Neuordnung abgeschlossen

Wißler folgt auf Rhiel: Wechsel an der Spitze des Antonius-Stiftungsrats

Michael Wißler (links) ist der neue Vorsitzende des Stiftungsrats der Bürgerstiftung „antonius : gemeinsam Mensch“. Seine Stellvertreterin ist Dr. Marietta Jass-Teichmann (Mitte). Neu in das Gremium aufgenommen wurde Julia Uth (rechts). Weitere Mitglieder sind Prof. Dr. Cornelius Roth (Zweiter von links) und Sebastian Emmert (Zweiter von rechts).
Fotos: Steffen Waßmann

16.10.2024 / FULDA - Michael Wißler ist der neue Vorsitzende des Stiftungsrates der Bürgerstiftung "antonius : gemeinsam Mensch" in Fulda. Darüber hinaus wurde nun der Vorstand der Bürgerstiftung komplettiert. Damit ist die im Jahr 2019 begonnene Neuordnung der Führungs- und Trägerstruktur der mehr als 120 Jahre alten traditionsreichen Stiftung abgeschlossen.



Das verkündet das Netzwerk jetzt in einer Pressemitteilung: Nachdem der ehemalige Staatsminister und Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel Anfang Juli den Vorsitz des Stiftungsrates gemäß der Stiftungsverfassung abgegeben hatte, wurde nun der Fuldaer Unternehmer Michael Wißler (Firma Ulrich Bau) zum neuen Vorsitzenden des Gremiums gewählt. Seine bisherige Funktion übernimmt die Fuldaer Unternehmerin Dr. Marietta Jass-Teichmann (Papierfabrik Adolf Jass), die jetzt stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates ist. Weitere Mitglieder sind Prof. Dr. Cornelius Roth (Rektor der Theologischen Fakultät Fulda) und Sebastian Emmert (Generalbevollmächtigter der VR Bank Fulda). Neu aufgenommen in das Gremium wurde die Fuldaer Unternehmerin Julia Uth (Firma Uth).

Lange Verbundenheit mit antonius

Bei seiner Vorstellung vor der antonius-Gemeinschaft wies Michael Wißler auf die lange Verbundenheit seiner Familie mit antonius hin, die bereits sein Vater gepflegt habe. Er selbst habe sich bereits vor 25 Jahren als Gründungsgesellschafter des Unternehmernetzwerks Perspektiva engagiert, das jungen Menschen den Weg in eine dauerhafte Arbeit und eine selbständige Zukunft ebnet. Überzeugt habe ihn, dass hier versucht worden sei, ohne staatliche Hilfe ein dauerhaftes und wachsendes Problem zu lösen. antonius, so Michael Wißler, sei damals eine visionäre Gründung gewesen. Dafür stehe Maria Rang. Sie sei mit ihrer Überzeugung, dass jeder Mensch Talente habe, die entwickelt und zu Tage gefördert werden könnten, ihrer Zeit weit voraus gewesen. Wißler sieht in der Öffnung des Quarttiers hin zur Bürgerschaft eines der großen Themen der nächsten Jahre. Damit könne sich antonius wieder als ein Vorreiter in der Entwicklung von Modellprojekten zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen präsentieren.

Neben dem bisherigen Alleinvorstand Rainer Sippel (58) gehören dem neu gebildeten Vorstand desweiteren Steffen Heller (38), bisher Leiter Finanzen, und Judith Osterbrink an. Sie ist das neue Gesicht bei antonius. Die 55-jährige Sozialpädagogin hat zuletzt 15 Jahre das Jugendamt der Stadt Kassel geleitet und davor Erfahrung bei mehreren freien Trägern gesammelt. Deshalb sieht sie sich für eine Tätigkeit in der Bürgerstiftung gut gerüstet. Bei ihrer Vorstellung im Kreis der antonius-Gemeinschaft gestand sie, dass sie sich nach ihrem ersten Kontakt in das Netzwerk "schockverliebt" habe. "Nach dem Telefonat mit Rainer Sippel habe ich gleich gewusst: Da will ich hin", sagte sie. Fasziniert habe sie unter anderem, mit welcher Herzenswärme bei antonius gearbeitet wird.

