Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Franziskus und die Haltung der Dankbarkeit
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin
09.10.2024 / FULDA -
Ein Lebensgrundsatz für ihn war: "Ich habe so viel bekommen, da will ich wenigstens etwas zurückgeben." Franz von Assisi ist ein froher Heiliger, weil er sich ein Gespür dafür bewahrt hat, trotz aller dunklen und schweren Erfahrungen auch reich beschenkt zu sein. Er ist nicht dankbar, weil er immer nur froh ist, sondern er ist froh, weil er das Danken nicht verlernt hat. "Wissen Sie, ich habe so viel bekommen, da will ich wenigstens etwas zurückgeben."
Diese Bemerkung fiel kürzlich eher nebenbei in einem Gespräch mit einem Mann, der mir von seinem sozialen Engagement erzählte. Ein toller Satz! Er klingt so ganz anders als die moralischen Imperative, die wir Menschen oft im Hinterkopf haben: Man müsste und ich sollte … mehr Zeit haben für meine Familie, mich mehr ehrenamtlich in der Gesellschaft engagieren usw. usw. Am Ende bleibt dann oft eine ungute Mischung aus dem Gefühl der Überforderung und einem schlechten Gewissen.
"Selig der Mensch, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet"
Franz von Assisi ließ sich stets von dem Grundsatz leiten: "Das Gute, das Gott mir geschenkt hat, zurückerstatten" – das war für ihn ein ganz wichtiger Gedanke. Er findet sich öfter in seinen Schriften. "Selig der Mensch, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet", schreibt er einmal. Und in der ersten Regel legt er sich und den Brüdern ans Herz: "Alles Gute wollen wir dem Herrn zurückerstatten und ihm danken, von dem alles Gute kommt." Die entscheidende Motivation dabei ist, nicht nur an mich selbst zu denken, ist weder Pflichterfüllung noch moralischer Druck oder gar die Sorge, wie ich vor anderen dastehe.