Fußball-Hessenliga

Bürgersteige weg, Träumen weg, Steinbach will auch in Hanau punkten

Weiß, wo die Reise hingeht, wetten? Steinbachs Trainer Petr Paliatka
O|N-Archivfotos: Bernd Vogt

03.10.2024 / BURGHAUN - Am Montagmorgen trauten manche Steinbacher ihren Augen nicht. Täuschten sie sich, oder waren die Bürgersteige ihrer Gemeinde wirklich in den Vereinsfarben schwarz-weiß gestrichen? Schildbürger oder Träumereinen oder einfach nur Freude auf dem Dorfe? Nach fünf Siegen in Serie der Hessenliga-Fußballer. Zwei Punkte sind es nur noch bis Platz drei. Auch das Hochgefühle, die man zünftig feiern sollte? Nichts da. Mit alldem nichts da. Am Donnerstag geht's wieder um drei Punkte: beim 1. Hanauer FC, Anstoß: 15 Uhr.


Im wahren und richtigen Leben scherzt man auf dem Dorf nicht so, man bleibt auf dem Boden. In Wahrheit lautet die kleine, aber feine Erfolgsgeschichte 16 Punkte aus den letzten sechs Spielen - und hier, wo die Welt noch in Ordnung ist, guckt man lieber realistisch aus dem Fenster. Und außerdem: Petr Paliatka, der SVS-Trainer, achtet darauf, dass keiner seiner Spieler abhebt - nur, weil sein Team mal ein paar Spiele nicht verloren hat. Zumal in den nächsten Tagen zwei Hessenliga-Punktspiele anstehen: zunächst in Hanau - und am Sonntag auf eigenem Platz gegen den SV Unter-Flockenbach (15 Uhr).

Doch zunächst steht die erste Aufgabe an. Und sage noch einer, dass sich Fußball-Trainer keine Gedanken machen, dass sie einen leichten Job hätten. "Eigentlich mache ich mir auch immer mehr Gedanken, warum das so läuft derzeit", argwöhnt Paliatka. Das bespreche er auch mit seinen Jungs. Deswegen bestehe wenig Gefahr, dass sie etwas hoch werfen, in die Luft gucken - und froh sind, wenn sie etwas auffangen. Nein, Sie tun etwas dafür. Eine ganze Menge.

Paliatka: Es gibt keinen Grund, zu denken, das läuft von allein

Es sei der falsche Weg, sich jetzt auszuruhen. Ein paar Sachen könne man immer besser machen. Man müsse klar bleiben im Kopf, spricht Paliatka das aus, was nicht nur er - war viele denken. "Es gibt keinen Grund", betont er, als sei er der Herrscher des Mühlengrundes, "jetzt zu denken, das läuft von allein. Wir müssen weiter machen. Wir werden immer Vollgas gaben müssen". Was sich für viele "normal" anhört, könnte man auch als grundlegende Arbeit eines Fußball-Trainers etikettieren.

Der 1. Hanauer FC, mit dem einschlägig bekannten Coach Kreso Ljubicic im Rücken, ließ zuletzt unter anderem mit dem glatten 3:0-Heimsieg gegen den FC Eddersheim aufhorchen. Geschmeidig kommt Hanaus Spielplan daher: am vergangenen Wochenende spielfrei, nun ein Heimspiel-Doppelpack, dann nochmals spielfrei, dann wieder ein Heimspiel - nicht übel. Nimmt man jenes gegen Eddersheim also als Beginn der Reihe, stehen vier Spiele auf eigenem Platz an ...

Den Lauf nutzen, um weiter zu punkten

Dabei hat der SVS recht gute Erinnerungen an den Kontrahenten. Letztes Jahr spielte Paliatkas Team 70 Minuten in Überzahl - und holte ein 1:1. Steinbachs Trainer bemerkt dazu nur: "Wenn du jetzt so einen Lauf hast, willst du so viele Punkte wie möglich sammeln." Klar, dass allen im Mühlengrund immer noch diese krumme Saison aus dem letzten Jahr im Nacken sitzt.

Personell stellt sich die Situation ähnlich dar wie beim 3:0-Sieg vor wenigen Tagen in Weidenhausen. Vielleicht stößt Michi Wiegand hinzu, Leistenbeschwerden machen ihm zu schaffen. Das gilt auch für Rechtsverteidiger Lukas Hildenbrand, der zuletzt kurz vor dem Spiel passen musste. Gut fühlt es sich bei Max Stadler, vielleicht kommt er ja mit. Kurzfristige Entscheidungen machen es halt bisweilen im Fußball. (wk) +++





Hat die Fußballschuhe im Kofferraum: der dreifache Familienvater Michael Wiegand (rechts)

Das macht er gern: der Erdmannröder Lukas Hildenbrand im Kopfballduell. Alin Neascu beobachtet und freut sich auf den zweiten Ball

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