"Fiese Fasern" und Mangelverwaltung
Von Hubschrauberabsturz zur Massenkarambolage: Großübung für Einsatzkräfte
Fotos Rene Kunze
13.10.2024 / HOMBERG (OHM) -
Massenkarambolage, Waldbrand, Gefahrgutunfall, Hubschrauberabsturz: Was am Samstag auf Einsatzkräfte in Homberg (Ohm) im Vogelsbergkreis in wenigen Stunden zukommt, erleben sie sonst nicht in mehreren Jahren. Die Großübung "Homberg 2024" soll die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, medizinischen Rettungskräften, der Luftrettung, der Polizei, der Bundeswehr, dem THW und weiteren Hilfsorganisationen unter Extremsituationen verbessern helfen.
Remo Templin-Dahlenburg, Oberstleutnant beim Kampfhubschrauber-Regiment 36 im nordhesssichen Fritzlar, erläutert, was auf die insgesamt 1.300 Einsatkräfte vor Ort zukommt: "Die Feuerwehren sind bei solchen Szenarien meist zuerst vor Ort. Die müssen wissen, wie sie mit bestimmten Besonderheiten umzugehen haben. 'Fiese Fasern' etwa sind Glasfaserverbundwerkstoffe, die beim Hubschrauberabsturz verbrennen. Wie reagiert man da und rettet gleichzeitig den Pilot? Das ist nicht so einfach wie aus dem Lastkraftwagen." Die Bundeswehr hat den Tiger-Kampfhubschrauber als Übungsszenario mitgebracht. Absturz des Hubschraubers mit daraus resultierendem Waldbrand, ein Massenanfall von Verletzten mit 100 Menschen in etlichen Fahrzeugen inklusive einem Linienbus und eine Gefahrgutlage mit Austritt von Chemikalien können vor Ort realistisch trainiert werden.
Die Einsatzkräfte sind auch mit einem Großaufgebot an Fahrzeugen vor Ort: "Bei 1.300 Beteiligten sind alleine 250 nur zur Schadensdarstellung und Übungsleitung abgestellt. 200 Feuerwehrfahrzeuge, 50 Rettungswagen, ein Rettungshubschrauber, der Polizeihubschrauber IBIS und 500-600 Helfer verdeutlichen die Dimensionen ganz gut", erklärt Kreisbrandinspektor Marcell Büttner. Auch die Mangelverwaltung, bei der nicht alle Einsatzmittel gleichzeitig an der Einsatzstelle eintreffen, "wie im echten Leben", funktioniere gut bei der Großübung.