Herbstausstellungen
"Resonanz": Simone Distlers gestische Malereien in der Kunststation
Fotos: Hanswerner Kruse
05.10.2024 / HOFBIEBER -
In einer der drei neuen Herbstausstellungen der Kunststation Kleinsassen (Landkreis Fulda) zeigt Simone Distler ihre gestischen Malereien unter dem Titel "Resonanz". Die häufig expressiven, aber meist nicht farbkräftigen Werke - in Mischtechnik auf Leinwand - sind eigentlich abstrakte Kompositionen.
Distlers Arbeiten bilden nichts ab, sind ungegenständlich, dennoch muten viele an wie unwirtliche wilde Landschaften, vereiste weiße Felsen, schroffe Gebirge, stürmische Meere. Da lässt auch vielleicht der romantische Maler William Turner grüßen. Doch die Künstlerin malt nicht nach der Natur. Mit mehr oder weniger ungestümen Gesten trägt sie Farben auf die Leinwände auf, es entstehen ungeplante dynamische oder ruhige Spuren und Gebilde. "Die Farbe ereignet sich", meinte Kuratorin Elisabeth Heil in der Vernissage. Während der Arbeit fragt sich die Künstlerin immer wieder: "Will ich das so haben oder soll ich das Entstandene wieder aufbrechen." Sie führt gleichsam "Selbstgespräche", so nennt sie ihren Arbeitsprozess.
Zustand der Resonanz
Beim Malen befindet sich Distler in einem ständigen Zustand der Resonanz auf die Eigengesetzlichkeit der Farbe: sie reagiert, schwingt mit, kommuniziert oder wehrt ab, distanziert sich, ändert. Darum bilden ihre Werke nichts Gegenständliches ab, bewahren jedoch (auch) die Emotionen der Künstlerin. Bei uns Betrachtern können sie ebenfalls Gefühle auslösen, Resonanzen, auch wir können reagieren, mitfühlen und mitschwingen.Mehr als die Hälfte der 30 ausgestellten Werke sind "ohne Titel", deshalb werden die Betrachter sowieso auf sich selbst und ihre Fantasien zurückgeworfen. Mitunter gibt die Malerin ihren Schöpfungen nachträglich Titel, etwa wie dem Werk "Ruhe bewahren" auf unserer Abbildung. Das Gemälde wirkt wie eine Schnee- oder Sandlandschaft von oben. Wir können eine Insel erahnen, denn am Rand ist blaues Wasser. Etwas Düsteres, Fremdes, Unbekanntes senkt sich herab, legt sich auf ein vogelartiges oder anderes belebtes Wesen. Oder hat es bereits teilweise verschlungen. In den oberen Gebilden kann man auch kleine Monster erkennen.
Service
Die drei Herbst-Ausstellungen sind bis zum 17. November zu sehen, Giorgio Cavina im Studio bis zum 10. Oktober. Öffnungszeiten Di bis So 13 bis 18 Uhr, Winterzeit ab 30. Oktober Do bis So 13 - 17 Uhr (Hanswerner Kruse) +++