Winterdepression

Was kann man gegen den Winterblues tun?

Der Winterblues, in der Fachsprache auch saisonal abhängige Depression genannt, ist ein häufiges Phänomen mit unterschiedlicher Ausprägung.
Symbolfotos: Pixabay

30.10.2024 / REGION - Die Tage werden kürzer, und draußen wird es schon früh dunkel. Besonders Menschen mit einem klassischen Arbeitstag bekommen in der kalten Jahreszeit nur wenig Tageslicht ab. Bei der Fahrt zur Arbeit ist es noch dunkel, und wenn man das Büro oder die Arbeitsstätte verlässt, ist die Sonne schon wieder weg.



Der Winterblues, in der Fachsprache auch "saisonal abhängige Depression" genannt, ist ein häufiges Phänomen mit unterschiedlicher Ausprägung. Ursache für die Symptome ist vorwiegend die abnehmende Menge an Tageslicht, die unter anderem den Tag-Nacht-Rhythmus und die Ausschüttung von Hormonen steuert. Besonders ein vermehrter Ausstoß des Schlafhormons Melatonin verursacht Müdigkeit, die tagsüber als quälend empfunden werden kann. Gleichzeitig fehlen dem Körper Botenstoffe, die Glück vermitteln, wie zum Beispiel Serotonin. Allerdings sind die genauen Ursachen der Erkrankung und warum manche Menschen stärker betroffen sind als andere, noch nicht vollständig verstanden und Gegenstand aktueller Forschung.

Zu den typischen Symptomen gehören Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Dazu können Stimmungsschwankungen und eine erhöhte Reizbarkeit auftreten. Anhaltende Niedergeschlagenheit und Traurigkeit sind ebenfalls häufig anzutreffen. Neben diesen Symptomen können außerdem Heißhungerattacken vorkommen. Die Symptome können, ähnlich wie bei einer klassischen Depression, mehrere Monate anhalten und auch Ausmaße bis hin zu Suizidalität annehmen.

Was kann man gegen den Winterblues tun?

Die Therapie der saisonal abhängigen Depression ist vielfältig und umfasst in besonderem Maße die Lichttherapie. Da eine gewisse "Dosis" Tageslicht, gerade im Winter, für den Körper dringend notwendig ist, ist die beste Therapie, so viel Zeit wie möglich im Freien zu verbringen. Ist das beispielsweise berufsbedingt nicht immer möglich, gibt es im Handel spezielle Tageslichtlampen. Diese enthalten, im Gegensatz zur künstlichen Beleuchtung in Innenräumen, ein besonderes Lichtspektrum, das den Effekt von natürlichem Licht im Körper hat. 20 bis 30 Minuten mit einer solchen Lichtintensität reichen in der Regel aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Ein aktiver Lebensstil bringt ebenfalls mehr Tageslicht, und Sport schützt zusätzlich durch die Ausschüttung von Glückshormonen vor depressiven Episoden. Dabei reicht auch ein Spaziergang bei bewölktem Wetter aus, um genügend Tageslicht aufzunehmen. Sind die Symptome besonders schwerwiegend oder bessern sie sich trotz der genannten Maßnahmen nicht, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Erste Warnsignale sind Schlafstörungen und Appetitlosigkeit, die nicht zum klassischen Winterblues gehören. Zudem sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, wenn man Suizidgedanken hat.

In Akutfällen kann man die Telefonseelsorge rund um die Uhr erreichen: https://www.telefonseelsorge.de/. (Adrian Böhm) +++

Hinweis:
DEPRESSIV? Hier bekommen Sie umgehend Hilfe. OSTHESSEN|NEWS berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere öffentliche Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst depressiv sind, Suizid-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Telefonseelsorger*innen, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Zu den typischen Symptomen gehören Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Dazu können Stimmungsschwankungen und eine erhöhte Reizbarkeit auftreten. Anhaltende Niedergeschlagenheit und Traurigkeit sind ebenfalls häufig anzutreffen.

O|N-Arzt Adrian Böhm
Archivfoto: O|N

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