Detailgetreue Handarbeit
Tradition des Krippenbaus wird in Herbstein erhalten
Die Krippenfreunde Herbstein haben erneut die Herbstferien zum Her-stellen von Krippen und Zubehör genutzt. Jetzt präsentierte Krippenbaumeister Thomas Rodemer mit den elf Teilnehmern die gefertigten Werke.
Fotos: Dieter Graulich
03.11.2024 / HERBSTEIN -
Die Krippenfreunde Herbstein haben erneut die Herbstferien zum Her-stellen von Krippen und Zubehör genutzt. Jetzt präsentierte Krippenbaumeister Thomas Rodemer mit den elf Teilnehmern die gefertigten Werke.
Nach einführenden Worten durch den Kursleiter konnten die wiederum zahlreich er-schienen Besucher die verschiedensten Techniken, die zum Bau der Krippen verwendet wurden, bewundern. So wurde beim Fachwerk für die Gebäude viel mit der Klebetechnik gearbeitet. Dies bedeutet, dass die einzelnen Balken auf eine Unterlage, wie zum Beispiel Spanplatten, auf-geklebt werden. Aber auch der klassische Fachwerkbau, mit dem Verzapfen der einzelnen Fachwerke, wurde angewendet. Hauptarbeitsmittel sei der "Krippenmörtel" war von Thomas Rodemer zu hören.
Dieser bestehe aus Holzleim, Kreide, Wasser und Sägemehl und finde vielseitige Verwendung. Bei den Krippen in Felsenhöhlen werde auch teilweise mit Gips gearbeitet. Jeder der Teilnehmer habe seine eigene Vorstellung von der Krippe und den dazu-gehörenden Gebäuden meist auf einem Bild oder einer Skizze mitgebracht und diese dann nach der Vorbesprechung verwirklicht. Er selbst habe nur Anregungen und Tipps gegeben, diese erhält der Vogelsberger Krippenbaumeister auf Seminaren und Kursen in Deutschland und sogar in Italien.
Hunderte handgestanzte Ziegel: Detailgetreue Krippe im alpenländischen Stil
Pro Krippe seien rund 40 Stunden Arbeitszeit aufgewendet worden. Erfreut zeigte sich Rodemer, dass er immer wieder auf "alte Bekannte" bei der Präsentation und in den Kursen selbst treffe. An dem jetzigen Kurs hätten sich auch Teilnehmer aus Lanzenhain und Lauterbach beteiligt. Neben zwei Krippen im orientalischen Stil entstanden kunstvolle Bauwerke im alpenländischen Stil sowie Landwirtschaftsgebäude mit Stallungen und Hofreiten. Rodemer wies dabei darauf hin, dass bei den Dächern jeweils hunderte von Ziegeln aus Holz gestanzt werden mussten. Auch Laternen, mit Krippen darin, wurden gebaut, da diese Teilnehmer zumeist bereits Krippen in Gebäuden in früheren Kursen gebaut hätten. Eines der interessantesten Bauwerke war die "Weissagung des Propheten" von Lioba Böttinger, die auch die Figur selbst gefertigt hatte. Stoffreste waren dabei mühevoll einzeln aufeinander geleimt worden.
Dankesworte und die obligatorische Flasche Rotwein, die für die symbolische Rohbaufertigstellung eines Gebäudes verwendet wird, gab es am Ende der Präsentation von Peter Mischler, dem Vorsitzenden des Herbsteiner Krippenvereins, für Krippenbaumeister Thomas Rodemer für die Leitung des Kurses in der Helmut-von-Bracken-Schule. Dank sagte er auch den Jugendlichen und Erwachsenen, die mit viel Liebe und mühevoller Kleinarbeit die verschiedensten Krippen gebaut hatten, sowie der Schulleitung der Helmut-von-Bracken-Schule, dass man in den Herbstferien immer die Räume in der Helmut-von Bracken-Schule nutzen könne.
Der mittlerweile 110 Mitglieder zählende Krippenverein steht alljährlich in der Advents- und Weihnachtszeit im Blickpunkt des kulturellen Lebens in der Stadt auf dem Berge, denn abwechseln gibt es eine Krippenausstellung oder den Krippenweg. In diesem Jahr wird am Sonntag, dem 1. Dezember, der traditionelle Krippenweg eröffnet. (ms/pm) +++