TV Hersfeld - Großenlüder/H. 32:40 (19:18)

Rot gegen Fynn Reinhardt - der Gast nutzt das und entscheidet das Derby klar

So feiern Sieger: die HSG Großenlüder/Hainzell
Fotos: Jonas Wenzel/yowegraphy

27.10.2024 / BAD HERSFELD - Rummelplatz Geistalhalle? Eine Halbzeit schon. Aber es nützte nichts. Die HSG Großenlüder/Hainzell entschied das Derby zweier osthessischer Teams in der Handball-Oberliga Nord klar mit 40:32 (18:19) für sich. Das Duell verlief von Beginn an heiß umkämpft. Der Sieger zerriss sich und bot eine starke Mannschaftsleistung - der TVH haderte sich mit der arg übertriebenen Roten Karte gegen Fynn Reinhardt kurz vor der Pause. Sie veränderte das Spiel nachhhaltig.


Der TVH lässt den ersten Abschluss durch Sven Wiegel liegen - aber auch der Gast trifft nicht auf Anhieb. Die HSG triff gleich eine Zeitstrafe - Wiegel lässt aber auch den Siebenmeter aus. Turbulenter Auftakt auch ohne Tore. Niklas Kürten wehrt furios ab - das nutzt Alexander Kehl zum 1:0 für den TVH. Kürten hält erneut, dieses Mal einen Siebenmeter. Und Fynn Reinhardt erhöht. Mächtig was los hier. Rein ins Stimmungsbad. Die HSG verkürzt vom Punkt aus. Jonas Rübenstahl zum 3:1 für den TVH. Der Gast verkürzt. Joshua Holzschuh trifft für den TVH - und wieder hängt sich Großenlüder/Hainzell dran. Nein, er egalisiert sogar.

Trommelwirbel. Stimmung satt. erstmals geht der Gast in Front - beim 5:4 in der neunten Minute. Reinhardt scheitert vom Punkt. Der Gast führt jetzt mit zweien. Drei werden es, als Lukas Dimmerling den Siebenmeter nutzt. Auszeit TVH. Die ist äußerst angebracht.

Der TVH muss aggressiver decken - und das Anspiel an den Kreis unterbinden. Die HSG scheint als Team gut drin. Gesagt, da verkürzt Jonas Rüberstahl per Tempogegenstoß. Und er er trifft auch zum 6:7. Ballbesitz TVH. So schnell geht das im Handball. Dimmerling, den Namen kennen wir. Henrik, 8:6. Alexander Kehl verkürzt. Und Lukas Berger gleicht aus - mit seinem ersten Tor. Noch keine Viertelstunde ist vorüber. 16 Tore. Übereifer mischt sich auf beiden Seiten im umkämpften Osthessen-Derby darunter.

Klasse. Einfach klasse

Und jetzt hat der TVH wieder die Nase vorn - Holzschuh zum 9:8. Luca Teichmann erhöht - auch sein erstes Tor. Die HSG bleibt dran - durch wen: ein Handball-Gesicht in Osthessen, Lukas Dimmerling. Reinhardt trifft jetzt auch. 11:9. Endlich ist auch Sven Wiegel erfolgreich. 12:9. Wieder das Duell Lukas Dimmerling gegen Niklas Kürten - vom Siebenmeter-Punkt. 12:11. Reinhardt 13:11. Die HSG verkürzt. Nach knapp 20 Minuten. Einfach klasse.

15:13. Herschfeller, kommt einfach her. Einfach hierher. Klasse gehalten von Kürten, toller defensiver Einsatz von Sven Wiegel. Lolls findet seine Fortsetzung, hat man das Gefühl. Kürten hält klasse gegen den etwas telegrafierten Wurf von Lukas Dimmerling - im Konter trifft Holzschuh. Wieder drei vor ist sein Team. Als Reinhardt nachlegt, gar vier.

Was ist das denn? In Minute 26 sieht Fynn Reinhardt die Rote Karte - er hatte einen Siebenmeter verursacht. Aber Rot? Das Spiel ist doch Sport - und kein Kindergeburtstag. Henrik Dimmerling nutzt dann einen Siebenmeter - zum 16:18. Doch Wiegel zum 19:16. Henrik Dimmerling verkürzt. Was ist denn das für ein Spiel. Die HSG kommt heran. 18:19.

