpfiff im Auestadion: Die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz hat aus ihrem Auswärtsspiel der Fußball-Regionalliga Südwest bei Hessen Kassel einen Punkt mitgenommen. 1:1 (1:1) endete das Hessenderby. Nikos Zografakis hatte den KSV in Führung gebracht, Tim Korzuschek glich vor der Pause aus. Die Löwen hatten in Halbzeit eins Vorteile - die SGB war im zweiten Abschnitt fußballerisch besser und hatte mehrfach den Sieg vor Augen.


SGB-Trainer Daniyel Cimen hat gegenüber dem letzten Spiel, dem 1:0-Sieg im Heimspiel gegen Mainz, zwei Änderungen vorgenommen. Wie erwartet, kehrt der letzthin gesperrte Leon Pomnitz in die erste Elf zurück; auch Keeper Samuel Zapico, ebenso gesperrt, ist wieder von Beginn an dabei. Hessen-Übergangstrainer André Schubert indessen hat sein Team tüchtig durcheinandergewirbelt: Zografakis, der reaktivierte Schmeer, Nils Stendera und Boche fangen an.

Erste Chance KSV, doch nichts Ernstes: Zografakis flankt, Hadzic köpft - "Zapi" passt auf. Schade, SGB: Ecke Pomnitz, Kopf-Verlängerung Grösch, Schaaf ist am zweiten Pfosten überrascht - sein Kopfball aus Nahdistanz aber ist nicht hinter der Linie (9.). Der Gast spielt sehr gut mit, tritt in den Anfangsminuten selbstbewusst auf im Spiel mit Ball - und besetzt offensive Räume - wenn auch noch nicht entschlossen. Pech für die Hessen wenig später, dass Boche die Kugel nach gutem Angriff in die Tiefe über rechts und anschließendem Rückpass nicht gut trifft.

Und jetzt verteidigt die SGB weder aufmerksam noch entschlossen: Der auf der linken Halbposition sehr emsige Nikos Zografakis wird auch in dieser Szene dort angespielt - und vollendet zur Führung des KSV Hessen flach ins lange Eck.

Pech jetzt für Patrick Schaaf nach einer halben Stunde: Nach einem Konter über Korzuschek verzieht er knapp, weil er die Kugel nicht richtig trifft oder sie ihm verspringt beim Abschluss nahe der Strafraumgrenze. Die Hessen sind aggressiv, schnell im Umschalten (vielleicht ihr größtes Plus), einsatz- und zweikampfstark. Viele der Impulse kommen über ihre linke Seite - über den treibenden Verteidiger Mißbach und Zografakis im Halbraum. Die SGB muss mehr dagegenhalten, wieder strukturierter, mit mehr Mut und Entschlossenheit nach vorn spielen.

Ja - und dieser Freudenschrei ist bis nach Fulda zu hören. Tim Korzuschek hat kurz vor der Pause ausgeglichen. Danach sah es zunächst gar nicht aus. Und es kam so: Moritz Dittmann hatte die Kugel im Dribbling eigentlich schon verloren - setzte aber energisch nach, und Moritz Reinhard leitete den Ball ruck-zuck an den mitgelaufenen Korzuschek, der sicher flach abschloss. Nicht entschlossen verteidigt von den gastgebenden "Löwen" - aber die SGB wird's nicht stören.

Fazit des ersten Durchgangs: Die SG Barockstadt ließ sich vom zeitigen Führungstreffer nicht beirren oder aus dem Rhythmus bringen - Lohn war der Ausgleich durch Korzuschek. Aufpassen muss sie allerdings beim schnellen Umschaltspiel der Hessen - und zusehen, dass sie defensive Räume zwischen Abwehrkette und defensivem Mittelfeld besser abdeckt.

Wenige Minuten sind vorüber im zweiten Abschnitt - die SGB wirkt fußballerisch sicherer und gefälliger, das Spiel aber steht auf der Kippe. Dickes Pech für den Gast in Minute 56: Korzuscheks Ecke köpft Kapitän Schaaf artitstisch, weil in der Rückwärtsbewegung, ein - der Treffer wird aber wegen angeblichen Foulspiels nicht anerkannt. Und es hätte noch gefehlt aus Gäste-Sicht, wenn Schmeer getroffen hätte (56.).

Die SGB wechselt doppelt nach knapp einer Stunde: Brian Campman und Kevin Hillmann kommen ins Spiel - für Ganime und den angeschlagenen Schmitt. Pech ist kurz darauf im Spiel, als Reinhard nach Hillmanns scharfer Eingabe einen Schritt zu spät kommt. Und es scheint, als habe die SGB jetzt den Hut auf und kratze am zweiten Tor. Erneut eine gute Gelegenheit (67.). Übrigens besetzt die SGB jetzt die offensiven Räume wieder mutiger und besser - wie zu Beginn des Spiels.

Klasse von der SGB, Pech im Abschluss: Dittmann hat zunächst Pech mit der Ballan- und -mitnahme, kommt aber dann doch geschickt im Dribbling in die Box - seine flache Eingabe nutzt Campman auch, spielt sich sogar bis in die Nahdistanz durch, die Löwen aber retten in letzter Konsequenz (73.). Glück jetzt für den Gast: Der eingewechselte Luyele spielt Schmeer an, der im Abschluss einen Moment zu lange zögert und an Zapico scheitert, der per Fußabwehr rettet (78.).

Dittmann von halbrechts, der KSV-Keeper bedankt sich für Spektakuläres; Hillmanns Nachschuss wird geblockt. Riesen-Pech jetzt für die SGB nach knapp 85 Minuten: wieder Dittmann, der nachsetzt und die Kugel Richtung Linie bugsiert, wo die Hessen im allerletzten Moment retten. Die Nachspielzeit läuft bereits, doch Korzuscheks Abschluss ist zu zentral, der KSV noch einmal in höchster Not rettet - und auch Freys Versuch nicht durchkommt.

Fazit des gesamten Spiels: Der Ausgang ist letztlich leistungsgerecht. Die SGB steigerte sich im zweiten Abschnitt deutlich - vor allem im Mut, dem Besetzen der offensiven Räume. Mehrfach hatte sie den Sieg vor Augen - sogar noch in der Nachspielzeit. Die Hessen, die nach der Pause nicht mehr so gefielen wie zuvor, aber kämpften, hätten auch durch Schmeer in zwei Situationen treffen können.


KSV Hessen: Langhoff - Mißbach, Mirchev, Brill, Hadzic (54. Luyele Nkula), Zografakis, Schmeer, Stendera (65. Zouaoui), Boche (54. Sturm(87. Bräunling), Springfeld, Najjer

SG Barockstadt: Zapico - Essers, Grösch, Frey, Schmitt (59. Hillmann) - Ganime (59. Campman) - Dittmann, Schaaf, Pomnitz, Korzuschek - Reinhard (77. Fischer)

Schiedsrichter: Philipp Schlegel

Tore: 1:0 Nikos Zografakis (17.), 1:1 Tim Korzuschek (43.)

Zuschauer: 1.837 +++

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