Zahnärzte-Protest
Kundgebungen in Frankfurt und Kassel: "Kaum tragbare Belastung der Praxen"
Fotos: Privat
27.09.2024 / FRANKFURT/KASSEL -
Am Nachmittag des 25. September nahmen über 50 Zahnärztinnen und Zahnärzte aus dem Landkreis Fulda an Protestkundgebungen der hessischen Zahnärzteschaft in Frankfurt und Kassel teil, die im Rahmen des Tags der Zahngesundheit stattfanden.
Die Gründe für den Protest seien vielfältig: "Zahnarztpraxen leiden unter einer Flut bürokratischer Auflagen, die oft sinnlos erscheinen. Teilweise müssen dieselben Informationen mehrfach dokumentiert werden, was wertvolle Zeit kostet – Zeit, die den Zahnärztinnen und Zahnärzten fehlt, um ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen: die Behandlung von Patientinnen und Patienten. Hinzu kommt eine Sparpolitik, die präventive Maßnahmen in der Zahnmedizin vernachlässigt, obwohl diese in den vergangenen Jahren erfolgreich dazu beigetragen haben, Behandlungskosten nachhaltig zu senken. Der Fachkräftemangel verschärft die Situation zusätzlich: Immer mehr Praxen finden keine Nachfolger und schließen früher als geplant. Die Leidtragenden sind die Patientinnen und Patienten, die auf die wohnortnahe Versorgung verzichten müssen und mit längeren Wartezeiten oder Anfahrtswegen konfrontiert werden", so Enaia.
"Kultur des Vertrauens"
"Der Abbau unnötiger Bürokratie ist auch ein Ziel der hessischen Landesregierung, die hierfür eigens einen Ministerposten geschaffen hat. Was wir jedoch zusätzlich brauchen, ist eine neue Kultur des Vertrauens in die Expertise unseres Berufsstandes. Das Wohl der Patientinnen und Patienten steht für uns an erster Stelle. Wir wissen am besten, was notwendig und was überflüssig oder kontraproduktiv ist. Der richtige Platz für uns Zahnärztinnen und Zahnärzte ist der Behandlungsstuhl – nicht der Schreibtisch. Mit unserem Protest wollen wir genau darauf aufmerksam machen", erklärt Dr. Doris Seiz, Präsidentin der Landeszahnärztekammer Hessen. "Falsche politische Weichenstellungen"
"Viele Kolleginnen und Kollegen sind zunehmend frustriert angesichts der Entwicklungen. Auch junge Zahnärztinnen und Zahnärzte überlegen sich genau, ob sie das Wagnis einer eigenen Praxis eingehen sollen. Freiberufliche Praxen mit ihren engagierten Teams sind das Rückgrat der ambulanten Versorgung. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese durch falsche politische Weichenstellungen weiter gefährdet werden. Dies betrifft nicht nur die Zahnärztinnen und Zahnärzte, sondern vor allem auch die Patientinnen und Patienten, deren Versorgung akut bedroht ist", betont Dr. Andreas Koch, Vorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Landesverband Hessen. (pm/cdg) +++