Auch habe sie es anderswo so noch nicht gespürt, wie intensiv die Idee von gemeinsam Mensch hier mit Leben erfüllt werde. "Den Flair, den wir hier leben und erleben, den möchte ich mit nach außen tragen", versprach die Sozialpädagogin, die überdies Diplom-Sozialwirtin ist und einen Master in Sozialmanagement erworben hat. Vor diesem Hintergrund ist ihr der pädagogische Blick ganz wichtig, bekennt Osterbrink. Wegen ihrer Arbeit mit jungen Menschen, mit der sie immer eine große Leidenschaft verbunden habe, möchte sie bei antonius Akzente im Bereich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene setzen. Ebenso wolle sie daran mitarbeiten, dass die Teilhabe der Menschen auch im Alter gewahrt bleibe. In ihrer neuen Führungsrolle ist es ihr wichtig, Ansprechperson für jeden zu sein und "eine Diskussionskultur auf Augenhöhe und in Partnerschaft zu pflegen". Dabei dürfe es gerne kontrovers zugehen, denn so könnten kreative Ideen entstehen und Sichtweisen überdacht werden. Judith Osterbrink ist verheiratet und verbrachte schon vor ihrem beruflichen Wechsel nach Fulda ihre Freizeit gerne beim Wandern in der Rhön.

Lebendiges und offenes Stadtquartier

Ebenfalls neu im Vorstand ist Steffen Heller. Er ist bereits seit vier Jahren Teil der antonius-Gemeinschaft. Damals übernahm er im Haus die Verantwortung für das Thema Finanzen. Zuvor war der studierte Wirtschaftsjurist acht Jahre in der Kanzlei Muth und Partner in Fulda in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung tätig. In dieser Funktion war er zuständig für antonius und hat dadurch das Netzwerk bereits frühzeitig kennengelernt. Heller lebt in Simmershausen in der Rhön, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er sieht in der Vorstandsfunktion "eine bereichernde Aufgabe, das Netzwerk im Sinne des Stiftungsauftrages weiterentwickeln zu dürfen", sagte er bei seiner Vorstellung. Er wolle daran mitarbeiten, Bedingungen zu schaffen, die es Menschen ermöglichten, ihre persönliche Lebensperspektive zu entwickeln und auch zu verwirklichen. Eine besondere Herausforderung werde es in den nächsten Jahren, so Heller, antonius von einer Versorgungseinrichtung hin zu einem lebendigen und offenen Stadtquartier weiterzuentwickeln. Maßgabe sei dabei, dass jeder Mensch in allen Facetten des Lebens die Möglichkeit habe, an der Gemeinschaft teilzuhaben. "Als Vorstand wollen wir nicht nur die Funktionen repräsentieren, für die wir Verantwortung tragen, sondern wir wollen Ansprechpersonen für jeden einzelnen im Netzwerk, insbesondere für die Bewohner sein", sagte Heller.

Rainer Sippel als langjähriger Vorstand und Sprecher des gesamten Vorstands betonte, dass sich antonius mit der Neukonstituierung der Führung eine wirkungsvolle Struktur gegeben habe, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Er machte deutlich, dass bei allen Entscheidungen der mehr als 120 Jahre alte Stiftungsauftrag, Lebensperspektiven für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen, weiterhin Maßstab für alles Handeln sei.

Zentrales Ziel bleibe es, dass sich antonius weiterhin für die Stadtgesellschaft öffne. Dabei solle erkennbar werden, "wie sich ein lebendiges und vielfältiges Netzwerk zu einem vitalen und für alle offenen Stadtquartier entwickele". In seiner Geschichte, so Rainer Sippel, habe antonius bewiesen, dass selbst schwierige Herausforderungen durch gemeinschaftliche Kraftanstrengungen gemeistert werden können. Durch das in den zurückliegenden Jahren beachtlich erweiterte Netzwerk sei antonius nun in der Lage, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Somit seien gute Voraussetzungen geschaffen worden, um den Weg, den die Gründerin Maria Rang eingeschlagen habe, auch erfolgreich weiterzugehen.

Das Beispiel von antonius zeige seit mehr als 120 Jahren, wie soziale Aufgaben durch bürgerschaftliches Engagement aufgegriffen und nach wirtschaftlichen Grundsätzen zum Wohl der betroffenen Menschen erfolgreich gelöst werden können. Gleichzeitig formulierte Sippel die Erwartung, dass die breite und vielfältige Unterstützung durch die Bürgerschaft auch in Zukunft die Handlungsfähigkeit der Stiftung fördern helfe. (mau/pm) +++

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