"Hoch oben"
"Rhöner Säuwäntzt" am Frauenberg: "Lass uns sein wie Tomate und Kartoffel!"
Zwei der "Rhöner Säuwäntzt", Christoph Günther (links) und Martin Caba, übernahmen die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts
Fotos: Marius Auth
09.10.2024 / FULDA -
Unter dem Motto "Gemeinsam wachsen - Vielfalt ernten" stand am Dienstagabend der "Hoch oben"-Gottesdienst in der Klosterkirche Frauenberg in Fulda. Zur musikalischen Gestaltung konnte die Kultband "Rhöner Säuwäntzt" gewonnen werden.
Seit inzwischen 30 Jahren machen die "Säuwäntzt" aus Eichenzell ihre Mundartmusik mit Waschbrett und Hasenkistenbass. Wenn Antonius ruft, wirft Sänger Martin Caba inzwischen aber auch schon mal die künstliche Intelligenz an: "Wir hatten schon immer ein gutes Verhältnis zu Antonius und bereits in der Coronazeit hier auf dem Frauenberg einen Gottesdienst mitgestaltet. Als wir klein waren, hat uns unser Pfarrer immer amerikanische Gospelsongs in deutscher Sprache vorgespielt. Wir kommen vom Blues her und haben deshalb für heute Abend unser Liedgut daraufhin durchforstet. Außerdem waren Lieder zum Thema 'Vielfalt', 'Ernte' und 'Gemeinschaft' gewünscht - da werfe ich inzwischen ChatGPT an für", erklärt Caba.
"Bauern als Tierquäler und Brunnenvergifter"
Die Veranstaltung der Kooperation "Frauenberg - Franziskaner & antonius" fand am Dienstagabend gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), dem Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld sowie "antonius Hof" und Gärtnerei statt. Caba hat sich auch zur Landwirtschaft Gedanken gemacht: "Bauern werden in unserer Gesellschaft ungerecht behandelt und inzwischen gerne als Tierquäler und Brunnenvergifter dargestellt. Auch die Bischofskonferenz hat eine Studie herausgebracht, in der die Landwirte beschuldigt werden. Das finde ich schade - genau wie dass bei den Bauernprotesten von kirchlicher Seite gar keine Unterstützung kam."
Zelebrant Professor Dr. Cornelius Roth stellte die beiden Nachtschattengewächse Kartoffel und Tomate in den Fokus seiner Überlegungen: "Die Kartoffel wächst auf dem Acker unter der Erde zu einer reichhaltigen Knolle heran, während die Tomate im Gewächshaus über der Erde schön saftig und rund wird. Auch der Geschmack ist ganz und gar unterschiedlich. Es gibt aber nicht nur Unterschiede: Beide Pflanzen brauchen eine gute Erde, Licht, Wärme und Wasser, um zu wachsen. Und sowohl Kartoffeln als auch Tomaten werden von Menschen geerntet. Ähnlich verhält es sich bei uns Menschen. Wir alle haben einen ähnlichen Aufbau: Arme, Beine, Augen, Nase, Mund. Doch jeder Mensch wächst anders auf und entwickelt sich anders. Trotz dieser Unterschiede grenzen wir uns nicht voneinander ab, sondern gehen aufeinander zu und ergänzen uns – und sind so gemeinsam Mensch." Gnadengaben, die Beseeltheit der Schöpfung, wundersames Wirken der Natur: "Lass uns sein wie Tomate und Kartoffel!" schlug sich deshalb auch als frommer Wunsch in den Fürbitten nieder. (mau) +++