SG Barockstadt am Samstag in Bahlingen
Kapitän Patrick Schaaf: Ein Dreier und das Warten auf ein Erfolgserlebnis
Freude in der Johannisau: SGB-Kapitän Patrick Schaaf und Keeper "Zapi" animieren die Einlaufkids zum Winken. Leon Pomnitz, Clint Essers und Sebastian Schmitt beobachten
O|N-Archivfotos: Jonas Wenzel/yowegraphy
27.09.2024 / FULDA -
Jetzt spricht der Kapitän. Diese Schlagzeile oder Ankündigung hören viele gerne heutzutage. Aber keine Angst, es gibt keine populistischen Ansätze oder gar negative Tendenzen bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz - nur, weil sie mal ein paar Spiele nicht gewonnen haben in der Regionalliga Südwest. Vielmehr sagt Patrick Schaaf vor dem Gastspiel beim Bahlinger SC am Samstag (14 Uhr): "Es ist jedem bewusst: Wir fahren dahin, um einen Dreier zu holen. Und einzig und allein darum geht es."
Der letzte Sieg datiert vom 10. August - es war der 2:1-Heimsieg gegen Walldorf, zu dem Innenverteidiger Aaron Frey beide Tore beisteuerte. Seitdem folgten: 1:1 beim Göppinger SV, 0:1 gegen Steinbach Haiger, 1:2 in Offenbach, 1:1 gegen FSV Frankfurt, 1:1 in Freiberg und 1:1 gegen die U23 des Bundesligisten Hoffenheim. Das sind sechs sieglose Spiele. Und vier Punkte in dieser Periode.
Wie man es - entgegen der oberflächlichen Wahrnehmung vieler - aber auch sehen könnte, und das positiv, das verdeutlicht Schaaf: "Wir haben die letzten drei Spiele nicht verloren. Und wenn man sich unsere Gegner betrachtet in diesem Zeitraum. Der FSV Frankfurt und Hoffenheims Zweite sind die Mannschaften der Stunde in der Regionalliga Südwest." Stimmt. Wie war das noch mit dem Wunschkonzert? Und das Entscheidende schiebt der Kapitän nach: "Wir werden deshalb aber nicht ungeduldig."
Ein sehr kampfbetontes Spiel bei sehr tiefem Untergrund
Dass die Aufgabe im Kaiserstuhlstadion in Bahlingen alles andere als im Vorbeigehen zu lösen ist, das ist allen klar. Einerseits wegen der Tabellenkonstellation: Der 16. (sieben Punkte) empfängt den 13. (neun Zähler). Dann der Fakt, dass das der Kontrahent aus dem Schwarzwald bisher nicht das kommode Pflaster war für die SGB: im Regionalliga-Aufstiegsjahr gab es am 11. März 2023 ein 2:4, Anfang November vergangenen Jahres ein spätes 0:1. Einen weiteren und den entscheidenden nennt Schaaf beim Namen: "Wenn es so weiter regnet, ist ein sehr kampfbetontes Spiel bei sehr tiefem Untergrund zu erwarten. Das wird kein fußballerischer Leckerbissen."
Dass es derzeit an der Balance mangelt zwischen Defensive und Offensive, beurteilt der Kapitän so: "Grundsätzlich war die Defensive ja unsere Stärke in den beiden letzten Jahren. Dass wir so gut gestanden haben." Doch er fügt an: "In dem Moment, in dem wir als Mannschaft nachlässig werden, sind wir auch bestraft worden. Eine Unachtsamkeit hat uns das Genick und damit auch Punkte gekostet."
"Bekommen zu wenige Leute in den gefährlichen Bereich"
Und was das Spiel mit Ball, das so ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet und Geduld erfordert, angeht, so ergänzt er: "Offensive kommt ja auch auf richtiges Verteidigen an. Wir greifen als Mannschaft auch zusammen an. Wir bekommen einfach zu wenige Leute in den gefährlichen Bereich. Wir schaffen es nicht, ausreichend nachzurücken. Der Gegner hat es dann natürlich leichter, in Überzahl zu verteidigen." Und all denen, die aus Fußball eine Wissenschaft machen oder aus irgendwelchen Tendenzen irgendwelche Schlüsse ziehen wollen, hält er plausibel entgegen: "Manchmal ist es ganz einfach im Fußball. Du brauchst ein Erfolgserlebnis."
Erfreulich ist es, dass es personell kaum bis gar keine Veränderungen gibt. Einige Spieler plagten sich mit Erkältungen herum Anfang der Woche - bis Samstag sollte es aber gehen. Und noch einen Aspekt hat Patrick Schaaf parat. "Man darf nicht vergessen: Wir haben vier Stammkräfte verloren - Petö, Owusu, Grobelnik, Rinderknecht. Das heißt jetzt und zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Neuen nicht die Qualität haben. Das ist ja Quatsch. Aber es gibt halt Phasen, in denen man sich die Punkte erarbeiten muss." (wk)
Dass der SGB dies am Samstag in Bahlingen gelingt, das wünscht auch Osthessen|News. Ein Dreier ist ja so wichtig für das Herz. Und die Psyche.
Und so klein ist bisweilen die Fußball-Welt: Am vergangenen Samstag war U17-Weltmeister Max Mörstedt von der TSG Hoffenheim noch in der Johannisau zu sehen. Am Mittwochabend glückte ihm ein sensationell anmutendes und von vielen als "akrobatisch" etikettiertes Tor - jetzt in der Euro League. Von einem Millionen-Publikum bestaunt. Am wichtigsten: Es bescherte dem Bundesligisten Hoffenheim ein 1:1 beim dänischen Vertreter FC Midtjylland. +++