Kleinste deutsche Teilstreitkraft
Sicherheitspolitische Exkursion der Sektion führte an die Ostsee
Fotos: privat
06.10.2024 / STRALSUND -
Sprichwörtlich über den Dächern Stralsunds mit Blick auf den Frankenteich bekam die Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Sektion Fulda, einen Vortrag zum Thema: "Die Sicherung des Ostseeraumes durch die Seestreitkräfte der Deutsche Marine". Die Zuhörer aus Hessen interessierten sich dabei nicht nur für Schiffe und Boote, sondern auch für aktuelle Einsätze in der Ostsee sowie in der Welt. Dabei kam auch die Fahrt der Fregatte "Baden-Württemberg" und des Versorgers "Frankfurt am Main" durch die umstrittene Meerenge zwischen China und Taiwan als Teil des "Indo-Pacific Deployment" durch den Referenten des Marinekommandos Rostock, Kapitänleutnant Steven Wernecke, zur Sprache. Er betonte, dass es sich hier, ungeachtet chinesischer Proteste, um einen Einsatz in internationalen Gewässern gehandelt habe.
Als sicherheitspolitisches Highlight hatte die Gruppe aus dem Raum Fulda und dem Vogelsberg im Rahmen der Exkursion schon aktuelle Informationen zum Einsatz des Waffensystems Patriot bei einem Besuch der Flugabwehrraketengruppe 21 in der "Siebenbuche-Kaserne" in Sanitz erhalten.
Die Fahrt zur größten deutschen Insel Rügen und hier zum längsten Gebäude der Welt, dem "Kraft durch Freude Seebad Rügen" war ein weiterer Programmpunkt der Exkursion. Bei einer Führung im Dokumentationszentrum Prora erhielten die Besucher einen Blick zurück in die Zeit des dritten Reiches. Die etwa 4,7 Kilometer lange Anlage wurde zwischen 1936 und 1936 gebaut und in großen Teilen fertiggestellt, aber nie genutzt. Die Anlage steht unter Denkmalschutz und ist neben dem "Reichsparteitagsgelände" in Nürnberg die größte geschlossene architektonische Hinterlassenschaft der national-sozialistischen Zeit. 20.000 Menschen sollten hier gleichzeitig Urlaub machen. Das "KdF-Bad der Zwanzigtausend" ist nicht nur ein baugeschichtlich interessantes Beispiel für den Gebrauch der Architektur der Moderne im Nationalsozialismus, sondern auch ein sozialgeschichtlich wichtiges Zeugnis für das Bemühen des NS-Regimes, die Arbeiter, deren Parteien und Organisationen 1933 zerschlagen worden waren, zu befrieden und für die Kriegs-, Lebensraum- und Rassenpolitik zu gewinnen. Die "Nerven des Volkes" sollten für den nächsten Krieg gestärkt werden.
Der letzte Tag führte die Mitglieder der Gesellschaft für Sicherheitspolitik nach Munster zum Panzergrenadierlehrbataillon 92, das als Teil der multinationalen Battlegroup einen wesentlichen Beitrag zur Abschreckung an der NATO-Ostflanke geleistet hat. Die Vorbereitung und die intensive Ausbildung für den Einsatz in der Slowakei hatte für das Panzergrenadierlehrbataillon 92 bereits Mitte 2023 begonnen. Großes Augenmerk lag von Anfang an auf dem Schützenpanzer Puma, dem modernsten Waffensystem der Panzergrenadiertruppe, und seiner Einsatzfähigkeit. Dabei war die für den Auftrag vorgesehene 3. Kompanie nicht nur die letzte Einheit der Bundeswehr, die vom Schützenpanzer Marder auf den Schützenpanzer Puma wechselte, sondern auch die Erste, die den Schützenpanzer Puma mit in einen Auslandseinsatz genommen hat. Für einen Teil der Gruppe war der Puma etwas sehr Besonderes, da sie noch an dem Marder und sogar noch am HS 30 Schützenpanzer ausgebildet wurden. Besonderes Glück hatte die Besuchergruppe, dass man im Anschluss ein Panzerartilleriebataillon beim Vorüben für eine dynamische Waffenschau am nächsten Tag zusehen konnte.
Bei der Heimfahrt ging Dank an Oberstleutnant Michael Trost, dem Beauftragten für GSP-Informationsfahrten, für die Vorbereitung und Leitung der Exkursion der Sektion Fulda. Er hatte bei den verschiedenen Informations- und Besichtigungsbesuchen jeweils Erinnerungswappen an die Einheitsführer beziehungsweise Vortragenden überreicht. (Dieter Graulich)+++