Rote Zahlen

"Millionengrab Tegut": Migros Zürich will Wirtschaftlichkeit verbessern

Tegut hat inzwischen 345 Filialen und 8.300 Mitarbeiter
Fotos (2): Tegut

22.10.2024 / REGION - Der Lebensmitteleinzelhändler Tegut aus Fulda, der 2012 von der Genossenschaft Migros Zürich übernommen wurde, schreibt seit Jahren rote Zahlen. Jetzt haben die Schweizer in den Krisenmodus geschaltet: Ein Turnaround-Projekt soll die Wirtschaftlichkeit verbessern. Brancheninsider vermuten, dass eine Sanierung oder gar der Verkauf von Tegut anstehen könnte.



"Ein Millionengrab namens Tegut" titelte die "Neue Zürcher Zeitung" erst im April dieses Jahres, das "Deutschland-Abenteuer" der Migros Zürich werde zum Fiasko. Von 2013 bis 2022 konnte nur viermal ein positives Jahresergebnis von Tegut vermeldet werden. Nach Schätzungen der Schweizer "Handelszeitung" hat die Supermarktkette durch den Kaufpreis mit weiteren Investitionen Migros bisher rund 640 Millionen Euro gekostet. Obwohl Tegut nicht dem Migros-Genossenschafts-Bund gehört, sondern der Genossenschaft Migros Zürich, einer der zehn Genossenschaften der Migros, hat Migros-Chef Mario Irminger jetzt den Fokus aufs Kerngeschäft gelegt: die Supermärkte in der Schweiz. Von Verlustquellen wolle man sich trennen.

Berater zur Seite gestellt

Migros Zürich erklärt auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS, man habe Anfang des Jahres ein sogenanntes Turnaround-Projekt gestartet, das die Wirtschaftlichkeit von Tegut signifikant verbessern und so die Zukunft der Supermarktkette sicherstellen soll. Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet wurde deshalb bereits ein Berater der Restrukturierungsunternehmens "Alix Partners" zur Seite gestellt - "um die Ergebnisse zu beschleunigen und das Management in den strategischen Fragestellungen zu unterstützen und zu entlasten." Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten der Tegut-Geschäftsführung blieben für die operative Leitung aber unverändert.

Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet jetzt allerdings, dass die Zürcher Regionalgenossenschaft laut Brancheninsidern bald vor der Frage stehe, Tegut grundlegend zu sanieren oder abzustoßen. Eine Sanierung hin auf Verbesserung der Profitabilität sei angesichts der Marktmacht von Lidl, Aldi, Edeka und Rewe in Deutschland sowie der preissensitiven deutschen Kunden allerdings nur schwer möglich. (mau) +++

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