Erste Lesung im Landtag
Reform des Polizeirechts: Mehr Sicherheit durch mehr Befugnisse für die Polizei
Symbolfoto: ON/Henrik Schmitt
09.10.2024 / WIESBADEN -
Der Hessische Landtag hat am Dienstag in erster Lesung über den Entwurf der Regierungsfraktionen eines Gesetzes zur Stärkung der Inneren Sicherheit in Hessen beraten.
"Starke Sichtbarkeit der Polizei"
Damit haben wir alle Anwärterstellen erfolgreich besetzt und unser Einstellungsziel von 645 sogar übertroffen. Die erst vor kurzem geschaffenen 50 zusätzlichen Stellen aus dem Nachtragshaushalt konnten so umgehend mit neuen Anwärtern besetzt werden. Wir setzen auf eine starke Sichtbarkeit der Polizei, insbesondere bei Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkten und anderen Festen. Deshalb haben wir den Erlass zur Erhöhung sichtbarer Polizeipräsenz gestern bis auf Weiteres verlängert.Heute geht es in der Plenardebatte im Hessischen Landtag um die Erweiterung der Befugnisse unserer Sicherheitsbehörden. Hessen handelt entschlossen und punktgenau im Interesse der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in herausfordernden Zeiten. Die Regierungsfraktionen reagieren damit auf besorgniserregende Entwicklungen der letzten Monate. Die Messerattacke in Mannheim, der Terroranschlag in Solingen und die antisemitischen Vorfälle rund um den Jahrestag des Olympiaattentats in München sind nur einige alarmierende Beispiele. Mehr denn je muss es jetzt darum gehen, unseren Staat zu stärken und vor Angriffen zu schützen. Unsere Demokratie muss wehrhaft bleiben. Die Polizei ist und bleibt das Herzstück unserer Sicherheitsarchitektur. Wir wollen der Polizei die Instrumente an die Hand geben, die sie braucht, um für Sicherheit zu sorgen.
"Gefühl der Sicherheit ist Voraussetzung für Freiheit"
Die Maßnahmen tragen zu mehr Sicherheit und damit auch zu mehr Freiheit bei. Ein Gefühl der Sicherheit ist Voraussetzung für Freiheit. Wir wollen daher mit Videoschutzanlagen gegen Angsträume vorgehen, damit sich die Menschen frei und angstfrei bewegen können. Gerade dunkle Gassen und Unterführungen sorgen für Unsicherheit. Dieser wollen wir präventiv mit Videoschutzanlagen entgegenwirken. Es ist zudem beabsichtigt, in der Nähe von Religionsstätten Videoüberwachung zu ermöglichen. Dies dient der Freiheit der Religionsausübung, vor allem für Menschen jüdischen Glaubens.Wir bauen den Einsatz von Body-Cams aus. Unsere Polizei wird diese künftig auch zur Abwehr einer dringenden Gefahr für Leib, Leben oder Freiheit einer Person in Wohnungen einsetzen dürfen. Auch die Stadtpolizei soll künftig vom Schutz der Body-Cams profitieren. Sie dienen der Deeskalation und sorgen dafür, dass Gewalt gegenüber Sicherheitskräften im Vorfeld verhindert werden und nachträglich besser geahndet werden kann. Deshalb greifen wir dieses von den Kommunen eingebrachte Anliegen für die Stadtpolizei gerne auf.
Zudem wollen wir unsere Bevölkerung mit einer verlängerten Präventivhaft vor Gefahren schützen. Wenn eine schwerwiegende Straftat bevorsteht, müssen die Gefährder präventiv in Gewahrsam gebracht werden können, bis die Gefahr vorüber ist.
"Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit der schwarz-roten Koalition"
Der Gesetzentwurf zeigt die Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit der schwarz-roten Koalition in Fragen der Inneren Sicherheit. Wir bieten ein Kontrastprogramm zur Ampel in Berlin. Das Sicherheitspaket der Ampel zeigt die Zerrissenheit der Bundesregierung; offensichtlich wird dieses jetzt auf die lange Bank geschoben und die Bundesinnenministerin von den Koalitionspartnern im Stich gelassen. Das ist angesichts der aktuellen Herausforderungen ein fatales Signal. Zugleich ist das Vorgehen des Bundes unvollständig. So fehlen Regelungsentwürfe zur Speicherung von IP-Adressen. Ein Sicherheitspaket setzt eine Zulassung dieser Speicherung zwingend voraus. Die Praktiker fordern zur Verbrechensbekämpfung seit Jahren die Speicherung von IP-Adressen. Hessen hat mit seiner Bundesratsinitiative einen Entwurf zur gesetzlichen Regelung vorgelegt und die Länder mehrheitlich hinter sich vereint. Nun liegt der Ball beim Bund, zügig ein Gesetz zu verabschieden." (mau/pm) +++Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin