Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Erntedank
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin
05.10.2024 / FULDA -
Erntedank ist ein Moment des Innehaltens. Wir halten inne, um uns dessen bewusst zu werden, was uns geschenkt ist. Die erste Form der Dankbarkeit, die uns heute bewusst wird, ist die Dankbarkeit für die Gaben der Natur. In vielen Teilen der Welt ist die Erntezeit eine Zeit des Feierns, weil sie das Überleben der Gemeinschaft sichert. Die Menschen danken Gott und der Natur für den Reichtum an Nahrung. In einem reichen Land wie dem unseren, wo der Supermarkt stets gut gefüllt ist, fällt es uns manchmal schwer, diese existenzielle Dankbarkeit wirklich nachzuvollziehen. Doch auch hier sollten wir nicht vergessen, dass alles, was auf unserem Tisch liegt, letztlich ein Geschenk Gottes ist, auch wenn es uns oft so selbstverständlich erscheint. Die Natur schenkt uns, was wir zum Leben brauchen, und dafür wollen wir heute von Herzen danken.
Doch wir wollen uns nicht nur für das Materielle bedanken, sondern auch für das, was nicht in Körben gesammelt oder auf dem Markt verkauft werden kann: Liebe, Freundschaft, gegenseitige Unterstützung. Liebe ist das, was uns im Innersten miteinander verbindet. Dafür dürfen wir dankbar sein, auch wenn sie nicht immer sichtbar ist wie eine Frucht oder eine Blume. Auch Freundschaft ist ein großes Geschenk. Wahre Freunde sind wie ein sicherer Hafen in den Stürmen des Lebens. Sie stehen an unserer Seite, wenn es schwer wird, und freuen sich mit uns, wenn es uns gut geht. Freundschaft ist eine Form der Liebe, die sich oft im Kleinen zeigt: in einem aufmunternden Wort, einem Zuhören oder einer helfenden Hand. Erntedank erinnert uns daran, dass wir nicht alles in unserem Leben durch unsere eigene Kraft erreichen.