Ein Abend für Martin Luther King
Kann gewaltfreier Protest gelingen? Fünfköpfiges Ensemble begeistert Publikum
Fotos: Christopher Göbel
13.10.2024 / BAD HERSFELD -
Die dritte Auflage der "Texte der Humanität" war einem der bekanntesten Bürgerrechtler der Welt, Martin Luther King, gewidmet. Initiator Holk Freytag hatte die Schauspielenden Andrea Cleven und Ahmad Mesgarha eingeladen, dazu gab es Musik von Ginea Adi Wolf (Gesang) und Jan Luley (Klavier) am Samstagabend in der Martinskirche Bad Hersfeld.
"Der Rechtsstaat muss sich als wehrhaft erweisen"
Als Anhänger unter anderem Mahatma Gandhis stand King für die Gewaltfreiheit im Kampf für soziale Gerechtigkeit in den USA, in denen in den 1960-er Jahren die Rassentrennung beherrschend war. Zu diesem Thema sprach der Theologe Dr. Robert Brandau. Er verwies darauf, dass Jesus in der Bergpredigt zur Gewaltlosigkeit aufgerufen hatte. "Die Kirche hat sich aus der Politik herauszuhalten, ist kompletter Blödsinn", so Brandau. Kirche sei Teil der Gesellschaft und "die freiheitliche Demokratie muss gegen ihre Feinde geschützt werden", sagte der Theologe. Er plädierte dafür dass der Rechtsstaat eine Schutzaufgabe habe und sich "wehrhaft erweisen" müsse. Als Beispiele der heutigen Zeit nannte er unter anderem den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Partei, die unter anderem "Remigration" auf ihre Fahnen geschrieben habe. Gewalt dürfe zur Verteidigung eingesetzt werden, um andere Menschen zu schützen. Brandau vertrat damit eine andere Sichtweise als King. Frenetischer Applaus
Mit Verve und begeisternder Diktion rezitierte Ahmad Mesgarha dann Teile der Rede, die Martin Luther King unsterblich gemacht hat. Das Ensemble auf der Bühne erntete nach rund zwei Stunden frenetischen Applaus des Publikums in der bis auf den letzten Platz besetzten Martinskirche. (Christopher Göbel) +++