Überragende Mehrheit für Christoph Lück

Bürgermeister-Klatsche? Aus nach sechs Jahren für Andreas Fey

Nach nur einer Amtszeit als Bürgermeister abgewählt und das mit 62 Prozent der Stimmen für den Gegenkandidaten, eine echte Klatsche für Andreas Fey. Die Bürger der Stadt Kirtorf (Landkreis Vogelsberg) haben sich für Herausforderer Christoph Lück entschieden.
Fotos: Moritz Bindewald

22.10.2024 / KIRTORF - Nach nur einer Amtszeit als Bürgermeister abgewählt - und das mit 62 Prozent der Stimmen für den Gegenkandidaten, eine echte Klatsche für Andreas Fey. Die Bürger der Stadt Kirtorf (Landkreis Vogelsberg) haben sich für Herausforderer Christoph Lück entschieden. Was sagt der abgewählte Bürgermeister, was sein Konkurrent und was die Stadtpolitik?



Lück ist glücklich. Er hat gerade mit großem Abstand die Wahl gewonnen. "Jetzt heißt es kurz durchatmen, sich erholen und dann die Ärmel hochkrempeln", erklärt er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Seinem Kontrahenten bedenkt er in seiner Rede mit persönlichen Worten: "Danke, lieber Andreas, für einen guten tollen Wahlkampf auch zwischen uns, es war ein ganz fairer Umgang".

Kein Wort zu Fey von der CDU-FWG-Fraktion

Unterstützung fand Herausforderer Lück bei der Fraktion von FWG und CDU. Deren Vorsitzender gab ihm seine besten Wünsche mit auf den Weg. "Du hast nicht locker gelassen. Ich denke, dein Weg, der war der Richtige", so Ralf Völzing. Auffallend dabei: Fey, mit dem er über Jahre zusammenarbeitete, bedachte er mit keinem Wort.

"Ich wünsche ihm viel Erfolg dafür und bin mir sehr sicher, dass wir mit ihm genauso gut zusammenarbeiten werden, wie wir das mit allen 18 anderen Bürgermeistern auch tun und in der Vergangenheit mit Andreas Fey getan haben. Ich will mich auch ganz herzlich bei Andreas Fey bedanken, nicht nur dafür, dass er in den vergangenen sechs Jahren sich als Bürgermeister eingebracht hat, sondern auch, dass er sich zur Wiederwahl gestellt hat, denn das stärkt auch die Demokratie, wenn mehr als ein Kandidat auf dem Stimmzettel steht", erklärte Patrick Krug, Erster Kreisbeigeordneter und Vize-Landrat des Vogelsbergkreises.

Laudon: "Der Bürger entscheidet nicht immer nach allen politischen Kriterien"

Einer, der eng mit Fey zusammenarbeitete, war Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinrich Laudon. Das liegt in der Natur des Amtes. "Der Bürger wählt den Bürgermeister. Der Bürger entscheidet nicht immer nach allen politischen Kriterien, die kennt er nicht, die kennen die Stadtverordneten. Der Bürger entscheidet anders", erklärte er am Wahlabend. An Fey gewandt sagte er: "Lieber Andreas, ich habe vollsten Respekt vor der Arbeit, die du für Kirtorf und die Kirtorfer Bürger geleistet hast."

Der Angesprochene ist sichtlich niedergeschlagen. "Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich die letzten Jahre mit Herzblut angegangen bin. Es gab viel aufzuarbeiten. Wir wissen, dass die Finanzlage - das haben wir nach und nach erfahren - nicht die beste ist, gleichzeitig haben wir Großprojekte angefangen, sind gut durch die Krise gekommen. Ich habe mein Herzblut hier reingesteckt und bin enttäuscht, dass es so gekommen ist", sagte Fey.

Fey kritisiert: Oft sei ihm mit Polemik begegnet worden

"Ich muss auch sagen, es war nicht immer einfach, weil mir doch oftmals mehr mit Polemik entgegengetreten worden ist als mit Sachpolitik. Es ist sehr viel, was es anzupacken gilt. Das zu übernehmen ist eine Herausforderung und bei der wünsche ich dir viel Glück", erklärte er.

Immerhin soll die Übergabe geordnet laufen, das hat Fey versprochen. Er will seinen Nachfolger nicht in der gleichen Situation sehen, in der er sich vor fünf Jahren fand: Eine 30-minütige Übergabe und ein städtischer Haushalt, bei dem sich nach und nach zeigte, wie sehr eigentlich alles im Argen liegt. (Moritz Bindewald) +++

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