Hünfelder SV - RW Walldorf 3:0 (0:0)

Der HSV lässt sein Herz auf dem Platz und ringt den Spitzenreiter nieder

Nur fliegen ist schöner: Hünfelds Nils Witte sieht einem Duell in der Luft entgegen
O|N-Archivfoto: Bernd Vogt

07.10.2024 / HÜNFELD - Die Kicker des Hünfelder SV haben sich zurückgemeldet und sind wieder in der Erfolgsspur. Zum Abschluss ihres Heimspiel-Dreierpacks in der Hessenliga kämpften und rangen sie Spitzenreiter RW Walldorf mit 3:0 (0:0) nieder - und ließen dabei förmlich ihr Herz auf dem Platz. Eine überzeugende Leistung des Gastgebers, für den Fröhlich, Krieger und Vogler trafen. Walldorf bekam das einfache Spiel Fußball nicht hin.


Als märchenhafter Anstoß gedacht, soll auch die Realität Einzug halten in Hünfelds gute Stube. HSV-Trainer Johannes Helmke nimmt drei Änderungen vor gegenüber dem Spiel am Donnerstag: James Sawatzky, Kevin Krieger und Marcel Trägler rücken in die Anfangsformation. Auch Gästetrainer Artur Lemm hat dreifach geändert: Keeper Wieszolek, Kishi und von Hagen spielen von Beginn an.

Positiv beim HSV: die Körpersprache stimmt. Das Team scheint einiges vorzuhaben. Vorteile kann sich noch keines der beiden Teams erspielen nach zehn Minuten, Walldorf wirkt spielerisch eine Spur gefälliger. Doch der HSV, bemüht, die Zweikämpfe anzunehmen, hält dagegen. Kaum geschrieben, hat der Gast die erste Chance: Keeper Bene Kaiser wehrt ab, Witte klärt endgültig (15.).

Der Gastgeber steht und verteidigt kompakt - und das ist gut so. Schade, HSV: Trägler kommt nicht ins Eine-gegen-eins (22.). Noch einmal schade: Trägler verlängert geschickt mit der Hacke, aber Fröhlichs Konter-Mitnahme ist zu ungenau. Sekunden danach Hünfelds erste Chance: Fröhlichs Flachschuss wehrt der Keeper ab. Wie auch Bene Kaiser kurz darauf, der gegen Kallo eine tolle Fußbabwehr zeigt (24.).

Wenig später: Gut gesichert von Krieger, Sawatzky spitzelt in den Strafraum durch, kommt aber einen Schritt zu spät. Jetzt verteidigt Walldorf stark, als es zwei Fröhlich-Schüsse blockt - nach einer halben Stunde.

Riesen-Glück für den HSV jetzt: Rebners Flachschuss geht ganz knapp am langen Eck vorbei (37.) - nachdem der Schütze im linken Halbraum angespielt wurde. Hier muss der Gastgeber aufpassen. Dafür lösen Witte und vor allem Dücker eine Eins-gegen-eins-Situation im Verbund gegen Kallo gut (43.).

Wieder verzieht Kallo - dieses Mal aus halblinker Position. Hünfeld muss auf sein Defensivverhalten vor dem Strafraum aufpassen.

Fazit des ersten Durchgangs: Hünfeld spielt gegen den Ball bisher weitgehend fokussiert und aufmerksam. In seinem defensiven Mittelfeld aber muss der HSV aufpassen - dass zudem nicht zu viele Anspiele des Kontrahenten in die Box kommen. Der Gastgeber aber benötigt offensive Impulse. Walldorf spielt zuz wenig - vor allem zu wenig einfach. Auf dem mitgenommenen und für technisch starke Teams nicht leicht zu bespielenden Platz in der Rhönkampfbahn. Das Schöne: Spannung ist garantiert im zweiten Abschnitt.

Der beginnt zuversichtlich aus HSV-Sicht: Simons Flachschuss pariert Wieszolek (47.). Unterdessen müssen Walldorfs Spieler nach einem Konter über Takenaka konsequenter in der Box sein.

Wenig später: Der HSV geht gegen den Spitzenreiter in Führung. Und das ging so: Der starke Innenverteidiger Nils Witte, der gegen Top-Torjäger bislang einen starken Auftritt hinlegt, setzt zu einem Befreiungsschlag an, der wird abgewehrt, den zweiten Ball schnappt sich James Sawatzky, der Maxi Fröhlich anspielt - und der trifft von der Strafraumgrenze per Flachschuss.

Walldorfs Trainer Lemm reagiert mit einem Dreifach-Wechsel - und dann die dicke Chance zum 2:0 für den Gastgeber, der jetzt beherzt ist mit Ball. Krieger legt raus zu Simon, der geht zur Grundlinie und gibt zurück - ehe der Gast Kriegers Abschluss kurz vor der Linie rettet (59.).

Der Gast ist zu umständlich im Abschluss - er findet nicht die Umstellung vom Kunstrasen zum einfachen Fußball. Zudem ist Hünfelds Keeper Bene Kaiser sehr aufmerksam. Der Spitzenreiter müsste bei diesen Bedingungen auf den zweiten Ball setzen - hier ist Hünfeld wacher. Es bleibt dabei: Walldorf verpasst im an sich einfachen Spiel Fußball zu sehr den Abschluss - oder anders ausgedrückt: Hünfeld lässt im Verteidigen sein Herz auf dem Platz.

Ist dies nach dem bisherigen Verlauf eine Entscheidung? Eine Vorentscheidung gewiss. Kevin Krieger, dem alten Fuchs, gelingt das 2:0. Was ist das denn? Der HSV verwöhnt uns heute. Hingabe und Leidenschaft überzeugen.

Mehr noch: Kriegers Linksschuss lenkt Gästekeeper Wieszolek zur Ecke. In der nächsten Aktion trifft der eingewechselte Bevz die Latte (81.). Ganz klar: Der HSV hat hier den Hut auf - Walldorf hat zu viele Fehler in seinem Spiel, auch Ballverluste im Aufbau. Und es lässt sich bisweilen den Schneid abkaufen. Und ein höherer Sieg des Gastgebers ist durchaus möglich. Nachdem es zweimal nichts gab, ist er da auch: Max Vogler setzt mit dem 3:0 in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.


Hünfelder SV:
Kaiser - Vogler, Dücker, Witte, Zöll - Sawatzky (90.+1 Häuser), Zentgraf, Simon (62. Dennis Müller), Fröhlich - Krieger (86. Gadermann), Trägler (70. Bevz)

RW Walldorf: Wieszolek - Kishi, von Hagen, Takenaka, Spamer, Grünewald, Kallo, Enders, Redl, Fröls, Rebner sowie Vött (46.), (57.) ...

Schiedsrichter: Fabian Bierau

Tore: 1:0 Maxi Fröhlich (53.), 2:0 Kevin Krieger (74.), 3:0 Max Vogler (90.+3)

Zuschauer: 280 +++

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