Arbeitsmarkt im September

Arbeitslosigkeit sinkt und der Bedarf an Arbeitskräften ist weiterhin hoch

Die Arbeitsagentur in Bad Hersfeld.
Foto: O|N - Archiv / Christopher Göbel

28.09.2024 / REGION - Die Arbeitslosigkeit in Ost- und Waldhessen ist im September gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen bei 7.423 (-4,7 Prozent), die Arbeitslosenquote bei 3,8 Prozent (Vormonat: 4,0 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent).



Während die Zahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Vormonat bei nahezu allen Personengruppen zurückging, wuchs diese im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent. Mit einem Plus von 12,9 Prozent war der Anstieg bei der Agentur für Arbeit prozentual gesehen mehr als doppelt so hoch wie bei den Jobcentern der zum Agenturbezirk gehörenden Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg.

"Hier macht sich der gedämpfte Konjunkturverlauf bemerkbar", kommentiert Katharina Henkel, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahresmonat stark angestiegen. Derzeit sind 2.576 und somit mehr als ein Drittel aller erwerbslosen Menschen bei der Arbeitsagentur oder den Kreisjobcentern seit mehr als einem Jahr arbeitslos gemeldet.

Im September meldeten die Unternehmen in Ost- und Waldhessen dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur 471 Arbeitsstellen. Aktuell liegen im Agenturbezirk 2.603 Stellen zur Besetzung vor. Nach wie vor besteht ein hoher Bedarf an Fach- und Hilfskräften in nahezu allen Berufen und Branchen.

Der Arbeitsmarkt im September 2024 im Landkreis Fulda

Die Arbeitslosigkeit in der Region Fulda ist im September gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen liegt nun bei 4.746 und somit um 249 niedriger als im August. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,7 Prozent (Vormonat: 3,9 Prozent; Vorjahr: 3,4 Prozent) und ist bei weitem die niedrigste in Hessen (Hessendurchschnitt 5,5 Prozent). "Besonders erfreulich ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den jüngeren Personen", erklärt Katharina Henkel, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Im Sommer hatten sich, wie in jedem Jahr, vermehrt Schulabgänger*innen ohne Ausbildungsplatz sowie junge Arbeitnehmer*innen arbeitslos gemeldet, die vom Betrieb nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss nicht übernommen wurden. Viele dieser Unter-25-Jährigen konnten nun in den Arbeitsmarkt integriert werden. Aktuell sind 543 jüngere Menschen arbeitslos gemeldet und somit 6,5 Prozent weniger als vor einem Monat.

Während die Zahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum August bei nahezu allen Personengruppen zurückging, zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr ein anderes Bild. So verzeichnete die Agentur für Arbeit mit einem Plus von 16,3 Prozent auf 1.749 Arbeitslose einen relativ hohen Anstieg zum Vorjahr, für Henkel ein Anzeichen einer sich eintrübenden Konjunktur. Beim Kreisjobcenter sind derzeit 2.997 Personen arbeitslos gemeldet (+8,2 Prozent zum Vorjahresmonat).

Weiterhin liegt die Langzeitarbeitslosigkeit um ein Drittel über dem Niveau des Vorjahres. In der Region Fulda sind 1.445 Menschen seit einem Jahr oder länger arbeitslos gemeldet. Hier bildet sich neben der schwachen Konjunktur vor allem die Thematik Flucht und Migration infolge des Angriffskrieges auf die Ukraine ab. Derzeit laufen in Kreisjobcenter und Arbeitsagentur zahlreiche Vermittlungs- und Integrationsaktivitäten; im Wesentlichen geht es darum, interessierte Arbeitgeber mit potenziellen Bewerbern persönlich in Kontakt zu bringen. Positiv ist anzumerken, dass sich der Arbeitsmarkt für schwerbehinderte Menschen stabil zeigt. Mit 357 liegt die Zahl der Arbeitslosen in dieser Gruppe auf dem Niveau des Vorjahres.

Arbeitsstellen

Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur hat im Landkreis Fulda im September 305 Arbeitsstellen aufgenommen. Aktuell liegen 1.621 Stellen zur Besetzung vor. Nach wie vor besteht ein hoher Bedarf an Fach- und Hilfskräften in nahezu allen Berufen und Branchen. Gesucht werden verstärkt Berufskraftfahrer, Elektroniker in unterschiedlichen Fachrichtungen, Zahnmedizinische Fachangestellte, Fachinformatiker – Systemintegration und Physiotherapeuten. Auch weniger bekannte Berufe sind im Angebot, wie beispielsweise Cloud-Consultant, Solarmonteur, Forstwirt oder Holzblasinstrumentenmacher (alle m/w/d). Eine Ursache für unbesetzte Stellen ist die fehlende Passung zwischen dem, was der Arbeitgeber möchte und dem, was der Markt bietet. Auch hier berät die Agentur für Arbeit zu Möglichkeiten der Qualifizierung, um die Passung herzustellen und erforderliche Fachkräfte zu entwickeln.

Der Arbeitsmarkt im September 2024 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Die Arbeitslosigkeit in Waldhessen ist im September gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen liegt nun bei 2.677 (-4,3 Prozent), die Arbeitslosenquote bei 4,1 Prozent (Vormonat: 4,3 Prozent; Vorjahr: 4,0 Prozent) und somit deutlich unter dem Hessendurchschnitt von 5,5 Prozent. Von der positiven Entwicklung zum Vormonat profitieren insbesondere Frauen (-6,5 Prozent auf 1.248) und schwerbehinderte Menschen (-6,4 Prozent auf 189).

Während die Zahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Vormonat bei nahezu allen Personengruppen zurückging, zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr ein anderes Bild: Zum zweiten Mal in Folge liegt die Arbeitslosigkeit in der Region Hersfeld-Rotenburg wieder über dem Niveau des Vorjahres. Aktuell ist ein moderater Anstieg um 69 zu verzeichnen, wobei beim Kreisjobcenter 1.884 Personen arbeitslos gemeldet sind – nur 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, während die Arbeitsagentur ein deutliches Plus von 6,0 Prozent auf 783 registrierte.

"Hier macht sich der gedämpfte Konjunkturverlauf bemerkbar", kommentiert Katharina Henkel, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda und belegt dies mit weiteren Zahlen: Bei der Agentur für Arbeit haben sich im September 186 und somit 3,9 Prozent mehr Menschen aus einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Zugleich beendeten 15,5 Prozent weniger ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.

Arbeitsstellen

Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur hat im September 166 Arbeitsstellen aufgenommen. Aktuell liegen 982 Stellen zur Besetzung vor. Nach wie vor besteht ein hoher Bedarf an Fach- und Hilfskräften in nahezu allen Berufen und Branchen. Gesucht werden verstärkt Berufskraftfahrer und Erzieher sowie Mitarbeitende im Lager oder im Kaufmännischen Bereich (z.B. Buchhalter). Auch weniger bekannte Berufe sind im Angebot, wie beispielsweise Geowissenschaftler und Milchtechnologe (alle m/w/d). Eine Ursache für unbesetzte Stellen ist die fehlende Passung zwischen dem, was der Arbeitgeber möchte und dem, was der Markt bietet. Auch hier berät die Agentur für Arbeit zu Möglichkeiten der Qualifizierung, um die Passung herzustellen und erforderliche Fachkräfte zu entwickeln. (pm/cdg) +++

X