Fazit des ersten Durchgangs: Eine bittere Pille ist die Rote Karte gegen Fynn Reinhardt. Großenlüder/Hainzell, das von Beginn an stark kämpfte, aber zwischendurch zu viel liegen ließ, ist dran. Spannung ist greifbar.

Nichts Neues zu Beginn. Kürten hält. Lukas Berger trifft. Elias Sippel verkürzt. Wieder hält Kürten. Wird er zu einem entscheidenden Faktor an diesem Abend? Doch Jannis Deppe erzielt das 19. Tor - und Paul Bosold die Führung für den Gast. Der TVH muss seine Angriffe jetzt abschließen - ganz wichtig. Bosold vollendet wieder einen Tempogegenstoß. 23.21 für die HSG. Doch Sven Wiegel verkürzt vom Punkt.

Lukas Dimmerling hält die Fäden in der Hand

Lukas Dimmerling in der Rückraum-Mitte hält beim Gast die Fäden in der Hand - und sein jüngerer Bruder Henrik hat jetzt immer öfter Erfolg. 26:22 für die HSG. Sein sechster Treffer. Großenlüder/Hainzell hat im flexiblen Rückraum mit beiden beiden Dimmerlings und dem "Halben auf rechts", dem starken Elias Sippel, deutlich Vorteile jetzt.

Der TVH kämpft. Beherzt. Aber die Rote Karte gegen Reinhardt hat das Spiel natürlich verändert. Die HSG liegt jetzt mit 31:24 vorn. Nach 43 Minuten.

Simon Münker stellt auf 32:24. Die Vor-Entscheidung scheint gefallen. Die GSG spielt sich in einen Rausch. Der TVH wehrt sich. Doch die Schiedsrichter haben dafür gesorgt, dass seine Waffen jetzt stumpf sind. Dennoch verkürzen Wiegel und Teichmann. Doch das Fierche ist aus. Oder?

Das Fierche ist aus. Alex Kehl will noch Lolls-Schoppen

Großenlüder/Hainzell wechselt. Und wackelt. Und Alex Kehl verkürzt. Nur noch fünf aus Sicht des TVH. Wieder trifft Kehl. Willst du noch einen Lolls-Schoppen? Weigel vergibt. Nix rankommen. Die HSG muss nochmal ran. Noch knapp zehn Minuten. Nach einer Auszeit stellt Lukas Dimmerling auf 35:28.

Er will einen zweiten Schoppen - Alex Kehl schnörkellos zum 29:35. Aber Elias Sippel im Gegenzug. Noch sieben Minuten. Der Sieger scheint festzustehen. Ist Groschs 37:29 nach einer Auszeit die Entscheidung? Die Spannung ist längst raus. Als wäre auf Lolls das Riesenrad steckengeblieben. Als Elias Sippel das 39:30 erzielt, war's das endgültig. Jetzt ist nicht mal mehr die Chance, dieses Spiel auf dem Marktplatz zu ertränken. Sippel macht auch Tor Nummer 40. Die letzte Minute ist angebrochen. Und natürlich ist es ruhig geworden in der Geistalhalle.

Während die Anhänger der Gäste Standing Ovations bereit haben für ihr Team, klatscht auch der TVH und müht warmen Applaus herbei. (wk)


TV Hersfeld: Spill, Beckemeyer, Kürten, Wiegel (7/3), Holzschuh (5), Rübenstahl (5), Reinhardt (5), Berger (3), Voß, Kehl (5), Teichmann (2)

HSG Grißenlüder/Hainzell: Sippel (5), Kirsch (1), Benedikt Dimmerling (1), Jakob Grosch (1), Simon Münker (4/1), Biener, Malolepszy, Herber, Lukas Dimmerling (7/2), Felix Grosch, Deppe (3), Henrik Dimmerling (9/2), Washner (1), Bosold (8)

Schiedsrichter: Feldmann/Parlak

Siebenmeter: 8/3 - 7/5

Zeitstrafen: 4 - 6 Minuten

Rote Karte: Fynn Reinhardt (TVH, 26.) +++

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