Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Franziskus und die Haltung der Dankbarkeit

Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

09.10.2024 / FULDA - Zu Beginn des Monats Oktober ist der Gedenktag des Hl. Franziskus v. Assisi (4. Oktober). Er starb 1226 und sein Armutsideal prägte sein Leben. Berühmt ist sein Sonnengesang mit dem Lob auf die Schöpfung. Franziskus soll nach der Legende auch der erste Heilige gewesen sein, der im Beisein seiner Mitbrüder 1224 die Wundmale Christi an Händen, Füßen und am Körper empfing.



Ein Lebensgrundsatz für ihn war: "Ich habe so viel bekommen, da will ich wenigstens etwas zurückgeben." Franz von Assisi ist ein froher Heiliger, weil er sich ein Gespür dafür bewahrt hat, trotz aller dunklen und schweren Erfahrungen auch reich beschenkt zu sein. Er ist nicht dankbar, weil er immer nur froh ist, sondern er ist froh, weil er das Danken nicht verlernt hat. "Wissen Sie, ich habe so viel bekommen, da will ich wenigstens etwas zurückgeben."

Diese Bemerkung fiel kürzlich eher nebenbei in einem Gespräch mit einem Mann, der mir von seinem sozialen Engagement erzählte. Ein toller Satz! Er klingt so ganz anders als die moralischen Imperative, die wir Menschen oft im Hinterkopf haben: Man müsste und ich sollte … mehr Zeit haben für meine Familie, mich mehr ehrenamtlich in der Gesellschaft engagieren usw. usw. Am Ende bleibt dann oft eine ungute Mischung aus dem Gefühl der Überforderung und einem schlechten Gewissen.

"Selig der Mensch, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet"

Franz von Assisi ließ sich stets von dem Grundsatz leiten: "Das Gute, das Gott mir geschenkt hat, zurückerstatten" – das war für ihn ein ganz wichtiger Gedanke. Er findet sich öfter in seinen Schriften. "Selig der Mensch, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet", schreibt er einmal. Und in der ersten Regel legt er sich und den Brüdern ans Herz: "Alles Gute wollen wir dem Herrn zurückerstatten und ihm danken, von dem alles Gute kommt." Die entscheidende Motivation dabei ist, nicht nur an mich selbst zu denken, ist weder Pflichterfüllung noch moralischer Druck oder gar die Sorge, wie ich vor anderen dastehe.

Die entscheidende Motivation ist Dankbarkeit. Pflichterfüllung ist oft sehr anstrengend und kann belasten. Dankbarkeit dagegen lockert das Herz. "Ich habe so viel bekommen, da will ich wenigstens etwas zurückgeben." Franz von Assisi ist ein froher Heiliger, weil er sich ein Gespür dafür bewahrt hat, trotz aller dunklen und schweren Erfahrungen auch reich beschenkt zu sein. Er ist nicht dankbar, weil er immer nur froh ist, sondern er ist froh, weil er das Danken nicht verlernt hat. Möge jeder Tag auch bei uns davon bestimmt sein, dass wir, so reich beschenkt, versuchen, anderen etwas zurückzuerstatten. Ich glaube, unsere Welt könnte dabei ein kleines Bisschen besser werden. (Stefan Buß) +++

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