Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: Macht im Sinne von Jesus

Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

02.10.2024 / FULDA - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Macht ist ein Thema, was sich durch unser Leben, Gesellschaft und Kirche zieht. "Gebt den Kindern das Kommando, denn sie berechnen nicht, was sie tun!" Es sind schon etliche Jahre her, dass der Rockmusiker Herbert Grönemeyer diese Zeilen in sein Lied "Kinder an die Macht" schrieb. Auch Jesus greift an einer Stelle im Evangelium bei Markus (9,30-37) das Thema auf. Es geht um Macht, wenn Jesus von seinem Leiden und Sterben redet.



Es geht um Macht, wenn die Jünger auf ihrem Weg darüber streiten, wer der Größte ist. Es geht um Macht, wenn Jesus ein Kind in die Mitte stellt und es seinen Jüngern als Beispiel gibt. Jesus macht deutlich, dass für ihn in der Ohnmacht Macht liegt. Wenn er zum zweiten Mal im Markusevangelium von seinem Leiden und Sterben spricht, dann stimmt er seine Jünger auf den Moment der größten Ohnmacht ein, die es in ihrer gemeinsamen Geschichte geben wird. Jesus stimmt sie darauf ein, dass er der staatlichen Macht ausgeliefert wird und diese Macht ihn töten wird. Ihm selbst, dem Sohn Gottes, bleibt nur die Rolle der Ohnmacht. Weil Jesus sich darauf einlässt, weil er bereit ist das auf sich zu nehmen, verwandelt er diese Ohnmacht in Macht.

Der scheinbar Schwache, Ausgelieferte wird zu dem, der sich am Ende behauptet. Denn sein Tod bewirkt Hoffnung für viele, bis heute. Macht ist aber auch Größe! Die Jünger haben auf dem Weg gestritten, wer der Größte sei. Auch wir können fragen, wer bei uns der oder die Größte ist. Ist das derjenige, der ein Amt innehat, diejenige, die den höchst angesehenen Beruf hat? Jesus kommt es darauf an, wie diese Fähigkeiten eingesetzt werden: um sich über andere zu erheben oder um anderen zu helfen.

Der dritte Aspekt Jesu lautet: Macht ist Vertrauen! Er stellt ein Kind in die Mitte. Die Macht der Kinder ist das Vertrauen. Die Macht der Mächtigen ist das Misstrauen. Kinder können vertrauen ohne Ende. Sie springen in die Arme von Mutter oder Vater, ohne zu zögern. Es sind also ganz andere Maßstäbe, die Jesus an die Macht legt, die es in einer Gesellschaft gibt: den Maßstab der Konsequenz, den Maßstab der Hingabe und des Einbringens seiner Fähigkeiten für die Allgemeinheit, den Maßstab des Vertrauens. Das sind die Maßstäbe der Macht im Sinne Jesu. (Stefan Buß) +++

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