20-Jährige stirbt nach Angriff auf Polizei

Innenminister Roman Poseck am Tatort: "So kann es nicht weitergehen!"

Nach einem tödlichen Polizeieinsatz spricht Innenminister Roman Poseck in Schwalmstadt zu den Pressevertretern.
Fotos: Henrik Schmitt

25.10.2024 / SCHWALMSTADT - Schockierender Fall aus dem Nachbarlandkreis: Im Bereich der Polizeiwache in Schwalmstadt (Nordhessen im Schwalm-Eder-Kreis) kam es am Donnerstagmorgen um 6 Uhr zu einem Schusswaffengebrauch durch Polizeibeamte, bei dem eine 20-jährige Frau tödlich verletzt wurde.



Nach bisherigen Erkenntnissen hat eine 20 Jahre alte, bereits polizeibekannte Frau deutscher Staatsangehörigkeit im Außenbereich der Wache an der Hessenallee im Stadtteil Ziegenhain eine Schusswaffe gezogen und auf die Polizeikräfte geschossen. Diese haben daraufhin von ihrer Schusswaffe Gebrauch gemacht. Eine Beamtin und drei Beamten waren dabei im Einsatz. Hierdurch wurde die Frau verletzt. Trotz sofort eingeleiteter Erste-Hilfe-Maßnahmen verstarb die 20-Jährige kurze Zeit später im Rettungswagen.

Ermittlungen laufen

Das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) hat die Ermittlungen wie in diesen Fällen üblich übernommen. Der genaue Ablauf des Geschehens und die Hintergründe werden derzeit ermittelt. Die Spurensicherung ist vor Ort. Aktuell sind der Hof und der Zugang zur Polizeistation gesperrt. Staatsanwaltschaft und HLKA konnten auf O|N-Anfrage keine weiteren Details liefern. "Wir wollen uns komplett auf die Ermittlungen fokussieren", heißt es. Nach gegenwärtigen Informationen aus dem hessischen Innenministerium liegen aber keine Anhaltspunkte für ein terroristisches oder politisches Motiv vor. Die Hoheit für die Ermittlungen liegt bei der Staatsanwaltschaft in Marburg.

Innenminister Poseck mit klarer Botschaft: "Wir stehen hinter unserer Polizei"

Innenminister Roman Poseck (CDU) kam eigens nach Schwalmstadt. Dort gab er um 14:45 Uhr ein Statement vor der Presse ab: "Meine Gedanken sind jetzt vor allem bei der Beamtin und den Beamten, die heute Morgen angegriffen wurden. Ihnen gelten meine Solidarität und mein Mitgefühl", erklärt Poseck, der das Gespräch mit den betroffenen Beamten gesucht hat. "Wir stehen hinter unsere Polizei!"

Poseck fordert Veränderungen: "So kann es nicht weitergehen!"

"Es war ein gravierendes Ereignis, das etwas mit den Beamten gemacht hat. Sie waren in großer Gefahr und mussten ihre Schusswaffe einsetzen. Umso wichtiger ist es, dass sie wahrnehmen, dass es Rückendeckung für ihre herausfordernde und gefährliche Tätigkeit gibt. Wir sehen mit großer Sorge, dass die Gewalt gegenüber Einsatzkräften immer mehr zunimmt. Dem müssen wir etwas entgegenhalten. Wir müssen zu einer Trendumkehr kommen - so kann es jedenfalls nicht weitergehen!", betont der Innenminister deutlich. "Mit meinem Besuch will ich sehr deutlich machen, dass wir eine Veränderung brauchen und die Einsatzkräfte sich auf die Solidarität und Rückendeckung aus der Politik verlassen können. Ich bedanke mich bei allen Beamten, die im Interesse der Sicherheit unserer Gesellschaft im Einsatz sind."

Am Tatort waren neben Poseck auch Regierungspräsident Mark Weinmeister aus Kassel, zwei Landtagsabgeordnete und der Erste Stadtrat der Stadt Schwalmstadt. Weitere Hintergründe zum Vorfall sind noch nicht bekannt. (ms/nia/pm) +++

X